12,6 ■ -----
kann- uns diefs immer noch nicht berechtigen, sie zu den Pflanzen zu zählen, da
der Bau ihres Körpers selbst sie offenbar für Thiere erklärt.
Auf der Oberfläche dieser Spongie zeigten sich s.ehr feine, haarartige Erhöhungen
, und als ich die Oberfläche selbst unter dem Mikroskope betrachtete,
fand ich, dafs jene Häärchen, emporstehende Fortsätze, eines netzförmig verschlungenen
, ungemein zierlichen Kanals waren, der, aus viereckigen oder länglichen
Maschen bestehend, und von cylindrischer Form, mir der Fruchthälter
seyn zu können schien; allein bey genauerer mikroskopischer Beobachtung fand
ich ihn nie mit Eyern angefüllt, die wir doch sonst in Fruchthältern und Eyer-
stöcken allezeit anzutreffen pflegen. Auch an dem oben erwähnten Alcyonium
des Imperato entdeckte ich diesen Kanal, aber von noch weit feinerem Bau.
Alle, in derr Glocken ausgesetzten Schwämme waren indessen, beym Los-
reissen, bedeutend mit dem Haken verwundet worden, hätten aber in dem Zeiträume
von la Tagen diese Wuncj,en nicht nur vollkommen vernarbt, sondern auch
ihre Basis verbreitet, und auf der Fläche jener Glocken angelegt. Die auf den
Wunden neu entstandene Substanz bestand in einem weissen, verdünntem Schleim,
dem weissen Schimmel ähnlich, den man im Herbste bisweilen an den Strafsen
findet, und', die in neue Wurzeln verbreitete Basis war eben so beschaffen; jene
Substanz erschien nicht blos dem Auge sehr dünn, sondern löfste sich auch, mit
einer Nadel berührt, sehr leicht auf, üftd war also eigentlich die Substanz des
Schwammes selbst, worin nur der fasrige Bau noch sehr zart, und das Fleisch,
oder jene schleimige, zwischen den Fasern befindliche Masse, ungemein dünn
war, und der Festigkeit entbehrte, die man an den Theilen einer alten Spongie
bemerkt. Jetzt erfuhr ich, was jener weifsliche Schleim sey, den ich oft auf den
Stricken fand, womit ich die Töpfe zu meinen Versuchen in der Grotte des Laza-
reths aufgehangen hatte; da nämlich diese Stricke den, an den Wänden der Grotte
befindlichen Spongien zu nahe kamen, so hatten diese sich auf ihnen zu verlängern,
und an ihnen anzulsgen gesucht. Diejenige Varietät der Spongia officinalis,
welche man die fe in e nennt, und die fle i s c h ig e waren in ihren neuen Fortsätzen
zwar beyde sehr zart, aber von verschiedener Consistenz, indem die
fleischige Spongie weit festere Substanzen hervorgebracht hatte, der Faden, mit
dem ich Sie durchzogen hatte, war durch jene Substanz ganz eingeklebt. Auch
ein andrer Schwamm, das sogenannte alcyonium foraminosum, hatte sich nicht
allein unter der Glocke verlängert, sondern zwey Exemplare dieser Art, die ich
in eine Glocke gedrängt hatte, waren auch so mit einander verwachsen, dafs man
sie nicht wieder trennen konnte. Mit Recht also sagten die Alten von den Spongien,
dafs sie, abgerissen, sich aus den zurückbleibenden Wurzeln wieder erzeugten.
Hieraus geht nun hervor, dafs die Spongie von den Thieren das einfachste
sey : denn ihredtnuskulösen Theile bestehen nur aus einem sehr dünnen, gallertartigen
Zellgewebe, welches zwischen einem, in unzählige Aeste vertheilten, halbhornigen
Skelette liegt; ihre, von Empfindlichkeit zeugenden Bewegungen sind
ungemein schwach, denn da das Muskelsystem auf einer so niedern Stufe steht,
so wird auch die Irritabilität nur geringe seyn können, wie diefs auch bey dem
erwähnten Alcyonium des Imperato der Fall ist. Schon dieser Sèhriftsteller, unterschied
die Contraktilität des lebenden Schwammes sehr richtig von der Elastizität
ihres todten Skeletts, und nannte j.ene die'Kraft eines fühlenden Wesens, diese
die einer todten Materie. Ihre Nahrung ziehen diese Schwämme durch die offenen
Foren ihres Körpers, nach Art der Pflanzen ein ; aber jene Löcher an der spongia
officinalis dienen keinesweges um das Wasser wirklich zu athmen , wie Linné
versichert, sondern sind, in Hinsicht der Lebensfunktionen blos zufällig, wie
sie denn in der That vielen andern Arten dieses Geschlechtes fehlen. Diese Fortpflanzung
dieses Wesens geschieht wahrscheinlich durch Eyer oder Schöfslinge,
welche von der innern Substanz erzeugt, auf der Oberfläche derselben hervortreten;
ich vermuthe diefs nicht allein wegen èiniger Beobachtungen an den
Schwämmen selbst und andern, ihnen analogen Polypen, sondern auch wegen
der Analogie mit den einfachsten Landpflanzen, welche ihre Saamen ebenfalls
auf der Oberfläche der Blätter selbst hervortreiben. Die Geschichte der Spongien
ist übrigens, obwol höchst interessant, doch noch sehr unvollständig1) und verdient
daher gewifs eine neue Bearbeitung.
E n d e .
E r k l ä r u n g
der fü n f t e n K u p f e r t a fo l s).
Die Sertularia^pennaria auf Seeeicheln,
aa. Erste Entstehung derselben.
b. Dergleichen, mit geöffneten Organen«
c. Dergleichen vollkommne.
d. .Aeltere Sertularien.
ee. Neue Spröfslinge.
f. Spröfslinge die sich öffnen,
hh. Spröfslinge der Wurzeln.
Dieselbe in vollkommen entwickeltem Zustande.
b. Spröfsling.
c. Entwickelter Spröfsling.
d. d. d. Organe«
j.) Ouibus Spongiarum fertiles oceani tractus lustrare contigerit, superaddant, et maguurn in scientia naturali» explebit hiatumbe,n eq muiu lptale ninavme nSipeonnt,g iaqruuame chiissstiomriaamrn. dPaablilta, s.g nEalreinsc hg.f aZtiossoipmha. mp . ce3r7t7e «futuram, atque utilissimis observationibus fera-
Fig. i.
Fig. 2.