wiifste, um es ihr zu vergleichen. Sie ist von rein weisser Farbe, und da ihre
mit Kelchen versehene Organe alle auf Einer Seite hervorzutreten pflegen, so habe
ich ihr den Namen secundaria gegeben* *). Aus einer ungemein feinen Wurzel
erheben sich also in einzelnen Zwischenräumen, ihre etwas gekrümmten, und auf
der convexen Seite bis nahe an die Spitze, mit Kelchen versehene Stiele. Aus
diesen glockenförmigen an dem Stiele anliegenden Kelchen erheben sich nun die
äusserst empfindlichen Organe, die, wenn man das Thier unter das Mikroskop
bringt, sich auf immer zusammenziehen; ich mufste sie daher mit der Loupe im.
Gefäfse selbst betrachten, wo ich denn deutlich bemerkte, wie die Organe, sowol
an der Spitze, als in der Mitte des Stammes ihre Fühlerkronen in Form eines weiten
Bechers ausbreiteten, in dessen Mitte ich die hervorragende Mundöffnung des Organes
bemerkte. Brachte ich diese Sertularie unter das Mikroskop, so zogen sich
zwar, wie gesagt, die Organe zurück, allein ich unterschied dann deutlich den
körnigen, der Seite der Organe etwas näher stehenden Körper des Thieres und
in dessen Mitte die Bewegung des Herzens. Auf der erwähnten Seite, besonders
in den Achseln der Kelche bemerkte ich einige Hervorragungen oder Produkt*
des thierischen Körpers selbst.
Von der Ser tular ia pennata.
N u r wenig habe ich über diese Sertularie zu sagen, die der vorigen an Gröfse,
Farbe und Durchsichtigkeit ganz ähnlich, sich mit ihr zusammen in der Grotte
der Gajola findet. Ich halte sie für eine Varietät der von Linne' mit diesem Namen
bezeichneten und von Ellis Tab. XXXVIII. Fig. 4. abgebildeten, für dieselbe kann
ich sie nicht erklären, zumal da die Kelche in jener Figur wenig genau gezeichnet
sind. Die beträchtliche Gröfse der letztem, die, nach Angabe jener Schriftsteller
bis auf 2 Zoll steigt, da unsre doch nie höher als 2 bis 3 Linien wird, kann übrigens
wenig Unterschied machen. Obwol eine Abbildung dieser Sertularie wol
nicht unnütz seyn würde, habe ich sie doch zu liefern unterlassen, da dieselbe zu
den weniger wichtigen gehört, und man aus der Beschreibung das Nöthige ersehen
kann. Aus der Wurzel also erheben sich die fast graden, äusserst feinen, durchsichtigen
Stämme, auf dessen beyden Seiten, abwechselnd die Aeste entstehen, also
dem Stamme ein gefiedertes Ansehen geben. Unsre scheint auf gewisse Weise von
Ast zu Ast gegliedert zu seyn, und zeigt wegen seiner Durchsichtigkeit den körnigen
Körper des Polypen , und in dessen Mitte das Herz. Jener schlägt sich allezeit
etwas nach der Seite, wo ein Ast abgeht, dringt in diese Aeste ein, und erfüllt
sie in ihrer ganzen Länge, so dafs er fast den obern Theil des Skeletts erreicht,
aus dem die Organe hervorkomnten sollen. An dem Ende eines jeden Astes, und
auf der convexeri Seite desselben stehen also die polypenförmigen Organe mit ihren,
nach der Spitze des Astes gerichteten Kelchen, die eigentlich nur halb vollendet,
nur Einen Theil des zurückgezogenen Organes einschliefsen, während die Krone
zusammengerollt auf ihrem Bande liegen bleibt. Wenn diese Organe aber heraustreten,
so breiten die körnigen Fühlfäden sich über den Rand aus, und zeigen in
ihrer Mitte den länglichen Hals mit seiner Mundöffnung. Unterhalb des Kelches
der letzten Blüthe sieht man an der convexen Seite des Astes allezeit einige Bläschen.
Auch fand ich auf dieser Sertularie die von Ellis am angeführten Orte
abgebildeten Fruchthalter, und erkannte in ihnen die Masse der Eyer.
Von der Ser tular ia lendinosa ')•
D i e jetzt zu beschreibende Sertularie hielt J. Ray für einen Tang, der an seinen
Aesten etwas ähnliches, wie Läuse-Nisse in den Haaren habe; Ellis der diesel e
mikroskopisch untersuchte, vergleicht diese sogenannten Nisse mit der Form einer,
aus mehreren Röhren bestehenden Pans-Flöte3). Bis auf Ellis wufste man überhaupt
von diesem Polypen nur sehr wenig, so dafs es weder hinreichte seine wahre
Beschaffenheit zu erkennen, noch ihn als eine Art Sertularie zu betrachten, die
den Schlufsring dieser Gattung mit der Millepore darstelle. Auch die Cellulara
gehört, wie ich gleich zeigen werde,, eigentlich zu der Millepore, obwol Pallas
aus ihrem besonderes Geschlecht machte, und Linne sie zu den Sertularien rechnete.
Unsre S. lendinosa wächst an der Küste von Posilipo, an der Wand der sogenannten
St. Jo h a n n s -G r o t t e , ausserhalb der kleinern Grotte zur rechten Hand.
Hier hängen ihre Stiele an der Wand selbst herab, und wenn man mit dem eisernen
Haken darnach greift, so wird man sie bald, obwol man sie nicht deutlich unterscheidet,
in seine Gewalt bekommen. Bringt man sie dann in ein mit Wasser
gefülltes Gefäfs, so erscheint sie als ein Gewirr von rothbraunen Aesten, die,,eus
gröfseren Stämmen entstehend, sich wiederum in Zweige theilen, und an denen
man jene sogenannten Nisse entdeckt*). Schneidet man einen Ast davon ab, und.
bringt ihn in den holen Glasschieber unter das Mikroskop, so wird man die
Gestalt des Polypenkörpers und seiner Organe unterscheiden können.
So wie die andern Sertularien von einer hornigen Hülle umgeben werden, die
durch ihre Derbheit und Fühllosigkeit jede Bewegung ihres Körpers verhindert, und
durch ihre Undurchsichtigkeit denselben verbirgt; so wird bey der lendinosa diese
1 ) Eigentlich lendigeTa. Linn, Conf. Esper. Sert. Tab. IX»
ß) S t r uv i i Syntagma Anti<j. Roman. Tab. V. n» *3»
*) Tab. X I . Fig, ,i .
Ahoi, d, Ueb.