einander stehen. Ihr gegliederter Körper bildet, durch die Beugung des vordem
Theilcs gegen den hintern, einen rechten Winkel, und zwischen den 4 Anhängen
des Bauches befinden sich zwey convexe, am Bande gefranzte. Blätter, zwischen
welchen sich, um die Zeit der Fortpflanzung, die Eyer aufhalten.
Auch zwey Schnecken halten sich in den Grotten, auf den beschriebenen Ser-
tularien, besonders der racemosa auf, wo sie die Fäden der Eyer loswickeln,
nnd sich vielleicht von ihren lebenden Blüthen nähren. Sie kommen mit den
beyden, von Forskaoe beschriebenen Arten überein, die Mueller für Doriden
erklärt, so wie sie denn auch mit der Tethys (ein sehr schöner Mollusk, den ich
anderswo beschreiben werde) viel Aehnlichkeit haben. Allein doch scheinen sie
mir mehr zu den Limacibus zu gehören, als zu jedem andern Geschlechte.
Beyde Arten haben einen länglichen Körper, 4 Hörner oder Fühlfäden am,
Kopfe, (die sie aber nicht, wie die Doriden, zurückziehen können), und, unter
dem, mit einer beweglichen'Lippe versehenen Maule zwey Palpen oder Oehr-
chen, worein sich der untere Fufs zu verlängern scheint. Die Eine dieser Schnecken
ist von glänzend milchweisser Farbe, und auf dem Rücken mit 10 Quer-
Beihen braunblauer Cirrhen besetzt*). Die zwey, auf dem Nacken, nahe
bey einander entspringenden Fühlfäden, sind bis auf ein Drittel ihrer Höhe weifsgefärbt,
bekommen dann eine schöne hochrothe Farbe, und haben wiederum
weisse Spitzen. Jeder dieser beyden Fäden ist wieder respektive durch einen aus
hochrothen Querstrichen bestehenden Streifen mit den vordem Tentakeln verbunden,
die ziemlich lang, und nach der Spitze hin dünner sind. Hinter dem Nacken
fangen nun die erwähnten Reihen von Cirrhen an, welche je aus zwey, in
einen Büschel vereinigten Gruppen bestehen; in jeder Gruppe sind aber die äussem
Cirrhen immer die kürzesten ; überhaupt sind sie von cylindrischer Form, und
bekommen, an sich weifs, die dunkle Farbe nur durch ein, spiralförmig gewundenes,
unten braunes, oben blaues Mark. Bey jeder Bewegung des Thieres werden
nun diese Cirrhen sowol, als die Tentakeln auf mannichfache Weise bewegt.
Auf der Unterseite fängt, gleich hinter dem Maule, der breite Fufs an, mit dem
sie auf den Körper hinkriecht, und, wenn sie. an die obere Luft kommen will,
auf der Oberfläche des Wassers umherschwimmt, wie ich diefs an denen bemerkte,
die ich in Gefäfsen hielt. Ein Umstand, der sonst dieser Thiergattung, so wie
auch dem Trembleyschen Polypen gewöhnlich ist.
Auf der Oberseite unsrer Schnecke erhebt sich zwischen der zweyten und
dritten Reihe von Cirrhen, der Rücken in etwas, und man sieht hier, wegen der
Durchsichtigkeit der Haut, eine Pulsation im Innern, welche schief von unten
nach oben gehend von einem, mit seiner Basis, vorn in der Tiefe dieser Erhebung
angewachsenen Körper herrührt, den man daher für das Herz halten sollte. Um
dieses Eingeweide etwas näher kennen zu lernen, verfuhr ich folgender Gestalt:
Ich nahm die Schnecke aus dem Wasser, rifs diese Erhöhung mit der Spitze der
Nadel auf, und so drang ein plan-convexer Körper hervor, dem an der ebenen
Seite noch ein höckeriger Theil anhieng. Dieses Herz hörte nun, ausserhalb
seiner Bedeckung, auf zu pulsiren ; als ich die Schnecke aber wieder ins Wasser
setzte, trat es in den Körper zurück, und ungeachtet jener beträchtlichen Wunde,
fuhr das Thier fort zu leben, und umherzukriechen.
Auf der rechten Seite erscheinen, unterhalb der zweyten und hinter der dritten
Cirrhen-Reihe, ein paar Warzen, die sich, jene für die Genitalien, diese für die Exkremente
öffnen. Aus der vordem Oeffnung sähe ich öfLers zwey kegelförmige
Wärzchen sich erheben, die ich für die nicht verlängerten Zeusungstheile halte.
So oft ich aber auch diese Schnecken im Meere selbst zwischen den Sertularien,
bey ihren Spielen und Verschlingungen beobachtete, so habe ich sie doch nie mit
Bestimmtheit in Begattung gesehen; und wenn ich sie in Gefäfsen mit Wasser
aufbewahrte, so hörten bald ihre vergnüglichen Umschlingungen auf; doch bin
ich deswegen nicht geneigt, sie sowol als die Landschnecken, für Zwitter zu
halten ; .denn als ich ihre Organe mit denen der grofsen nackten Erdschnecke verglich,
fand ich beynahe dasselbe.
Glücklicherweise fand ich unsre Schnecke, so oft ich sie während des Sommers
untersuchte, allemal trächtig ; wo dann ihr Leib, von der zweyten Cirrhen-
Reihe bis zum Schwänze von rothgelben Evern erfüllt war, deren sie sich in Gestalt
klebriger Fäden*), wie die Frösche, entledigte. Diese Fäden wickelt sie um
die Aeste der Sertularien, oder andre Körper herum, und wenn ich sie in Gläsern
hielt, klebte sie sich an die Wände derselben. Unter dem IVIikroskop erscheinen
sie als Därme**) voller Eyer, mit einem Schleime umgeben, von dem wahrscheinlich
die jungen Schneckchen sich nähren. In Hinsicht der andern warzenförmigen,
zur Ausleerung des Unraths, bestimmten Oeffnung kommt unsre Schnecke
mit der angeführten Tethys überein. — Die abgeschnittenen Cirrhen fahren übrigens
noch einige Zeit fort, sich zu winden und zu krümmen,
Die andre Art dieser Schnecken***) ist der vorigen sehr ähnlich, und unterscheidet
sich nur durch ihre violette Farbe, ihre geringelten, an der Spitze weissen
Fühlfäden auf dem Nacken, und die Form ihrer Cirrhen; diese stehen in 7 Ordnungen,
und jede Ordnung hat 2 Hauptstämme, aus denen die einzelnen Cirrhen
in Büscheln hervorlcommen; je näher dem Kopfe, desto länger sind die Cirrhen;
die Eyer befinden sich in der ganzen Länge des Körpers dieses Thieres, und
werden in , ebenfalls violetten Fäden ausgeleert. Obgleich diese Schnecke sich
mit der vorigen in grofsen Haufen beysammen fand, so kamen sich beyde Arten
doch nie zu nahe; die weissen ergötzten sich mit weissen, die violetten mit
ihres Gleichen, ohne jedoch jemals sich wirklich zu begatten.
M Fig. 3. b. **) Ibid. c. d. «») Fig. 4.