sie kein Skelett hat, nicht aufbewahren läfst. 'Sie -wächst allein in der Grotte
mit den beyden Oeffnungen am Capo di Miseno bey Mar morto, wo sie, nebst
der beschriebenen, die Wände bekleidet. Ihre Gestalt*) ist dieselbe, wie die der
schon beschriebenen, ausgenommen, dafs sie ohne Skelett, unmittelbar auf den
Felsen Schwämme^, und' andern Körpern aufsitzt. Sie wächst in grofsen, an
der Wurzel verbundenen Gruppen, wie viele Pflanzenstengel , die aus einer
Wurzel geschossen sindi' Ihr cylindrischer purpurfarbner Körper erhebt sieh m
perpendikulärer Richtung; aber sie kann jede Bewegung verrichten: sich aut-
hlasen zusammenwickeln, und, da sie jeder Art von Skelett entbehrt, m sich
selbst zurückziehen. Um di'e obere Scheibe dieser cylindrischen Kanäle stehen,
in entgegengesetzter Richtung, wie bey den Meernesseln, 3 Reihen von kurzen
Fühlfäden, von denen die äufsern die kürzesten sind. Die Mundöffnung steht
in der Mitte, und es gehen von ihr aus mehrere Streifen nach dem Rande .zu ;
ihre Ränder könneu aufgebläht werden. Diese Art von Mad'repore ist nicht sehr
irritabel, und zeigt bey ihren Bewegungen die Muskeln, mit denen sie dieselben
verrichtet. Da sie kein Skelett, und auch keine ausgezeichnete Schnellkraft
besitzt, so gelingt es leicht, sie der Länge nach durchzuschneiden. Fig. 7. zeigt
die zurückgezogene Fühlerkrone an : der Raum zwischen aa und bb| ist der
Zwischenraum zwischen der Fiihlerkrone unddem Mittelpunkte, wo sich der
Mund d befindet. Darauf-folgt eine Reihe Streifen, die längs der innern Seite
hinablaufen b c c b, wie bey den Meernesseln. Hat man so den Körper aufgeschnitten,
und ihn mit der Schneide des Messers von allen jenen Dingen gesäubert
so* bleibt dann die äufsere Haut übrig, die unter dem Mikroskop. die
Muskeln zeigte, mit denen sie versehen ist**).
1. M ad rep o ra e a ly c u la r i s L in n a e i.
Corälium ex cylindris coadunatis, confertis, externe parum transverse rngosis,
stellis in disco profunde excavatis, radiatim lamellatis, centro prominulo, fora-
minulato; sustinet animalia actiniis similia, singulum euique stellae implanta-
tum, sed basi connexa, cylindracea, purpureo mire splendentia, disco superne
margine denticulato, tentaculis brevibus, non,;simplici ordine, confertis, hmc
illuc divergentibus, in quorüm centro os, labio inflatili, unde varia oris^apertura:
vaginae-longitudinales; vulvae inter tentacula, nnde ovaria globiformia ex ovis
innumeris.
a. M ad rep o ra d en u d a ta : n o v a sp e c ie s .
Eadem praecedentis, sed Corälium desideratur.
*} Fig- 6. **) Fig. ä.
Von der Millepore.
Ehe ich den Polypen beschreibe, den Linne' unter dem Namen Millepora aufführt,
und von dem man in unserer Bay viele Arten antrifft, mufs ich bemerken,
dafs man ihn sich ungefähr so vorzustellen hat, wie den Sumpfpolypen des
Trembley, den ich für bekannt genug halte. Denkt man sich nämlich zu dem
cylindrischen Körper eines Sumpfpolypen noch eine ebenfalls cylindrische kalkartige
Rinde, und stellt man sich vor, dafs die Spröfslinge desselben, wie Acste
diese Rinde dnrchboren, und mit ihren Enden hervorsehen, so hat man, wenn
man diese Zerästelung vervielfältigt, und die ovalförmige Gestalt in eine breitgedrückte,
oder andre verwandelt, das Bild einer Millepore.
Die erste der hiesigen Milleporen ,ist die truncata des Linne' oder der Poro
ramosa des Imperato ’ ) und das Miriozqo des Donatio). Sie wächst sehr häufig
um die Klippen in der Nähe der Jola, und besonders unter dem kleinen Felsen
Isolotto, wo die Taucher sie auf einer Tiefe von 5 Ellen hervorholen, und ihr
den Namen w ild e C o r a lle (Corallo selvaggio). heylegen. Diese Millepore ist
so ungemein empfindlich, dafs die kleinste Erschütterung hinreichend ist, ihre
unzähligen, ungemein zarten Organe auf immer von dem Hervorkommen abzuhalten.
Der Taucher nrufs sie daher sehr sorgfältig an der Wurzel ablösen, im
Meere selbst in das Gefäfs-setzen, und so erst an die Luft bringen, wo man sie
dann nach einiger Zeit zu seiner Verwunderung und Ergötzung wird betrachten
können. , _
Diese Millepore *) bildet «inen Stamm, der sich gleich unten theut, und die
dadurch entstandenen Aeste-, theilen sich wieder in so viele Verästelungen, dafs
man ein Gezweig von Bronchien zu sehen .glaubt. Alle Aeste sind aber ganz
rund, fast von gleicher Dicke, und endigen sich in ganz ebene, oder doch nur
wenig connexe Flächen. Die Substanz dieses Skeletts, so wie die der andern ist
kalkartig. Seine ganze Oberfläche ist,, bis auf die Endflächen der Aeste mit ganz
zarten , .ohne bestimmte Ordnung gestellten Oeffnungen durchlöchert, deren einige
bisweilen die Gestalt einer vertieften Brust haben. Die Basis des Stammes ist ein
wenig auf der Klippe ausgebreitet und hängt mit dieser fest zusammen.
Während der Beobachter die Millepore noch betrachtet, wird er nach und
nach aus jedem dieser feinen Löcherchen , ein ungemein zartes polypenförmiges
Organ hervorkommen sehen, dessen Körper, von der Dicke einer Borste, eine Krone
von sehr dünnen, in Trichterform zusammengdbogenen, aber etwas zurüclcgeschla-
genen Fühlern trägt. Der Körper ist ungefähr eine halbe, und die Fühlerkrone
eine Viertellinie lang. Diese Organe, die von einer hellen fleischrothen Farbe
sind, scheinen keinen Augenblick unbeweglich stehen zu können: sie dringen
1) p. 7 16.
*) Tab. U I . Fig. 9.
*) Storia de) mare pag. 55.
D 2