stellen ist indessen nicht so leicht; denn, wenn ich, mit einem Paar gestielter
Nadeln, die umgebende Haut abzunehmen suchte, konnte es nicht fehlen, dafs
we°en der Elastizität und Zähigkeit derselben, viele Eyer zu Grunde -giengen;
doch blieben noch einige übrig, die dann als eyrunde, mit einem Stiele an die
Schnur geheftete Kügelchen erschienen, und wenn ich sie abrifs, sogleich ihren
Inhalt durch den Stiel verschütteten; wie diefs in der Abbildung zu sehen ist*).
So reifen also die Eyer in diesem Ovario, das wenn jene-reif genug sind,
sich längs der obern Schlufslinie öffnet., und ausbreitet. In diesem Zustande
habe ich es oft gefunden, wo, dann die Membranen immer ganz verwelkten, und
sich selbst nieht mehr ähnlich waren; doch sondern sich diese Ovarien keines-
weges, wie Linne behauptet, in Blätter, welche den beschriebenen Binden entsprechen,
sondern bleiben ganz, wenn gleich in einem sehr entstellten Zustande.
So wie nun die Ovarien anstatt der Aeste zu entstehen pflegen, so erzeugt sich
oft aus einem Aste, ein dem Hauptstamme ähnlicher Schaft, mit seinen Seitenästen,
Kelchen und Organen. In der Naturgeschichte der Pflanzen finden wir
unzählige ähnliche Beispiele; __
Für eine-Varietät der S. Pluma halte ich eine kleine weisse Sertularie, die
ich oft auf den Blättern der Alga vitraria antraf, wenn sie durch Stürme, oder
die Seile der Netze losgerissen, auf dem Wasser umherschwammen. Ihre Wurzel
sitzt sehr fest auf diesen Blättern, und schickt in bestimmten'jZwischenräu-
men die sehr gekrümmten Hauptstämme aus, an welchen zu beyden' Seiten,
abwechselnd, aber nicht so dicht und lang als bey der S. Pluma, die Nebenäste
hervorspriefsen. Diese sind sehr gebogen, und es stehen ihrer .ungefähr 9 auf
jeder Seite; auf ihrer convexen Seite zeigen sich 3 Organe mit ihren Kelchen,
von denen das letzte den Ast begränzt, und es stehen also weder die Aeste noch
die Kelche hier so dicht, als bey der Sertularia Pluma. Letztre sind von eben
der Form, wie bey dieser, und umschliefsen Organe mit einer Krone von 10
eingeschnittenen Tentakeln, in deren Mitte sich der Hals mit seiner Mündung
zeigt. Bisweilen sähe ich die Organe der untersten Kelche ganz ausgebreitet,
•während das an der Spitze noch nicht entwickelt, und geöffnet war.
Von der Ser tular ia pumila.
D ie se Sertularie, die von ihrer Kleinheit den Nanlen hat, ist die häufigste in
unserm Meerbusen, und wächst ausser den von mir oft erwähnten Grotten, auch
noch in grofser Menge auf den See-Eicheln in der Tauchergrotte (grotta palom-
IOt
bara) unterhalb Vico Equano, und in der Grotte dello Scruopolo ausserhalb des
Busens unter den Felsen am Vorgebirge der Minerva, Sirenuse_ gegenüber. Wie
alle andre Sertularien heftet sie sich an d§n Steinen an, und ich erinnere mich,
einst bey der Donner-Grotte, einen, vor Kurzem ins Meer gefallenen, Feigenbaum
hervoraezogen zu haben, der durchaus mit diesem Pflanzenthier bekleidet
war*). Die sehr kurzen Stiele dieser Sertularie erscheinen rauh, von brauner
Farbe, und mit entgegengesetzten Zähnen versehen , auf welchen die Organe zum
Vorschein kommen; oft gehen auch von ihnen ebenfalls gezähnte Aeste aus. Die
Sertularie theilt sich gleich nach ihrem Ursprünge in zwey solcher Zähne, die
wie zwey entgegengesetzte Aeste sich anfangen, dann aber aufhören und schief
abgeschnitten sind : zwischen ihnen erhebt sich wieder der Stamm, der wieder
ähnliche Zähne bildet-, und so geht diefs fort durch den ganzen Stamm hindurch.
Aus den Oeffnüngen, die sich nun auf diesen Aesten finden, tritt der
Polyp selbst mit seinen Organen hervor**), indem sich zuvörderst ein Stiel
bildet, der sich verdickt, und die ganze Hole innerhalb der Zähne ausfüllt.
Aus diesen Zähnen tritt er dann hervor, verlängert und krümmt sich, und tragt
so das Organ mit seinen an der Basis eingeschnittenen und nach oben zu feinkörnigen
Tentakeln, die es bald erweitert bald zusammenzieht, als wenn es
BeuteCmachte ; ' und da. diese Sertularie auch, unter das Mikroskop gebracht,
fortlebt, und ihre Tentakeln ausstreckt, so sah ich auch den, bey andern Sertularien
beschriebenen Hals oder Pharynx, der sieh an der Spitze zu einem Munde
öffnet und sich etwas über die Krone erhebt. Wollen diese Organe sich zurückziehen
so verkürzt sich der Stiel, und die Krone bleibt bisweilen, halbgeschlossen
über dem Zahne oder abgestumpften Aste stehen, tritt aber endlich ganz in die
Tiefe, und dann erkennt man nur eine dunkle Masse; diefs geschieht zumal
wenn die Sertularie ungefähr eine Stunde lang im Gefäfse gestanden hat, wo sie
dann stirbt. L . . . .
Ihr vom beschriebenen Skelett bedeckter Körper ist mit diesem nicht in
unmittelbarer Berührung, oder diefs scheint vielmehr nur so, weil es von bedeutender
Dicke ist. Am besten bemerkt man diefs, wo das Thier sich verlängern
will. Zwischen den beyden letztem Zähnen erhebt sich dann ein Schößling***),
von dem das Skelett in bedeutender Entfernung zu stehen scheint; aber weil
dieses ein Ganzes und ein organischer Theil i s t , und weil der Schöfsling sich
wieder theilt, so mufs dieser natürlich abgesondert erscheinen.
Im Sommer und bis gegen den Herbst treten zwischen zweyen Zähnen an
dieser Sertularie die ovalen, mit einer Art Binden umgebenen Eyerstöcke *'**)
hervor, die auf einem nach- oben gekrümmten Stiele stehend, verhältnifsmäfsig
sehr grofs sind, und sich oben in eine ziemlich weite, Von der innern Substanz
verschlossene Mündung öffnen. Ihre äussere Haut ist, als Fortsetzung des hor-
ni?en Skeletts, so fein und durchsichtig, dafs man den Inhalt deutlich durch sie
hindurch sehen kann. Die Masse der Eyer die in einem solchen Fruchthälter