stecken durch das Loch bekommen hatten, waren gänzlich vernarbt, und auf
dem neuen Ueberzuge hatten sich schon wieder die Wärzchen mit ihren polypenförmigen
Organen gebildet. Ueberdiefs sah ich im Wasser viele von ihren*
Eyern umherschwimmen , die eben jene Bewegungen und Formen annahmen,
welche in der vorigen Abhandlung hinlänglich beschrieben sind. In der Hoffnung
die Stucken Tufstein voll entstehender Gorgonien zu finden, nahm ich
dieselben heraus, wo ich denn aber nur ungefähr 4 oder 5 dergleichen entdeckte,
die als kleine tot he Wärzchen erschienen. Ich hatte also nichts, eiliger» zu thun,
als die Steine wieder in den Napf zu legen, und das Wasser darin zu beruhigen,
um die Erscheinungen an diesen jungen Gorgonien zu beobachten. Von vieren
welche ich untersuchte, öffneten sicli zwey an der Spitze in eine Mündung mit
8 Zahnen, wie man sie an den Wärzchen bemerkt, in denen, bey den erwachsenen
orgonien, die Oigane eingesehlossen liegen. Aus dieser Oeffnung kam
das polypenförmige Organ, mit einem, noch etwas kurzen Stiele, seinen 3 ,
gezahnten Fuhlfaden, und seiner Mundöffnung in der Mitte hervor, gerade sowie
man die Organe der alten Gorgonien sieht. Schon früher hatte ich dergleichen
einzelne Wärzchen mit Organen gefunden, und sie damals also ganz richtig,
wie ich in der ersten Abhandlung ankerte, für junge Gorgonien gehalten.. In
diesem Zustande befanden sich also die beyden, etwas mehr ent wickelten, jungen
Gorgonien; die beyden andern waren noch nicht so weit, sondern die gröfste
zeigte nur erst die äufsere gezähnte Oeffnung an der Spitze des Wärzchens; die
andre endigte sich überhaupt m eine kegelförmige Erhabenheit, an der man die
Einschnitte der Zähne erblickte. Endlich mufs ich aber noch bemerken, dafs,
als ich nach vollendeter Beobachtung, die Töpfe ausleerte, sich-an der innern
Flache des Einen 3 Gruppen ähnlicher entwickelter Eyer fanden , die an der Zahl
“ le.hr a} Sr5° ’ S° ^ C,Lt hey elnander standen, dafs sie, ausgewachsen, ein dichte*
Gebüsch formirt haben wurden. Als ich nachher die etwas mehr entwickelten
Gorgonien zerschnitt um zu sehen, ob sich schon ein Rudiment des Skeletts
gebildet haben wurde, entdeckte ich zwar durchaus nichts dergleichen, fand
aber die ganze Substanz sehr mit Kalktheilcheiy geschwängert, die ich auch
unter dem Mikroskope genauer unterschied.
So ist also das, was ich in der ersten Abhandlung über diesen Gegenstand
sagte, hierdurch bestätigt, und zugleich der Umstand vergewissert, dafs die
Eyer der Gorgonie sowol als der Madrepore sich nie an glasierte Gefäfse ansetzen;
wie ich denn selbst einen glasierten Scherben besitze, der übrigens ganz rein,
nur auf dem Bruche eine schöne Gorgonie trägt.
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Von der Ser tular ia Pennaria*),
U n te r den gröfsern Sertularien unsres Kessels, ist gewifs die wegen ihrer feder-
artigen Figur, unter dem Namen S e e fed e r (Pennara marina) von Imperato
aufgeführte, die schönste. Sie erschien demselben, als er sie, aus dem Meere
gebracht, erblickte, als ein mit Schleim bedeckter Tang, der sich spinnwebenartig
in feine Äeste verbreitete. In dicken Gebüschen findet man sie sehr häufig
auf dem ganzen Strich vom Posilippischen Vorgebirge und der Pietra salata an,
bis zur Insel Nisita hin, wo man sie auf den Klippen im Meeresgründe bey
schönem Wetter und stillem Meere erblickt. In grofser Menge wächst sie tiber-
diefs, wie eine Wasserblume, an schattigen Orten, so unter überhängenden Klippen
und in den Grotten der Tajola, des Lazareths und auf der ganzen Westküste
von Nisita. Diese Sertularien zeigen sich im Meere als Büschel von einzelnen
getrennten Federn von durchscheinend aschgrauer oder lichtblauer Farbe, und
6 bis 7 Zoll Länge, die an der Seite mit Aesten versehen, an der Spitze bisweilen
umgebogen sind, und den Bewegungen des Wassers nachgeben, wie mit blauem
Schleim bestrichen erscheinen. Nimmt man sie aus dem Wasser, so erhält man
einen Stamm mit vielen Seitenästen, die von einem gewissen Schleim überzogen,
durch dessen Gewicht umgebogen werden, und so nur Eine lange schleimige
Flocke darstellen. Befreyet man sie von diesem Schleime, so bleibt der blofse,
Zerästelte Stamm übrig, der dann in Form, Beugsamkeit und Farbe den Zweigen
des Adiantum Capillus veneris sehr ähnlich ist. Ich habe mich daher auch dieses
Namens bedient, um mich den Tauchern verständlich zu machen, und auch in
meinen Abhandlungen habe ich bisweilen diese Benennung gebraucht. — Linne
führt nach Stellers wenig,genauer.Beschreibung, diese Sertularie als Bewohnerin
des indischen Meeres an :, ich fand sie immer nur an den angeführten Orten,
an den übrigen Stellen der Bucht oder im Pestanischen Busen.
Aus einem Gewirre von Wurzeln**), die sich auf einer Klippe oder einem
andern harten Körper umhergeschlungen haben, erheben sich mehrere gefiederte,
zu einem Gebüsch vereinigte Stämme, die an der Basis von der Dicke einer
starken Schweinsborste, sich nach der Spitze hin sehr allmälich verdünnen , und
während sie unten allemal in senkrechter Richtung ausgehen, sich oben umbeu-
gen, und beynahe horizontal werden. Ein solcher Stamm ist, theilweise betrachtet,
nicht grade, sondern biegt sich bald rechts, bald links, je nachdem er nach
der einen öder der andern Seite einen Ast ausschickt, wobey indessen der Stamm
*) Pallas hielt diese Linne'sche Art für eins mit seiner S filicina, aber Wilkens eeigt ia
seiner Ausgabe des FaUas'scben Werks, dafs sie unterschieden aeye.
Tab; V. Fig, 1. a.