selbst abo-elöfst hat. Wie Ich aber bemerkte, gleicht sie einer Actinia , und nicht,
■wie Linné meinte, einer Meduse. Die Tentakeln sind weit länger als ich sie Tab.
IIÎ. Fig. l . ') vorgestellt habe, dabey vollkommen konisch, wenn sie sich aufblasen
fast durchsichtig, und auf der Oberfläche etwas körnig und rauh. Sie stehen
eben so geordnet, wie bey den. Actinien, d. h. eine Reihe nach oben, eine nach
unten gerichtet, und zwischen diesen beyden Reihen befinden sich wieder ganz
kurze, ebenfalls nach unten gerichtete Fühler. Auch erweitert und erhebt sich
die Mündung in der Mitte des Diskus innerhalb der Tentakeln, wie bey den Actinien.
Uebrigens wird der ganze Körper dieser Madrépore, wenn er sich verlängert,
ganz durchsichtig, und zieht sich unterhalb der obern Krone sehr zusammen.
V o n d e r T u b u 1 a r i e.
JV Iit dem Begriff, den wir von den Sertularien gegeben haben, kommen'im Ganzen
auch die Tubularien überein. Aus einer fest stehendeu Wurzel erheben sich
einzelne, aus horniger Haut bestehende Röhren, woraus das Thier in einfachen
polypenförmigen Organen hervortritt, so dafs sich also die Tubularie von der Ser-
tularie dadurch unterscheidet, dafs sie nur einfache durch das jedesmalige Organ
beendigte Stämme trägt. Ganz ähnlich ist sie daher aber der Sertularie sowol,
als der Gor°unie, so lange dieselben noch im F.ntstehen sind, wie denn in der
That (ine entstehende Gorgonie sehr leicht mit der Tubularia cornucopiae, deren
Röhren an der Wurzel verbunden sind , verwechselt werden könnte. Die'Tubularien
bringen nicht solche Fruchthälter hervor, wie die Sertularien, sondern
bringen wahrscheinlich ihre Eyer wie die Gorgonien und Madreporcn zur Welt;
wenigstens habe ich diefs an der Einen Art so bemerkt, die ich beschreiben will.
Von der Tubula r ia cornucopiae.
N ich t selten findet dieser Zoophyt sich in den Grotten der Gajola, wo er sich an
die Klippen, oder, -wie in der Abbildung* *) an die Seeeicheln anklammert : es ist
die Tubularia cornucopiae des Pallas, der sie im trocknen Zustande unter andern
Erzeugnissen des Meeres sähe. Von einem auf der jedesmaligen Grundfläche ange1
) Ich habe, nach dieser Angabe auf Tab. IX . Fig. 19. ein Thier der Madrepore dargestellt,
die obige Figur aber genau dem Original nachgezeichnet. Anm. d, Ueb.
*) Tab. IX . Fig. 1 1 . '
klammerten Wurzelstamme erhebt sich eine Gruppe kegelförmiger Rohren, deren
Spitze unten, die offne Basis aber nach oben gerichtet is t ; beyde sowol die Wurzel
als die Röhren bestehen aus halb horniger Substanz, oder vielmehr aus einer derben
Haut, und sind also ziemlich dauerhaft, und dabey von einer Farbe die in*
orangengelbe fällt. Das in jenen Wurzeln und Röhren eingeschlossene Thier tritt
durch die letztem in Gestalt polypenförmiger Organe hervor, die denen der Gor-
eonia verrucosa fast in allem ähnlich sind*). Während das Skelett undurchsichtig
und dunkel erscheint, sind die Organe vollkommen durchsichtig, besonders ihr
Körper der eine Krone von kegelförmigen, auf den Seiten mit stumpfen Zahnen
versehenen Tentakeln trägt. Diese Tentakeln biegen sich einzeln öfters in der
Mitte zurück, und bilden so ein Knie, mit dem sie die, in der Mitte gelegene
Mundöffnuno- berühren, so dafs sie eine Speise nach dem Munde zu bringen
scheinen; wie wir denn diese Bewegung auch bey den Organen der Gorgonie
bemerkten; bisweilen sah ich sie auch an den Spitzen auf eine besondre Meise
zittern was vielleicht in eben der Absicht geschieht. Von der Mundoffnung steigt
die Speiseröhre als ein dunkler Kanal herab, aus dem, in einiger Entfernung
6 Rippen ausgehen, die eine Hole einzuschliefsen scheinen, worein jener Kanal
sich öffnet; den weitern Verlauf desselben kann man wegen der dunkeln aussern
Bohre die so weit herauf reicht, nicht unterscheiden. Dieselbe Bildung bemerkte
ich auch an dem alcyonium exos Linné, und vor mir schon Jussieu1). Wenn das
Organ sich zurückziehen will, so schlagen die Tentakeln sich in sich selbst zusammen
der Körper wird nach unten gezogen, und die ganze Masse tritt so tief hinab,
dafs der obere Theil des röhrenartigen Skeletts noch leer steht, wo sich dann die
zusammengezogenen Tentakeln, in Gestalt einer kegelförmigen Hervorragung, mit
einem eingedrückten Nabel am Gipfel, unterscheiden lassen, und jener oberste
Theil der 'Röhre halb durchsichtig wird. Um die Empfindlichkeit dieser. Organe
verhält es sich übrigens eben S o , wie um die der Gorgonie.
Um zu erfahren, wie der thierische Körper mit dem hornigen Ueberzuge
Zusammenhänge, brachte ich eine jener Röhren in einen Tropfen Wasser, öffnete
sie dér Län^e nach mit der Spitze der Lanzette; und als ich dann den Körper des
Polypen mit der Nadel davon trennte, fand ich dafs er dnreh blofses Zellgewebe
damit verbunden sey. Eben das findet bey den Sabellen statt, und ich bemerkte
allemal dieselbe Bildung, so o"t ich die Sabella penieülus 5) (eine, an der Küste
von Posilipo, häufige Art dieses Mollusken), und einige andre kleine Sabellen
Zergliederte, deren Mundöffnung mit 4 bis 12 Tentakeln umgeben ist, und die
man weil sie einzeln wachsen, zu den Mollusken rechnet, während unsre, in
verbundnen Gruppen wachsende Tubularie zu den Polypen gezählt wird. Hier
sehen wir also die Glänzen jener beyden Ordnungen, denn der Uebergang von
*)
Mémoire» de 1’ Acad. röy. an. i742* Tab. l * . , . , ~ , v . . g; Cf. Linné Syst. Nat. XII. spec. 8*4 P- l2Ö9 Schröder Einleit, in d. ConchylienkenntmU
B. a. p. 583.