im Ganzen, doch grade erscheint. An seiner Seite spriefsen nun abwechselnd
die Aeste hervor, und bilden auf diese Art zwey Reihen , die indessen, theils
weil der Stamm selbst, theils weil jeder Ast sich bedeutend krümmt und convex
wird, nicht ganz in Einer Ebene liegen können, dabey aber immer nach der
Spitze hin«nkliniren, so dafs der obere Winkel, den sie mit dem Stamme bilden,
kleiner ist, als der untere, jj Dieser Richtung des Stammes und der Aeste wegen,
könnte man letztere mit zweyen Reihen von Rippen vergleichen, die nach einem
gemeinschaftlichen Rückgrade, dem Stamme convergiren.
■ Sowol der Stamm als clie.Aeste bestehen nur aus einer hornigen, sehr elastischen
Substanz, die indessen an ersterm fester als an letztem, und an der Wurzel
fester als an der Spitze ist. Der Stamm ist übrigens von brauner, die Aeste
von Weifslicher, und ihre Spitzen sowol als die des Stammes von rein weisser
Farbe.
Längs der convexen Seite dieser Aeste an ihren sowol, als des Stammes
Spitzen, sprofsen nun, von ihrem eignen Stiele gehalten, die Organe*) hervor,
in welchen der Polyp, der die Sertularie bildet, sich offenbart und ausspricht}
in gleichen Entfernungen von einander pflegen sich ihrer an jedem Aste ungefähr
10 zu finden, deren Stiel, nach der äufsern Seite zu, an den Ast angebogen, hier
einen spitzen Winkel mit demselben bildet5 das Organ selbst biegt sich aber auf
diesem Stiele weiter zurück, und kommt so in eine senkrechte Lage gegen den
Ast selbst. Da wo ein Ast aus dem Stamme, ein Stiel aus dem Aste, und ein
Organ aus dem Stiele hervorgieng, findet man allezeit eine Reihe prismatischer
Ringe, wie die Knoten an den Weinreben. Weil ich sowol, als Herr Ellis diese
Erscheinung beständig an den Sertularien beobachteten, so glaube ich , dafs dieselbe
an den Orten entsteht, wo sich ein neuer Theil entwickeln, und eine, von
der vorigen verschiedene Form und Richtung nehmen soll ; vielleicht aus’ dem-
selben Grunde, warum an manchen Pflanzen, je nachdem neue Aeste :hervor-
sprofsep, Knoten und Absätze erzeugt werden.
Der Stiel eines jeden Organs ist weisser als der Ast selbst, weil er zarter'
das hornige an ihm dünner, und der Körper des Polypen, der hier ans Licht
treten w ill, dicker is t ; er stellt eine ungemein feine Röhre vor, aus der
das Organ hervortrittp ohne dafs man jedoch mit Gewifsheit sagen kann, wo
diese Röhre aufhört, und, wo der weiche Körper des Organs anfän^t; so viel
ist gewifs, dafs ein Theil der Röhre selbst ganz weich ist. Unmittelbar über
diesem Stiele, b) **) , verbreitet sich das Organ in eine Krone von 16 cylindrischen,
fadenähnlichen Fühlfäden, d, d, d, die immer in einer -ganz gleichen
Fläche zu stehen streben, und sich am Ende in ein Knöpfchen verdicken, welches
in der Mitte einen dunklern Kern hat. Weil sie nicht aus einem Punkte
sondern von dem Umfange einer Scheibe ausgehen . so bilden sie bey ihrer Vereinigung
an der Wurzel keine scharfen Winkel, sondern runde Ausschnitte. . Von
weisser Farbe, bestehen sie aus der gewöhnlichen weichen Substanz der Würmer,
sind mit einer Menge Einschnitte in die Queere versehen, und führen die man-
nichfachsten Bewegungen aus, indem sie sich bald in Einer Fläche, ausbreiten,
bald sich zurückbiegen, und bisweilen den Körper der sich in der Mitte des
Organs befindet, mit einemmale umschlingen.
In elliptischer oder vielmehr flaschenähnlieher Gestalt erhebt sich dieser Körper
>e , der, den eigentlichen Haupttheil des Organs ausmacht, in dessen Mitte,
und steht, in seiner natürlichen Lage senkrecht, sowohl auf der Fläche der
beschriebenen Krone, als auch, wegen der Beugung des Stiels, und der Zurückneigung
des Organs, auf einer Linie, die man sich längs der convexen, beklemmten
Seite des'Astes vorstellt. Bey seinem Ursprünge zu einer Art von Bauch,
oder Magen ausgedehnt, verdünnt er sich nach und nach , bis er sich endlich in
eine Tunde Spitze endigt. Nach einer gewissen Ordnung spriefsen rings um ihr
herum, bis beynahe an das Ende, eine andere Art von Tentackeln, e, e, e, e,
hervor; die, weit kürzer als die ersten, mehrere Kronen bilden, und an ihrem
Ende mit einem runden, körnigen, in der Mitte dunkleren Knopf versehen
sind; auch sie erscheinen cylindrisch, und, wie die ersten, der Quere nach eingeschnitten.
Zwanzig an der Zahl, umgeben sie in 5 Kronen, in jeder Krone 4,
den mittlern Körper, dessen Ende die obersten mit ihren Knöpfen berühren.
An jenem mittlern Körper des Organs unterscheide ich nur den untern Theil,
oder den B au ch , und den obern, oder den Hals.- Ersterer erscheint, wenn er
zusammengezogen ist, dunkelfarbig, wenn er sich aber aufbläfst, so wird er
weifs, und mit braunen Flecken gesprenkelt, die an der Basis und nach dem
Halse zu besonders häufig stehen, woher er denn auch an diesen Stellen dunkler
erscheint, als in der Mitte, der Hals aber ist immer weifs, und hat an seinem
Ende einen Einschnitt, der der Mund zu seyn seheint. Alle diese Theile verrichten
ihre Bewegungen nur gewissermassen systematisch oder vielmehr gleichzeitig
: indem der Körper sich biegt, krümmen sich auch die kurzen Tentackeln,
und zugleich schlagen die langen, unten stehenden, sich um ihn herum. Diese
Bewegungen scheinen auf eine Bemühung, Beute zu machen, hinzudeuten ; weil
ich aber durch öftere Beobachtungen, doch nichts . Gewisses hierüber erfahren
konnte, so entschlofs ich mich zu folgendem Versuche;
Unter meinen ausgekommenen Sertularien hatte ich einige kleine, mit Fühlhörnern
versehene Schnecken , welche ich bald näher beschreiben werde. Diesen
schnitt ich mittelst einer Scheere die Fühlhörner ab, zerstückle dieselben dann,
und führte auf einer, mit einem Griffe versehenen Nadel, diese Stückchen den
Organen unserer Sertularie, besonders indem sie eine Bewegung Vornahmen, zu;
sogleich wurden sie von den äufsern Tentackeln ergriffen , der Körper neigte sieh
mit seiner Spitze darunter, öffnete seinen Mund, und verschlang so das Stückchen,
das man wegen seiner rothen Farbe, deutlich im Innern, bis in dem Bauch
hinab steigen sehen konnte. Sonderbar war es, dafs von dreyen Organen, welche
jene Speise verschluckten, E ins, indem es sich oben abplattete, umkehrte, und
seine innere, ganz gefleckte Seite zeigte1, die eben verschlungene Speise, wiede*
von sich gab.