ihre an einander geschlossene Lage, jene höckrige Beschaffenheit an. Ich brachte
sie stückweise in einen Tropfen Wasser und zerdrückte sie dann , wo sie eine
Flüssigkeit von sich gaben, die im Wasser zu kleinen Tröpfchen gelieferte: die
Bälge blieben als durchsichtige Häute zurück.
Es blieb nun noch zu beobachten, durch welche Oeffnung, und in welcher
Form die Eyer aus den Ovarien hervor gelangten. Iclq stellte deswegen verschiedene
Versuche an, indem ich die reifen pvarien bald auf diese, bald auf jene
Weise drückte und quetschte, und so kam ich denn auf die Entdeckung, dafs
im Mittelpunkte der obern Vertiefung, woraus die Spitze der schwarzen Säule
hervortritt, sich die Oeffnung befindet, die den Eyern einen Ausgang darbietet.
Ich-glaubte anfänglich,, dafs jene 4 Rippen vielleicht dazu bestimmt wären, die
Commissuren des Ovariums bis zu einer gewissen Zeit zu schliefsen, allein, indem
ich mit den Nadeln die aufgeschnittene und ausgebreitete Blase bearbeitete ,
erkannte ich bald, dafs grade in diesen Rippen, der gröfseste Zusammenhang der
Membran liege. 'Vielmehr quollen allemal, wenn ich ein Ovarium von unten
nach oben zu drückte, die unreifen Eyer, rings um die Säule her, aus der erwähnten
obern Oeffnung hervor,- und bey fortgesetztem Druck, löfste sich die Säule
selbst von der Basis ab, und drang auch heraus; es blieb dann die äufsere
Rlasehes Ovariums als eine weiche, ganz einförmige Haut zurücln Hieraus °-eht
also hervor, dafs die 4. Rippen dazu bestimmt sind, dem Ovarium Festigkeit zu
geben, und die 4 Flächen , aus denen es besteht, zusammenzuhalten. Alle Theile
des Ovariums aber, d. h. die äufsere Bekleidung a , sowol als das Säulchen b äus-
sern eine gewisse Contraktilität, die allen Würmern gemein ist.
In Rücksicht der Form, die die Eyer beym Hervorkommen aus den Ovarie»
annehmen, konnte ich indessen durch diese Versuche nichts Bestimmtes ausmachen.
Vergèbens stand ich stundenlang mit der Loupe in der Hand; es wollte
mir nie glücken, den Moment zu beobachten, wo die Eyer heraustraten Ich
durchsuchte deswegen endlich das Wasser des Gefäfses selbst, worin die fruchtbaren
Sertularien standen, besonders an der Oberfläche, und entdeckte bald einige
ovale, weisse Körper d, d, die den oben beschriebenen Eyern ganz ähnlich, nur
rauh waren, und, ohne eigene Bewegung vom Wasser umhergeworfen wurden.
Ich untersuchte sie unter dem Mikroskop, und als ich ,sie) zerdrückte, gaben sie
dieselbe Feuchtigkeit von sich, wie jene, von mir mit Gewalt aus den Ovarien
befreyete Eyer. Da ich diese Beobachtung öfter wiederholte, und immer dasselbe
fand, so bringt mich diefs zu der Ueberzeugung, dafs die Eyer der Sertularie
nicht wie die der Gorgonie und Madrepore, gleich nach der Geburt sensibel '
aber darum so rauh sind, dafs sie sich desto leichter an hängen mögen.
Gegen den solen Junius pflegen diese Ovarien zuerst hervorzusprossen, und
im Julius zur Reife.zu gelangen, wobey sie anfänglich ganz klein, immer mehr
zunehmen ; allezeit entstehen sie aber auf der Seite der Blüthe,, die nach der Spitze
des Astes zu steht. Während aber im Julius der Eine Eyerstoclc schon reift, was
ungefähr in 20 Tagen überhaupt zu geschehen pflegt, kommt der andre noch'ganz
klein und bläulich hervor ; doch finden sich auch, wie schon erwähnt, bisweilen
im Julius selbst, in Einer Blüthe 2 reife Ovarien. Da aber jedes Organ einer
Sertularie den Sommer hindurch wenigstens 2 Eyerstöcke hervorbringt, jeder derselben
aber zum mindesten 10 Eyer enthält, so kann man leicht auf die aufser-
Ordentliche Fruchtbarkeit dieses Polypen schliefsen.
Durch diese Eyer sowol, als durch die jungen Schöfslinge, die jährlich aus
den Wurzeln hervorspriefsen, pflanzt die - Sertularie ihre Art fort, indem erstre
sich an die Klippen ankleben und zu jungen Polypen entwickeln. Um indessen
den Prozefs dieser Entwicklung selbst zu beobachten, bediente ich mich folgenden
Verfahrens : An der Mündung der Grotte des Lazareths sammelte ich mehrere
Büsche Sertularien, setzte sie zusammen gebunden in unglasirte Töpfe von
gebrannter Erde, und hieng diese in der Mitte der Grotte, wo es am dunkelsten
ist, auf, wo ich auch die Versuche in Hinsicht der Entwicklung der Gorgonie
angestellt hatte. Es war im Monat Julius. Als ich aber nach 22 Tagen wieder
darnach sähe, fand ich, ganz gegen meine Erwartung, alle Sertularien tod, und
zwar waren einige gleich nach angestelltem Versuche, andre, wie ich an den
Wurzeln sähe, - die sich im Topfe angeklammert hatten,, erst einige Zeit nachher
gestorben. Hieraus geht hervor, dafs die Sertularie eines gewissen Grades von
Helligkeit bedarf, der vermindert oder.vermehrt, ihr Leben endigt. Sie wächst
deswegen in der That nur auf dem freyen Meeresgründe, oder an der Mündung
der Grotten, z. B. in denen der Gajola und an den beyden Ausgängen und Sei-
tenöffnungen der Grotte des Lazareths; nur aber in der Mitte der letztem, wo
eine beständige Dunkelheit herrscht, und wo, aufser . einigen Gorgonien, Alcyo-
nien oder Schwämmen., auch nicht Eine Art von Polypen, ja auch keine Meerpflanze,
fortkommt. Die Natur unsrer feststehenden Polypen bringt es aber mit
sich, dafs Sie, durch Zufall an einem ungelegenen Orte entstanden, oder erst
hingebracht, nothwendig umkommen müssen; was bey dem Sumpf-und anderen-
Polypen, z. B. den Pennatulen und Vorticellen, nicht statt findet. Die Sertularien
sind also, wie der. Sumpfpolyp, von dem Trembley es zeigte, empfindlich für
das Licht, welches auf ihren und unsren andern Polypenkörper den gröfsesten
Einflufs hat. Diefs ist auch wahrscheinlich der Grund, aus dem so viel Millionen
Eyer dieser Wesen umkommen, die sich an Orten anlegen,^ wo*sie zu viel oder
zu wenig Licht geniefsen. WTe aber das Licht auf diese Wesen eigentlich wirkty
und was* für Eindrücke dieselben davon fühlen, das ist ein Problem, welches
wohl nur durch eine Hypothese gelöfst werden kann.
Mir blieb aber noc1' immer die Lösung jener Frage überlassen^ derentwegen
ich das Experiment angestellt hatte, und ich änderte es daher folgender Gestalt
ab. Auf dem Grunde der Donnergrotte, die nach Mittag gelegen, unter ihren
Klippen wahre Wälder von Sertularien enthält, hangte ich viele Scherben von
gebrannter aber nicht glasirter Erde auf, und liefs dann Sertularien, in Töp’en
gebunden, hinab. So hoffte ich, sollte es nicht fehlen, dafs einige von den Eyern
sich an diese rohen Gefäfse ansetzten, wo ich sie dann nach Belieben in ihrer
Entwicklung würde beobachten können. Allein zwey Südwestwinde, die (es war
schon im Ende des August) gerade jetzt weheten, richteten nicht allein den Appa-
6 b I 2