den Grotten und andern, von der Sonne geschützten Orten, z. B. dem Kanal
Faraglione hinter dem Hafen von Nisita findet sich in grofser Menge ein schöner
rother Tang: der Fucus cartilagineus Lin ne, auf dem man unsre Sertularie, gleich
einem weissen Schimmel sitzen sieht*). Ihre weissen Wurzeln stechen von dem
rothen Fucus sehr schön ab, so dafs man sie deutlich unterscheiden kann, und'
wenn sie gleich genau an ihn anzuliegen scheinen, so lassen sie sich doch nicht
selten zurückbiegen und von der Berührung mit ihm trennen.
Aus diesen Wurzeln schiefsen nun die Stämme hervor, an denen sich, wie
bey der vorigen, durch eine dichotomia simplex die Aeste verbreiten ; nur sind
letztre kürzer und stehen mehr vom Stamme selbst ab. Das durchsichtige Skelett
läfst den Körper des Polypen deutlich erkennen, der ebenfalls von körniger
Substanz ist, und sich in die Aeste hineinbiegt; auch unterscheidet man das
Herz eben so wol als bey der vorigen Sertularie, wo es hinlänglich beschrieben ist.
An dem Ende eines jeden Astes verlängert sich nun die hornige Scheide gleich
vor den gewöhnlichen Bingen in den Kelch und das Mark in ein polypenför-
miges Organ. Ersterer ist glockenförmig, aber in Bèzug auf das Organ selbst
sehr kurz, woher sich denn dieses nur zum Theil darin verbergen kann.
Der Körper des Organs nimmt nun beynahe die ganze Hole des Kelches
ein, und verbreitet über dessen Rand seine Tentakelnkrone, die sobald sie berührt
oder sonst gereitzt wird, sich sogleich zusammen wickelt, und in sich selbst verbirgt,
weil der Kelch nicht geräumig genug ist, um sie auch zu fassen. Diese
Zusammenrollung geschieht mit grofser Schnelligkeit, so dafs das Thi^r als,o
empfindlich genug i s t u n d wenn Loeffling in Pallas Auszuge sagt, diese Organe
seyen höchst träge, weil sie, mit dér Nadel berührt, kaum ein Zeichèn von Empfindlichkeit
gäben, so ist diefs wol ein Irrthum, der nur aus Beobachtung todter
oder sterbender Sertularien entstand. In der Mitte jener Krone erhebt sich der
eyrunde Hals, der sich an der Spitze öffnet und die Form eines Bechers annimmt,
welcher am Rande beständig zittert , sich augenblicklich schliefst, und die empfangene
Speise verschlingt**); ist aber die Tentakelnkrone völlig ausgebreitet und
ruhig, so verwandelt sich jener Hals in einen Napf, und bleibt so, bis ihm
wieder Nahrung zugeführt wird. Auch Loeffling bemerkte diesen Hals, und
nannte ihn eine Vertiefung, welche sich in der Mitte fand. Seinen Bewegungen
entsprechen die Windungen der Tentakeln, so dafs man also diese Organe nicht
so ganz träge nennen kann. Da diese Sertularie noch kleiner ist, als die vorige,
so werden ihr auch ganz kleine Infusorien zur Speise dienén, und diese w'eifs
eben der Hals durch seine zitternde Bewegung an sich za ziehen ; als aber der
snstructam, tentaculis radiatam clrcifpr viginti, subreflexis, attenuatis et granulosis Me-
dullam infra pellucidum tuhulum opacioreui subinde tremiscere aibi visus est vidore. Capita
non simul omnia, uno pereunte,. interrunt, sed saepe in uno alterove calyculo , polypus
deficere observatur. — P a l la s . Elench. Zooph. p. siQ.
mehrerwäbnte monoculus einst zufällig während meiner Beobachtung auf die
Mündung des Halses gelangte, ward er sogleich wieder zurückgeschleudert.
Die Entwickelung dieser Organe geschieht auf eben die Weise, wie bey der
vorigen Sertularia, und bedarf daher keiner weitern Beschreibung. —— Loeffling
sähe oft, dafs an Einem ihrer Aeste ein Organ fehlte, während das Thier übrigens
ganz gesund und lebendig war; ich selbst sähe in der That nicht allein an diesen,
sondern auch an andern Sertularien, unbeschadet dem Ganzen, einzelne Organe,
ja ganze Aeste absterben. Einer ähnlichen Thatsache erwähnte ich oben bey der
Millepora truncata, und in der Folge werde ich noch mehrere Beyspiele der Art,
anführen. Diefs verträgt sich auch sehr wohl mit der Natur des Polypen, und
warum sollte das hornige Skelett nicht fort existiren können, wenn auch das
Mark in ihm zerstört ist ? Auch hier finden wir wieder eine Spur jener Analogie
zwischen Thieren und Pflanzen; indem wir oft, besonders an grofsen Bäumen,
unten das Mark zerstört sehen, während der obere Theil ganz unverändert fort
vegetirfl Zum Begriffe eines Polypen sowol als einer Pflanze gehört, dafs jeder
Theil im Kleinen sey, was das Ganze im Grofsen; der Polyp bedarf aber der
Organe nur,- sich zu nähren, der Wurzel um fest zu stehen; die Pflanze-dagegen
mufs den gröfsten Theil ihrer Nahrungssäfte durch die Wurzel einziehen, wenn
gleich auch die Blätter zu dieser Funktion bestimmt sind.
Vom Monat May an und den ganzen Sommer hindurch pflanzt diese Sertularie
sich fort. Ihre Fruchthälter sind von der Form einer, mit einem Halse
versehenen Urne *) wie sic auch von Elfis abgebildet sind. In ihnen finden sich
die Eyer, die, zur gehörigen Reife gelangt, durch den Hals herausdringen, und dann
von plattgedrückter Form mit einem dunkleren Kerne in der Mitte versehen, und
von einem, mit Queerschnitten gezierten Leisten umgeben sind**). Diese Ovarien
fand ich immer an dem, auf dem Tange hinkriechenden Wurzelstamme. Uebn-
gens stirbt die Sertularie während dieser Zeit an den Blutben ab, und treibt erst
nachher wieder junge Schöfslinge.
Von der Ser tular ia Pluma.
D ie se Sertularie, die die Form einer Flaumfeder hat, war dem Imperato wol
bekannt, und bekam von ihm den Namen Seefeder (Penna marina). Er vergücn
sie auch der Pennaria, und sah den Schleim von ihren aufgelöfsten Organen.
Sie wächst,, aber nicht sehr häufig, in unserm Meerbusen, und findet sich am
meisten in den Grotten der Gajola, besonders in der Donner-Grotte, aui Klippen