nismen nicht ohne die Einwirkung eines andern im Thiere selbst gebildeten
Wesens Geschehen kann ; ich meine den befruchtenden männlichen Saamen.
Könnte man für die Nothwendigkeit dieser Thatsache wol a priori einen physischen
Grund auflinden? ich halte nicht dafür. Der moralische Grund, dats die
Natur es so eingerichtet habe, um die Thiere einander näher zu b nnpn ,, und
so eine den Übrigen Naturkörpern relative Ordnung zu erhalten, scheint mar
allerdings zulässig, was auch ein Philosoph dawider haben mochte.. Werm aber
iene Flüssigkeit , wie die neuesten Untersuchungen: auszumachen scheinen,
re itz en d und e rn äh ren d auf den Embryon wirkt: warum r^Ohtdenm die
Kraft welche den Embryo der lebendigen Wesen b ild e t , nicht auch hm , ihm
den nöthigen Reitz zu. geben.? Und warum können .die Stoffe, die späterhin zu
seiner Ernährung .dienen, diefs nicht vom Anfang an thun ?
Diefs angenommen, wird man leicht-- einsehen,. wie hey denen Thieren,
deren Beziehungen untereinander durch ihre Einfachheit aufgehoben sind die
Nothwendigkeit einer solchen Einrichtung auf hören, und jedes E y ; befi lichtet von
der Mutter“ die sich uns in jedem Lndividuo darstellt, kommen müsse. lT-fs d.els
statt findet, haben.wir bey den beschriebenen Polypen dargethan, upd -yverden.
es noch bey vielen zeigen. Die Natur 'steigt aber stufenweise bis hier herab,
und fän°'t zuerst-bey' den Insekten an, ihre Einrichtungen, in-flieser Hinsicht zu
vergessen: bey den Würmern Sehen wir sie/in einzelnen Individuen schon mehr
verwirrt, indem wir manche nlännlich urid weiblich zugleich'finden; m im
unvollkommensten Würmern und den Polypen verschwindet endlich jede Spur
dieser Einrichtung.
Man könnte hier einwerfen, dafs bey den Pflanzen, die doch auf alle Falle
weit einfacher sind., als der einfachste Polyp, die Mitwirkung des ipanplichen
Saamens von den Antheren , so unumgänglich nothwendlg ist,,dafs .ohne'dieselbe
keine Zeugung geschehen kann ; und wenn man auch gegen diese Regel einige
Ausnahmen aufgefunden hat, so reichen dieselben doch keinesweg^ hin, um
ein im Allgemeinen wolbegründetes Gesetz umzustofsen Wenn aber der Embryon
und das Pistill der Pflanzen eine Fortsetzung des Marks is t , .-welches die
veletirende Kraft durchaus in sich .enthalt, und mit dem Tlolze, die Pflanze
constituirt; wenn ferner der Embryon als Darstellung der. Tflanye, im; Kleinen
sowol Mark als Holz enthalten, und von beyden gebildet seyn mufs,., so müssen
wir füglich annehmen,: dafs ein Theil des Holzes sich zu dem Repräsentanten
des Markes im. Pistill geselle, und sich darum, als Pollen auf den Antheren
gestalte. Auf diese Weise geschieht also bey der Zeugung der Pflanzen nichts
fls eine Versammlung aller Theil« im Embryon. Bey den Thieren bildet , slCh
durch die Lebenskraft der Embryon im Qvano zwar ebenfalls., aus eiper ZifSam-,
menkunft aller constituirenden T h e ile a llem zu seiner Entwicklung wnd nun
die Einwirkung des männlichen Saamens, eines Aeufsern und Fremdartigen «Fordert,
so dafs man also keinesweges behaupten kann, ■ es waren bey1 den PflauZen
Prozesse nöthig, die man nicht auch bey den niedrigsten Tlueren antrafe. Dieses
Räsonnement scheint mir ganz rein aus der Idee des thienschen Organismus
Nachdem ich so meine Idee, über die Reproduktionskraft und Erzeugung der
Polypen vörgetragen, sey es mir erlaubt, eine Vermuthuhg über die Entstehung
dei-y Erdschwämme . darzulegen., wenn ich gleich sonst. anderer Meynung über
diesen Gegenstand Var. A n fä lle Fälle stehen die Schwämme zu den Vegetabiliën
in demselben,-Bezüge, wie die Polypen zu den Tlueren. Nun haben wir gesehen
dafs die Polypen, wenn man sie in Stucken;schneidet, mogen dieselben auch
np'ch so kleinPseyn,; sich vervielfältigen; M is t ferner bekannt dafs das Räder-
thier auf dem Sande getrocknet , wenn man denselben befeuchtet , wied i
erwacht M Es -steht uns also nichts entgegen , wenn wir behaupten, dals aus
kleinen Bruchstücken und Ueberbleibseln abgestorbener Schwamme, upter einem
gewissen Grade von Feuchtigkeit und Wärme, sich neue vo Ikon.mene Schwamme
von- der Form der vorigen entwickeln , können. Noch mehr Wahrscheinlichkeit
gewinnt diese Meinung .dadurch, dafs ein.berühmter Philosoph dem Schm, m e l
dieselbe Entstehungsart zuschrieb 5), und dafs man auch über die \\ ledererzeu-
gun« oder vielmehr Wiederbelebung der M oose zur Evidenz klar untei achtet
ist äl Aüch in dem Pflanzenreiche bemerken wir also eine Abstufung in de. Art
der Erzeugung. Währänd. in den höhern Pflanzen gebild en der Embryon noch der
Einwirkung des-Saamens (Pollens) bedarf, bilden sich bey den einfachem Vegetabiliën
c z. B. den Eücis des Meeres, die schon vollkommenen Saamen an gewissen
Stellen dér Oberfläche aus ƒ)."• Bey.den Schwämmen und. dem Schimmel aber, wo
ein ieder Theil, dem andern gleichförmig, die Theile des Ganzen enthalt, ist es
nicht erst nothwendig, im Embryo die restxtuirenden Theile des Stammes zu
versammeln, und so das Ganze im Kiemen zu bilden; ein jeder kleine theil
stellt schon in sich das Ganze dar, und kann folglich ein Individuum werden.
So können -wir also mit Fug eine. Parallele zwischen Tuieren und Pflanzen
ziehen und die Vierfüfser den hohem Pflanzen, die Aplndes imdMonoculos den
fucis-ü die'Polypen den Moosen, Schwämmen und Schimmeln entgegensetzen.
Wir haben gesehen, dafs die Polypen, so wie alle übrigen W urmer die
Urheber des Kalks auf der Erde sind. Sie verdichten den Dunst, den die Vulkane
aus ihrer seheinmifsvollen- Werkstätte aussïofsen, und bilden aus ihm, der Erde
zur Befruchtung und zum Nutzen der Menschen den Kalk so dafs man also mit
Recht sagt: omnis ca Ix a vermibus. — Aber <vie soll aller Kalk der Erde von
Würmern erzeugt seyn können? - E's/giebt Thal Sachen, die uns davon ubet-
führen. Um nur bey unserm Lande zu bleiben, so bestehen die ganzen Kalkberge
von Calabrien,'der ganze Boden der Puglia aus Massen von Breccie und, theil«
Spallanzani, opusc ,di fisica etc. T. ii. p.• iß1«
*) S p a l la n z a B o n n e t. Gontempi dVlIa >1 at ura.
3) N e c k e r physiol, musrörum iVTa*vnhemii. 1774.
4) Gmelin. Hist, fucoruin : Petrop 1768. in pra