kommt wiederum der junge b hervor, dessen Tentakeln, wie bey demTrembley-
schen Polypen ,“ verhältnifsmäfsig kürzer sind. Allein diese jungen Polypen lösen
sich nicht wie bey jenem vom Mutterstamme ab, sondern bleiben damit vereinigt,
und vervielfältigen seine Aeste. Diefs scheint wieder für eine Analogie mit den
andern Sertularien zu sprechen, wenn sich nicht etwa jene jungen Polypen doch
noch ablösen , was wol möglich seyn . könnte, denn ich habe diese Sertu-
larie nicht so wiederholten Beobachtungen unterwerfen können, als nöthig sind,
um hierin etwas Gewisses auszumachen. Ovarien habe ich im Gegeiltheil nie an
ihr gesehen. Ausser diesem, aus dem Stiele des Organes hervorkommenden Schöfs-
linge aber schickt, auch die Wurzel, dergleichen c, d, aus, die dann heran wachsen,
und sich in polypenförmige Organe öffnen. Zu bemerken ist hiebey, dafs
bey einem altern solcher Schöfslinge c, die hornige Haut längs'einem gewissen
Stücke nicht mit dem Körper des Polypen in Berührung erschien; was mit den
Beobachtungen an andern Sertularien wol, übereinstimmt, wo ich gezeigt habe,
dafs jene hornige Haut ein organischer Körper ist, der mit dem Lieben des Thier cs
wächst, und eine gewisse Dicke hat.
Von der Sertularia polyzonias.
L in n e gab diesen Namen einer Sertularie, die, der pumila ganz ähnlich, mehrere
Binden um ihre Ovarien zeigte. Aber eben weil solche Binden auch an den
Ovarien der pumila statt finden, möchte ich eher einen Namen billigen, den Pallas
ihr, wegen ihrer Aehnlichkeit mit der Erica beylegt. Indessen will ich mich
immer desLinne'ischenNamens polyzonias bedienen. Unsre Sertularie wachst, mit
der vorherigen zusammen, in den Grotten der Gajola, und in denen die sich unter
dem Vorgebirge von Posilipo befinden, besonders häufig auf den Muschelschaalen,
die sich dort unter den überhängenden Klippen zu finden pflegen; ich habe eine
Gruppe auf der Schaale eines Spondylus vorgestellt*). Aus der am Spondylus kriechenden
Wurzel erheben sich also die Stämmchen, welche von Ort zu Ort, abwechselnd,
kurz abgestumpfte Aeste oder Zähne (denticuli), wie Pallas und Linné
sie nennen ausschicken ; .überhaupt nennen diese alle jene Kelche Z ä h n ch en ,
die wir an verschiedenen Sertularien beschrieben haben, und in denen sich die
Organe zu verbergen pflegten, was sich indessen bey unsrer polyzonias anders
verhält.
Das Skelett dieser Sertularie neigt sich also, je nachdem es einen Zahn ausschickt,
bald nach dieser, bald nach jener Seite, und wird an diesen Orten allezeit
etwas bauchig*). Es ist von durchsichtiger Beschaffenheit, und zeigt also den
ganzen Verlauf des thierischen Körpers, der zwey Drittel seiner Dicke einnimmt,
und sich bald links bald rechts schlägt, je nachdem ein Zahn hier oder da ausgeht.
Auch hier ist dieser Körper körnig, und schliefst in seiner Axe das Herz
mit der umherströmenden Flüssigkeit voll kleiner Brocken ein, welches sich in
die unentwickelten Organe und in den Stiel der entwickelten erstreckt; wie diefs
alles schon hinlänglich bey andern Gelegenheiten beschrieben ist.
Wenn das Skelett sich in ein solches Rudiment eines Astes verbreitet, so tritt
auch der Körper des Polypen mit hinein, um sich hier, als Organ zu offenbaren;
und zwar bildet sich zuerst jener abgestumpfte Ast aus ; dann fängt das sprossende
Organ an hervorzutreten, und sich zu entwickeln. Oft trifft man, sowol diese
Sertularie, als die pumila in diesem Zustande, und vergebens erwartet man dann
aufgebrochene und ausgebreitete Organe zu sehen.
Ist aber unsre Sertularie zur vollkommenen Entwickelung gelangt, so erblickt
man auf den beschriebenen Zähnen, die ans Licht getretenen Organe, welche sich
indessen nicht, wie bey so vielen andern Sertularien in jene Zähne zurückziehen
können, sondern nackt bleiben. Ich habe auf der 8ten Tafel den Umrifs des Skeletts
ohne Organe, und ein solches Organ**) für sich dargestellt, wo der Theil a b
eigentlich im Aste eingeschlossen liegt, b c hingegen mit der Krone über denselben
hervorragt. So treten also diese Organe frey aus den Zähnen mit ihrem
langen, in der Mitte schmalen ,. nach oben zu bauchigen Körper b c hervor, auf
welchem eine Krone von iß oder 20, wie gewöhnlich eingeschnittenen Tentakeln,
ruht. Inder Mitte dieser Krone erhebt sich der zitzenförmige, bald mehr, bald
weniger spitze Hals, dessen Bewegungen den des ganzen Organs, wie gewöhnlich
entsprechen. In dem Körper dieses Organs sieht man auch den Schlauch, der von
der Mündung herunter steigt. Mit einer Nadel gereizt ziehen diese Organe sich
sogleich zusammen, wickeln ihre Fühler in einander, und bleiben auch so, wenn
man den Ast einer solchen Sertularie abschneidet, und in den holen Glasschieber
unter das Mikroskop bringt.
Von der Sertularia secundaria.
Ich komme jetzt zu Betrachtung einer Sertularie, die nur wegen ihrer ausserordentlichen
Kleinheit von Beobachtern und Naturforschern bis jetzt übersehen ist.
Mit ihres Gleichen in den Grotten wachsend, ist sie so winzig, dafs sie nie eine
Höhe von mehr als g Linien erreicht, und so dünn, dafs ich kein so feines Haar