zur Reife kommen sollen, fangt als eine Kugel an, die auf die Basis des Ova-
»iums gestützt, ungefähr bis an den dritten Theil ihrer Höhe reitht*) ; auf ihr
erhebt sich ein cylindrischer Stiel, der, allmälig dicker werdend, am Ende eine
Flache bildet, welche dem Ovarium zum Deckel dient. So wie aber die Eyer
der Reife näher'kommen, so breiten sie sich allmälig aus; dadurch verkürzt"
«ich jener cylindrische Stiel, und verliert sich endlich ganz in den blofsen
Deckel **) Ich stellte mit diesen Ovarien zu verschiedenen Zeiten ihrer Reife
Versuche an, und drückte die Eyer aus ihnen hervor: wenn ich diefs zu der
Zeit that, da die Eyer noch als kugliche Masse auf dem Boden des Ovariums
lagen, so drang diese ganze Masse zusammt der auf ihr stehenden trompetenförmigen
Säule heraus, und erschien, unter Wasser betrachtet, ganz höckrig weil
sie aus vielen einzelnen Eyern bestand; trennte ich diese mit den Nadeln, so
fand ich sie noch ganz unvollkommen, durchsichtig, und mit einem schleimigen
Wesen umgeben, worin einige lange Körper herumschwammen,' die ich für
die Keime von EyeVn halten möchte, wie man dergleichen in den Ovarien der
Fische, sieht. Nimmt man aber jene Eyermasse zu der Zeit-da sie den ganzen
Eyerstock anfüllt aus diesem heraus, so erkennt man schon mit der einfachen
Loupe 3ie einzelnen Eyer, die man dann ungefähr 7 bis 3 an der Zahl mit den
gestielten Nadeln darstellen kann. Sie sind von einer unregelmäfsig ovalen Gestalt
c, von rosenrother Farbe, und auf der Oberfläche punklirt, und in ihrem
Innern zeigt sich ein dunkler Fleck, den man für einen bes-ondern Theil des
Fetus halten sollte. Oft zerdrückte ich diese Eyer, worauf dann immer die
gewöhnliche halbflüssige Materie zum Vorschein kam und. die Bälge als zarte
weiche Häute übrig blieben. Uebrigens waren die Eyer auch in diesem vollkommenen
Zustande immer von dem erwähnten Schleime umgeben. Alles diefs sind
Thatsachen von denen sich ein jeder, der daran zweifelt, leicht überzeugen kann;
und wenn man bey so bewandten Umständen die von Ellis Tab. V. No. g. A. gegebene
Abbildung betrachtet: mufs man mir nicht beystimmen, dafs dieser Beobachter,
von wenigen Falctis geleitet, das Uebrige aus seiner Einbildung ergänzte?
Von der Ser tular ia mollis,
Obgleich die jetzt zu beschreibende Sertularie von Manchen für eine neue Art
gehalten werden könnte, so glaube ich doch, dafs sie die von Ellis aufTab.XXII.
iNo. 1 1 . f. C. abgebildete ist, die er in einem Übeln Zustande mit zusammenge-
wickelten Tentakeln sähe, und deren Stiele er mit Schlangenköpfen verglich.
Ich kann mich indessen nicht entschliefsen von dem Namen serpentina, wenn
gleich von Linne' und Pallas angenommen, Gebrauch zu machen, weil ich im
natürlichen Zustande keine Aehnlichkeit mit einer Schlange an den Theilen dieser
Sertularie entdeckte, sondern dieselben sich erst nach dem Tode, wegen ihrer
Weichheit auf eine schlangenartige Weise zusammenziehen. Da sie aber kein,
oder doch nur ein sehr weiches und biegsames Skelett hat, so gebe ich ihr den
Beynamen mollis.
Mehr als alle andren Sertularien verdient diese parasitisch genannt zu werden,
denn da sie kein festes Skelett hat, so kann sie auch ihren Stamm nicht gut
aufrecht halten, heftet sich also an die Fucos und viele andre Körper an, und
findet sich an /dien Orten, die wir als Fundörter der andern Sertularien angeführt
haben. Ihr Skelett ist wenigstens so fein und zart, dafs es ganz weich
wird, und dafs mithin das Thier, durch, die Beugsamkeit seines Körpers, unbeschadet
dem Skelett, sich biegen und verschiedene Lagen annehmen kann. Man
mufs diese Sertularie auf dem Körper'selbst, der sie trägt, beobachten, denn wenn
man ein Stämmchen von der Wurzel abschneidet, so empfindet es diefs so stark,
dafs es sogleich stirbt und zusammenfällt. Ich fand diese Sertularie das erstemal
auf der, in der ersten Abhandlung beschriebenen Millepore. Weil diese sehr breit
und dunkel war, so konnte ich damals den feinen, kriechenden Wurzelstamm
nicht unterscheiden, sondern sähe blos einen Stiel, mit seinem überdiefs zusammengezogenen
Organe, die ich Tab. III. Fig. ig. abgebildet habe. Doch beschrieb
ich den Bau dieses Stieles, und die Zahl der Tentakeln an dem Organe ganz
richtig, fügte auch mit Recht hinzu, dafs diefs Geschöpf unter die H yd ren des
Linne' zu gehören scheine.
Bey Gelegenheit der vorher beschriebenen Sertularie, fand ich indessen diese
muthmafsliehe Hydra auch auf ihr, wo .sich nicht blos ihre einfachen Stämme
erhoben, sondern zwischen diesen, wie eine Rebe von einem Stocke zum andern,
die Wurzelstämme hinliefen. Bis jetzt hatte ich sie blos im Gefäfse mit der Loupe
betrachtet: nun schnitt ich aber die Stricken der vorigen Sertularie auf der sie
stand, ab, und brachte sie so unter das Mikroskop, wo- ich sie denn in allen
Stücken dem Trembleyschen-Polypen so ähnlich fand, dafs nur ihre Vervielfältigung
durch Verlängerung der Wurzel sie davon unterscheiden kann. Die Beschaffenheit
ihrer Organe, ihre Fortpflanzungsart, alles stimmt mit jenem überein,
so dafs man also mit Recht behaupten kann, diese Sertularie sey die letzte Hydra
, oder die erste Sertularie.
Von dem auf der Sertularia pnmila hinkriechenden Wurzelstamme*) erhebt:
sich also der Stiel der S. mollis und endigt sich in ein Organ mit g eingeschnittenen
körnigen Fühlern, die etwas unterhalb des Körpers des Organes stehen, so
dafs also der noch hervorstehende Theil den Hals mit seiner Mündung bildet.
Auch der Körper des Polypen ist körnig und wird von d^r hornigen Hülle, wie
von einem durchsichtigen Schleyer umgeben. An dem Stiele des Polypen a,