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eine wirkliche Feiler darstellen, als man sie in den Abbildungen von Ellis und
Barelier sieht. Auf diesen Aesten stehen, bis zur Spitze hin, die dicht anliegenden,
cylindrischen, am Rande gezähnten, und mit einem Unterkelch versehenen
Kelche, welche durch zwey Blättchen am obern Rande mit dem Stamme selbst
verbunden werden. Eine so grofse Aehnlichkeit zwischen' dieser Sertularie und der
PI uma läfst vermuthen, dafs auch ihre Organe einander ähnlich seyn werden.—
Die Eruktifikation der S. Myriophyllum ist ganz eigenthümlich, und nicht so wie
Kinne sie beschreibt, der diese Beschreibung, ich weifs nicht woher, genommen
haben mufs. Auf einem Aste entsteht, anstatt eines Nebenzweiges ein Federchen
aber von eigentümlicher Form; aus dem Stiele dieser kleinen Feder gehen wiederum
Nebenzweige hervor, die, den gröfsern ähnlich, sich sogleich in einen
Kelch öffnen, dann aber dünner werden, und sich, wie die Rippen der Vierfüfser
nach innen beugen. Am Ende bleiben diese Zweige ganz frey, haben aber auf
der convexen Seite einige Holen, aus denen vielleicht ein Theil der thierischen
Substanz hervortritt. Auf dem Hauptstamme aber erzeugen sich die eigentlichen
Fruchthälter-, von fast eyrunderForm, schmäler an der Basis, nach oben zu dicker,
und, nach Einer Seite hin, bauchig; sie sind etwas zusammengedrückt, so dafs
man sie den Schoten mancher Tetradynamisten vergleichen könnte, und da die
Masse der gelblichen Eyer sich nun in ihrer Mitte befindet, so sind sie am Rande
durchscheinend. An dem Exemplare, welches ich untersuchte, und was ungefähr
seit fl Tagen tod seyn mochte, waren die Eyer, da ich das Ovarium öffnete, schon
ganz in Verderbnifs übergegangen. Vielleicht verwandelt sich jenes Federchen,
welches die Eyerstöcke trägt, wenn diese gereift und; abgefallen sind, in einen
Ast. — Ich machte übrigens alle diese Beobachtungen im Monat Dezember.
Die andre Sertularie, nämlich die Antennina ') erhob sich aus einem dichten
Gewirre von Wurzeln, die sie, um sich anzuhalten im Schlamme geschlagen hatte,
m vielen cylindrischen Stämmen, welche indessen nicht in Frucht standen. Die
Aeste stehen immer je vier und vier einander gegen über auf diesen Stämmen, sind
sehr dünn, gebogen, mit Gliedern versehen, und haben auf der innern Seite zwischen
je zwey Gelenken einen erhabenen Zahn, aus welchem das Organ hervortritt.
Von der Ser tular ia fastigiata.
E l l i s machte aus seinen Corallinen mehrere Geschlechter, deren Eines erCorallina
cellulosa nannte; Pallas bildete aus diesen eine besondre Gattung, und Linne' eine
Ordnung der Sertularien; allein diefs sind in Wahrheit Milleporeri , die aber, weil
sie in ästiger Form wachsen, zu der M. truncata und ähnlichen, hingehören;
sowol der Bau des kalkigen Skeletts, als die Form der Organe spricht für diese
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Behauptung, so dafs man die Sertularia lendinosa als Gränze ihres Geschlechtes
betrachten, und von ihr zu der Millepore übergehen hann, die, der Natur nach,
auf jene zu folgen scheinen.
Zwey Arten dieser kleinen, geästelten und für Sertularien gehaltenen Milleporen
trifft man ih unserm Meerbusen an, und zu diesen gehört die jetzt zu beschreibende.
Sie wächst in grofser Menge in den Grotten der Gajola und bekleidet die
Klippe auf der linken Seite der Donnergrotte bey der einen Seitenöffnung. Hier
zeigt sie sich als ein weifsliches halkiges Wesenf) in der Höhe von 2 bis 3 Linien,
ist in Aeste zertheilt, und hat Organe, von einer Zartheit, wie ich sie noch bey
keiner Millepore getroffen. Man mufs sie deswegen mit dem Steine selbst, auf
dem sie steht, ablösen, unter dem Wasser in ein Gefäfs bringen, und hierin dem
Kahne selbst, oder auf der nächsten Klippe mit der Loupe betrachten. Nie wird
es dem Beobachter glücken, sie unter dem Mikroskope ausgebreitet und offenbar
zu sehen. Bey jener Betrachtung durch dié Loupe hat man sich indessen vor
manchen Täuschungen zu hüten, weil sich sowol die Sertularia mollis unter ihr
anzusiedeln, als auch Wälder von Conferven zu finden pflegen, die dem Beobachter
nicht wenig im Wege sind. So sieht man nur bey aufmerksamer Beobachtung
mit bewaffnetem Auge aus den Höckern dieser Millepore kurze Organe a **) mit
einer, wie bey allen Milleporen, glockenförmigen Fühlerkrone hervortreten, die
aus ungefähr 15 oder 16, oben etwas nach aussen gekrümmten Tentakeln besteht,
auf einer Seite etwas tiefer ist als auf der andern, und von einem kurzen, inwendig
mit einem Darme versehenem Stiele getragen wird. Beständig bewegen diese
Organe ihre Fühlfäden, so dafs die Lichtstralen sich sehr schön in ihnen brechen,
und obwol der Stiel, auf dem sie stehen, nur ganz kurz ist, erkennt man doch
den Darm in seinem Innern sehr deutlich, was, meines Wissens, noch bey keiner
Millepore geschehen ist. Bisweilen ziehen sich nur einzelne Organe eines Astes
zurück, bisweilen alle auf Einmal, und dann legen sich die Fühler zu einem
Bündel zusammen b, lind werden so nach unten gezogen; auch erscheinen sie
so beym Heraustreten, und breiten sich dann erst in eine Krone aus. Die Punkte
aus denen diese Organe hervorkommen sind immer etwas auf dem Stamme selbst
erhaben, besonders an der Oeffnung der erwähnten Röhren auf dem Skelett, aus
denen hier der thierisclie Körper hervortritt.
Nur wenn die Millepore gar nicht bey dem Einsetzen in das Gefäfs gelitten
hatte, sind jene Organe sichtbar. Aber in jedem Zustande, auch unter dem Mikroskope
zeigen sich beständig wurmartige Anhänge c, c, c, die, aus dem Körper
der Millepore hervorgehend, sich auf gewisse Weise winden und bewegen, und
nicht etwa zufällig hier angeheftete Theile, oder Schmarotzërthiere sind, sondern
wirklich unserm Polypen zugehören : ein Umstand^ der noch bey keiner andern
Millepore beobachtet, gewifs alle Aufmerksamkeit verdient.
Unter dem Mikroskope sieht man, dafs diese Millepore aus einzelnen Röhrchen
besteht, welche sich in unregelmäfsig gezähnte Mündungen für die beschrie