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Chavnpflanzc' in Beti-acht ziehend, unterscheidet
niiin /'. major uud f. minor, je naclidem die Axo und
Htrahlen grösser un d starker entwickelt erscheinen,
oder aber kleiner un d n u r schwach entwickelt sind.
Sehr kräftig ausgebildeto Cbaraoecuformen n en n t
man /'. robusliores, ist ibr Thallus kräftig, gross,
heissen sie /'. crassae. Die schwach entwickelten feineren
Formen werden f. graciUores genannt, ist
hingegen die Axe sammt den Strahlen ausserordentlich
dün n un d schlank gebaut also mehr gestreckt,
sprechen wir von f. fenuis. Bleibt der Characeeu-
tbalhis niedrig un d entwickelt er n u r wenige Knoten,
wird er mit f. b nmilior bezeichnet; f. elongata
hingegen wird er geuaniit, wenn die ganze Cliara-
ceenpflanze sich ausserordentlich in die L änge streckt
u nd die einzelnen Internodion ungefähr zweimal,
oder auch noch länger werden als die an den sehr
en tfe rn t von e inander stehenden Knoten sitzenden
Strahlen. Bei der f. coiuhnisata sind die Internodien
n u r halb so lang, als die Sti-alilen der in Folge
dessen zumeist n äh e r zu einander gerückten Knoten.
F. s lr id a e sind Characeeii-Thallusformeu, bei
welchen eine geAvisse Steifheit sowohl der gerade
aufrecht strebenden / xe Avie den Strahlen eigen ist.
Bei unberindeten Characeen sind sehr häufig
jen e Fälle, avo die Iiiternodien der Strahlen äusserst
verkürzt erscheinen, u n d demzufolge dann die Knoten
sammt den an ihnen anftreteiiden Strahlen
die Form von kleinen Köpfchen annehmen, oder
sogen. Köpfchen bilden, wie dies bei der f. subcapi-
tala (he(eromorpha) zu beobachten is t; bei dev f.
'moxtiliformis sind die Köpfchen im Verhältniss zu
den Internodien sehr klein; bei der f. conglobata
sind die Köpfchen gar Avenig entwickelt u n d erscheinen
n u r mehr angedeutet.
Noch viele andere Formen Averden nach den Verhältnissen
des Vorkommens, der Beschaffenheit des
Standortes u. s. av., u . a. w. bezeichnet.
Alle diese verschiedenen Formen werden in n erhalb
des Forraenkreises einer einzigen Characeenart
n a türlich niemals beobachtet, nichtsdestoAveniger
finden AA'ir einzelne Arten, die sieh eines ausserordentlichen
Formenreiclitlmms erfreuen, u n d selbst
noch zwischen den einzelnen typisch ausgebildeten
Formen so viele Uebergangsforraen zeigen, dass
oft es äusserst schwer fällt, sich ZAvischen ihnen
zurecht zu finden un d die richtige Fo rm m it voller
Gewissheit zu bestimmen.
Die Zahl der in der L ite ra tu r bisher aus Ungarn
bekannten Characeen ist n icht gross, auch erstrecken
sich die älteren Beiträge entweder eben nich t auf
die Bestimmung der einzelnen Formen, oder es w ird
derer kaum ErAvähnung gethan. Auch meine eigenen,
durch mehrere Jahre h indurch an verschiedenen
Orten Ungarns angestellten Beobachtungen
u u d Sammlungen vergrössern n u r um Aveniges die
schon bisher bekannte Z a h l; doch schon aus dieser
Zahl u n d der hier folgenden ganz nach dom A.
BRAUN’schen Systeme durchgefübrten Aufzählung
der bisher aus Ungarn bekannten Characeen gebt
deutlich hervor, das Ungarn im Vergleiche mit
ändern Ländern au Characeen gar n icht arm zu
n ennen ist, j a Avas einzelne seltene, Aveniger verbreitete
Ai-ten aubetrifft, s teh t es manchen ändern weit
besser durchforschten Ländern selbst noch voraus.
I I. S y s tem a tis c h e Ü b e r s ic h t d e r C h a ra ce en .
F am . L . C l . H io h a r d 1 8 1 5 .
Chlorophylkeiclie grüne Was'seralgen m it gut ausgebildetem,
eine langgestreckte reicbverzAveigte Axe
darstellendem Thallus. Die Axe ist gegliedert und
Avird aus Knoten u n d Inten io d ien gebildet; an den
Knoten treten in quirliger Stellung S tra h len gen
an n te Auszweigung der Axe auf, an Avelcben die
Geschlechtsorgane, Antheridien u u d Oogonien e n tstehen.
Die Antheridien sind lebhaft rothgefärbte
Kügelchen, in deren Innerem zahlreiche lange aus
vielen kleinen farblosen Zellen gebildete einfache F ä den
entstehen, deren jede einzelne Zelle ein schraubig
gewundenes, mit ZAA'ei langen Cilien versehenes S permatozoid
entwickelt. Die Oogonien sind elliptisch-
eiförmige Gebilde m it spiraliger Aussenliülle und
einer einzigen grösseren centralen Zelle der Eizelle.
Nach der Befruchtung entwickelt sich das Oogo-
nium zur Oospore, die im reifen Zustande eine
schAvarz-hräunliche F ä rb u n g zeigt un d mit h a rte r
Hülle (Schale) umgeben wird. Bei der Keimung ont-
Avickelt sich aus dem In h alte der Oospore ein Vor-
keira un d an diesem en tsteh t späte r die dem Mutterth
allus vollkommen gleiche un d Avieder G eschlechtsorgane
tragende neue Tochterpflanze. Ungeschlechtliche
Vermehrung findet s ta tt durch ZAveighildung,
ZAveigvorkoimen un d Bulbillen. Die Familie zerfällt
in zwei Un to rfam ilien : Nilelleae Leonh. un d Chareae
Leonh.
1. S ü B F . N IT E L L E A E L eo n h , 1863.
(Cbarse epig}’n<B A, Br. 187G.)
Ih r Hauptmerkmal bildet das Krönchen des Oogoniums,
Avelches immer aus 10 kleinen, anfangs grünen,
später ganz farblosen Zellen b e s teh t; dieselben
reihen sieb in ZAvei Kreisen übereinander, so dass so-
Avolü in den obern als auch in den u n tern Kreis 5 Zellen
fallen. Ih r Thallus bleibt immer ganz u nberindet •
die Internodien werden daher blos aus einer einzigen,
langgestreckten, dickwandigen c^dindrischen
Zelle g ebildet; die Knoten sind Aveniger entAvickdt
un d tragen ausser den Strahlen keine N ebenstrahlen.
Die Strahlen stehen zu 5—8 an jedem Knoten, sind
quirlständig und entAveder unterein an d er gleich
oder von abAveichender Grösse; sie entAvickeln
gleichfalls 1—3 Knoten, an denen die immer stark
ausgebildeten Seitenstrahlen auftreten. Letztere können
ebenfalls Avieder mehrgliedrig sein, un d auch
zumeist AA-iedor Knoten cntAvickeln, an denen dann
Seitenstrahlen zweiten Banges entspringen. Oft zeigen
auch diese noch einen Knoten mit Seitenstrali-
len dritten Banges u. s. w. Die m it einem aus zehn
kleinen farblosen Zellen gebildeten un d n u r kurze
Lebensdauer zeigenden Krönchen versehenen Oogonien
stehen immer au den Knoten der Strahlen,
manchmal Seitenstrablen n n d entspringen entweder
aus den Knoten der Strahlen an Stelle \’on Seiten-
strahlen, oder nehmen ihren Ursprung aus dem
Basilarknoten der Antlieridien un d Strahlen, in
welch' letzterem Falle sie auch dann kurz gestielt
erscheinen; zumeist entwickeln sie sich in grösserer
Anzahl nebeneinander. Die Antheridien sind ver-
liältnissmässig gross, stehen term inal an den Seitenstrahlen
erster- u n d Aveiterer Ordnung, sind öfter
gestielt und gelangen entweder vereinzelt, oder zu
mehreren zur Ausbildung. Die Oospox’en entbehren
einer Kalkhülle.
Zu den Nitelleen werden zAvei Gattungen g e z äh lt:
h S ile lla (A g .)em .A .B r . un d Tolgpella(A. B r.) Leonhardi.
Bei ersterer sind die aus einem oder mehreren
Knoten der Strahlen entspringenden Seitenstrablen
immer so lang als das Endsegment der
Strahlen, oder ragen selbst noch über dieses hinaus,
nn d ein gleiches Vachsthnrnsverbältniss bekundet
sich auch bei den Seitenstrahlen 2—3-ter Ordnung,
denen erster, beziehungsweise zAveiter Ordnung
gegenüber; bei letzterer Gattung hingegen bleiben
die aus mehreren Knoten der Strahlen entspringeni'iiftrszky,
Chai-tt-föliit.
den Seitenstrablen immer bedeutend kürzer als das
Endsegment der Strahlen, un d ebenso sind auch
die Seitenstrablen zAveiter Ordnung stets kürzer als
die der ersten Ordnung. Bei N itd la ersclieinen
daher die Strahlen un d Seitenstrablen scheinbar
dicbotomiscb verzweigt, bei Tolypella hingegen rein
monopodial. Das Endsegment der Strahlen und
Seitenstrahlen ist bei Nitella gevtöhnlich i—2-zollig,
selten mehrzellig, bei Tolyjiella hingegen immer
mehrzellig.
I a) N ite lla (Ag. 1824) ein A. Br. 18G7.
I Oogonien (Oosporen) einzeln oder zu melireren
an der Seite der Strahlen-, liezielmngsweise Seilen-
strahlenknoten, oder bei monoecischen Arten u n ter
den Antlieridien stets an Stelle eines, beziohungs-
Aveise mehrerer Soitenstralilcn. Antheridien immer
an den Enden der Strahlen oder Seitenstrahlen
erster Ordnung, daher stets terminal und fast nn-
gestielt. (Fig. 17. A . B. C.)
Die Strahlen scheinbar dichotomisch verzAveigt,
zwei- bis mehrgliedrig. Fertile Strahlen mit n u r
einem, Seitenstrahlen entwickelnden Knoten, ste rile
hingegen m it zAA’ei bis mehr. Seitenstrablen
tragenden Kn o ten .' An fructificirenden Thallusen
werden die Strahlen immer von den Seitenstrablen
erster Ordnung überragt, letztere entAvickeln ge-
Avölinlieb Avieder mxr einen Knoten, und die aus
diesem Knoten sieb entAvickelnden Seitenstrahlen
zAveiter Ordnung übertreffen an Länge Avieder jene
der ersten Ordnung u n d so fort bis zu den Seitenstrablen
dritter, j a sogar vierter Ordnung. An sterilen
Thallusen sind die Seitenstrahlen erster Ordnun
g fast so lang, als das Endsegment der Strahlen,
die Seitenstrablen zAveiter Ordnung so lang als das
Endsegment der ersten Ordnung n. s. w. Sowohl
das Endsegment der Strahlen, als auch das der
Seitenstrablen ist entweder ein- bis zAvei- oder
seltener mehrgliedrig; in beiden letzteren Fällen
* In d e n m e is te n sy s t em a t is c h e n W e rk en w ir d d ie g e r
ade , ü b e r d en e r sten K n o te n h in a u s g e h e n d e F o r tse tz u n g
de r S tr a h le n «H a n p tstra h L od e r a u c h .M itt e ls t r a h L g e n
a n n t , d e r n n te r d em K n o te n b e fin d lic h e T h e il d e r S tr a h le
n h in g e g e n m it «Bla tt» b e z e ic h n e t. I n v o r lieg en d e r .-Arbeit
r ed u z ie r e ic h be id e B e n e n n u n g e n z u e in e r e in z ig e n ; d en n
da.s so g en . B la tt xuul d e sse n g e rad e F o r t s e tz u n g de r so g en .
H a u p t- ode r M itte lstr a h l b ild en z u sam m e n n ic h t s and er e s
a ls e in e n e in z ig en S tr ah l, a u s d e sse n K n o te n od e r au c h
m eh r e r e n K n o te n d a n n d ie S e it eu s t r a h len ei-ster Ord n u n g
ih r e n U r sp ru n g n e hm e n .