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wölbt sich líber bald stärker, bald scliwäcber als
papillenartiger Zellhöcker über dio Oberfläche der
Hinde hervor, erfährt m itu n ter aucli ein stärkeres
Längenwacbsthum in radialer Richtung und wird
dann zu einem oft anscbnlichen pfriemenförmigon
Stachel, oder aber sie th eilt sich zu wiederholtem
male durch horizontale und senkrechte Querwände
in mehrere kleinere Tochterzellen, von welchen
dann alle oder doch die meisten gleichfalls rasch
zu gesonderten längeren oder kürzeren Stacheln
auswacbsen. Im ersteren Falle stehen die Stacheln
(Papillen) vereinzelt u n d z erstreut au f der Oberfläche
des xÁxenintevnodiums. im letzteren P’alle
hingegen wird ih r Auftreten ein büscbeligos genannt.
Charakteristisch ist für die Stacheln, dass
sie an der oberen Hälfte des Internodiums sich
nach aufwärts, an der u n te ren Hälfte aber sich
nach abwärts richten. Wo die beiden aus der Kno-
tenzelle der Mittelreihen entstandenen seitlich gelegenen
Zellen n icht zur Bildung von Zwischenreihen
schreiten, dort tragen sie ein, der mittleren
in der Mittelreihe zimickgebliebenen kleinen Zwischenzelle
ähnliches Verhalten zu r Schau, d. h. sie
wachsen gleichfalls zu Stacheln aus, wodurch dann
ei-st recht reichhaltige Stachelbüschel entstehen.
Die Berindung der Strahlen (Fig. 13. A. B. C.
D. E. F.) nimmt ihren Ausgang in den meisten l'ä l-
len rein n u r aus den äusseren Zellen des Basilar-
knotens der S eiteustrahlen. Auch das u nterste In te rnodium
der Strahlen wird allein n u r von dem Ba-
silarknoteu der am ersten Knoten befindlichen
Seitenstrahlen aus be rindet und n u r manchwo finden
sieb auch von u n ten nach aufwärts wachsende
Bindenzellenreihen, die aus dem Basilarknoten der
Strahlen ihren Urspnmg nehmen, ganz so, wie die
Rindenzellenreihen der Axe. Die Zahl der Rindenzellenreihen
an den Inte rnodien der Strahlen e n tspricht
immer der Zahl, der nach aussen zu liegenden
Zellen des Basilarknotens der S e iten s trah len ;
denn wenn der Basilarknoten eines Seitenstrables
zwei solche peripherische Zellen besitzt, dehnen
sich beide in die Länge un d zwar die eine nach
aufwärt.s, die andere nach abw ä rts; erstere legt sich
dem oberen In ternodium des Seitenstrahles an, letztere
träg t zur Berindung des u n ter dem Knoten
folgenden Internodiums bei. Wenn der Basilarknoten
eines Seitenstrahles vier nach Aussen liegende
peripherische Zellen zeigt, wachsen zwei davon
nach aufwärts, zwei nach abwärts zu Rindenzellen
a u s ; bcfiiulen sich derer noch mehr im
Basilarknoten der Seitenstrablen, so träg t gleichfalls
die eine Hälfte derselben zur Berindung des oberen,
die andere zur Berindung des unteren Internodiums
bei. Da die Seitenstrahlen an den Knoten der
Stralilen n ich t alterniren, sondern die vemcbiede-
n e r Nodnse genau übereinander stehen, also in ein-
inid dieselbe Linie fallen, ergibt sich von selbst,
dass auch die Riudenreihon nich t alterniren. sondern
ungefähr in der Mitte des Internodiums immer
mit ihren Enden Zusammentreffen, daher sowohl
die aufwärts- als auch die aliwärts steigenden Rindenreihen
in ein u u d dieselben Linien fallen, wodurch
sie sieb in ih re r Anordnung wesentlich von
jenen der Axe unterscheiden. Von Wichtigkeit ist
ferner, dass die Rindonzellen der Strahlen alle
gleichförmig ausgebildet sind un d langgestreckte
Rübrcben darstellen : kleinere, scheibenförmige Zellen
kommen u n ter ihnen niemals v o r; den ans
ihnen gebildeten Riiidenlap2»en fehlen also hier
schon die Knotenzellen u n d da. wie bekannt, bei
der Rinde der Axe aus letzteren, sowohl die Zwi-
scbenreihen, als auch die Papillen oder Stacheln
hei'vorgehen. müssen die Intornodien der Strahlen
demzufolge beider entbehren. Aus allen dem ist
ersichtlich, dass die Rinde der Strahlen im Ganzen
genommen n u r aus einerlei geraden Zellenreihen
besteht, u n d dass die Anzahl derselben entweder
jen e r der Seitenstrahlen entspricht oder aber die
doppelte, auch mehrfache sein kann.
Charakteristisch ist für die Rindenreihen der Axe
dass sie insgesammt, mit den Internodien derselben
eine Drehung nach links z eig en ; diese kann bald
stärker bald schwächer sein. Seltener zeigen auch
die Rindenreilien der Strahlen keinen geraden Verlauf,
sondern lassen gleichfalls eine Drehung erkennen,
doch ist diese dann jmmer entgegengesetzter
Richtung u n d bedeutend scbwäclier. Diese die
Axe des Cliaraceentliallus so sehr charakterisirende
Eigenschaft ist übrigens bei eingehenderen Untersuchungen
oft selbst bei solchen Arten auch auffindbar,
die niemals eine Berindung zeigen u n d hier
scheint dann die Drehung nach links auch auf die
Strahlen üherzugehen.
Wförfen wir einen kurzen Rückblick auf die E n twickelung
sämmtiicher Theile des Characeenthallus,
so fällt uns unwillkührlich jenes gemeinschaftliche
Princip in die Augen, nach dem sich der Cliaraceon-
k örper sowohl im Ganzen wie in seinen Tbeilen
aufbaut. Aus Knoten u n d In ten io d ien besteht der
ganze Th a llu s; erstere erreichen ilire grosste E n twickelung
an der Axe, wo sie zumeist aus vielen
oder doch melireren Zellen (centrale un d peripherische
Zellen) gebildet werden; weniger entwickelt
erscbeineii sie an den Strahlen, Vorkeimen und
Rliizoidengebilden ; am wenigsten entwickelt aber
an den Seitenstrablen u n d Rindenreilien, wo sie
manchmal n u r durch eine einzige Zelle gekennzeichne
t werden. Die Gliederung des Thallus iu Knoten
u n d Internoilien beginnt schon sehr trüb, sie nimmt
ihren Anfang gleich bei der Keimung der üospore
un d daher kommt es, dass der Cbai-aceentliallus
nach vollkommener Entwickelung solcli eine regelmässige
Gestalt zur Schau trägt, welche oft lebhaft
selbst an die. höherer Gewächse erinnert. Doch
ganz anders verhält es sich m it seinem anatomischen
Baue. Während bei einigen Arten mancher
Familien aus der noch niederer stehenden Gruppe
der TImllophyten. den Siplioneen, eine einzige Zelle
iu Folge ungleichförmigen Waclistliums ihrer Memb
ran fast täuschend die Gestalt un d Gliederung
e iner höheren Pfianze n a ch ahm t u n d dieser einzellige
Thallus selbst was Grösse anbelangt kaum h in te
r jener. höher organisirter Gewächse zurückbleibt,
differenzirt sich bei den Cliaraceen ein mehr-vielzelliger
Tluillus gleichfalls in melirere Glieder, die
ebenfalls verschiedenen pbysiologisclien Aufgaben
obliegen ; bei den Siplioneen stellen Verzweigungen
un d Lappen einer einzigen Zelle die verschiedenen
Glieder dieses einfachen Thalluses dar, bei den Characeen
hingegen werden die einzelnen Glieder des
Thallus «cbon aus mehreren Zellen gebildet, ohne
jedoch, dass diese Zellen siclj zu irgend einem lie-
stimmten Gewebe gruiipiren rnöcbtmi; im Gegen-
theil, m an findet gleicligebante und gleichwertbige
Zellen, bald in mehr, bald in minder ausgebil-
detem Zustande, in Hämnitliclien Tbeilen. Gliedern
des Thallus, und dieser Umstand sclion erscheint
mir wichtig genug für die Begi-ündung dessen, dass
der Köiqxer der Characeen ebenso als wirklicher
Thallus zu betrachten ist, als der der Siplioneen
u n d dass die regelmässige Gliederung desselben
keinesfalls in dem Sinne zu deuten ist als jene h ö herer
Gewächse, wo immer in moiqfliologiKclier und
anatomischer Beziehung wesentlich von einander
j abweichende Glieder — Organe — d. h. Wurzel,
Stamm und Blätter oder n u r die beiden letzteren
: unterschieden werden können. An dem Thalluse der
Characeen .sind die einzelnen, besonderen physiologischen
Aufgaben dienenden Glieder bloss Verzweigungen
einer langgestreckten vielzelligen Axe, an alog
dem Verzweigungen u u d Lappen einer mächtig
ausgebildeten einzigen Zelle bei den Siplioneen.
Aus diesem Grunde eiuclite ich den Gelnauch und
die Anwendung der Ausdrücke. Wurzel, Stamm,
Blätter u. s. w. abgesehen von ih re r ursprünglichen
Bedeutung, selbst in hier angepassten Sinne, in der
Morphologie der Characeen für inkon-ekt un d halte
fürs richtigere u n d passendste, w enn die Bezeichnung
u n d Benennung der einzelnen Glieder des Thallus
rein auf den ihnen von der Natur gewährten Eigenschaften
basirt.
I I I . F O R T P F L A N Z U N G D E S C H A R A C E E N T H A L L U S .
a) Ungeschlechtliche Fortpflanzung.
Die ungeschlechtliche Fortpflanzung oder vegetative
V ermelirung der C haraceen, geschieht vorzüglich
durcii Bulbillen, Zweigvorkeimeii u n d Bildung von
nacktfüssigen Zweigen, doch kommt nich t eben selten
auch TTuillustheiluiig vor. weich’ letzterer Vorgang
d arin bestellt, dass einzelne Zweige der Axe,
sei es schon in Folge äusserer Einflüsse oder in
Folge rasclien Absterbens der Axe. von letzterer
sich loslöseiid. als von einander getrennte, selbstständige
Individuen nich t n u r unabhängig von einander
weiter gedeihen, sondern an ihren unteren
Nodusen recht bald auch Rhizoiden entwickeln, mit
denselben im Boden festliafteii u n d auf diese Weise
sich bald zu selbstständigen, der Mutterpflanze
vollkommen gleichen neuen Cliaraceenpflanzeii entwickeln.
Die nacktfüssigen Zweige (Fig. 8. A . Bn über
deren Auftreten schon früher Ei-wälmiiiig getban