
Untemiu'liungon un d bestimmte Beobachtungen an-
gOvstollt worden, trotzdem der gleichartige so sehr
verwiiiidtsehaftliclio Bau der Characeen gerade
hierzu auffordert.
Nacli Vollendung des Befruelitungsvorganges umgibt
sicdi die Eizelle zunächst mit einer starken
eigenen Membran, allmillig verliert sich auch der
Koimtleck u n d ihr ganzer In h a lt wird von dem sich
in ihm in grösser Menge ansammelndeu Bcsorvostof-
fen stark getrübt, bis undurchsichtig. Die anfangs
farblose Membran nimmt bald einen gelbiicben, zuletz
t bräunlichen Ton an, inzwischen ändern auch
die Hüllzellen, welche die Eizelle rings umschliessen,
immer mehr un d mehr ihre Gestalt und Structur,
bis scliliesslieh das ganze Oogoninm sich zu einer,
die Thallophyten so sehr charakterismenden Dauerspore
: Oospore um än d e rt (Eig. 16. E. F.), welche
bei ihrer vollkommenen Entwickelung vom Thallus
sich lostrennt und nach einer gewissen Knheperiode,
auf schon an anderer Stelle beschriebenen Weise,
einen neuen Characeentballus ins Leben ruft. Von
manclien Forschern wird die Oospore der Chara-
eeen «Samen, Kern» ja selbst «Nüssclien» genannt!
E in eigentliümliches Verhalten zeigen bei der
Entwickelung der Oospore die Eindenschläucbe
des Oogoniums. Dieselben werden bis zur Be-
fruclitixng der Eizelle stets m it einer verhältniss-
mässig d ü n n em un d durchsichtig-farblosen Membran
umgeben; nach dem Befrucliüingsacte bekundet
sich ihre erste Veränderung darin, dass der
innere, an die Zellwand der Eizelle anstossende
Theil ih rer Membran gleichfalls eine braune F ä rbung
erhält, sich stark verdickt und h ä rte t und
schliesslich m it der Membran der befruchteten E izelle
selbst eng verwächst. Dieser Vorgang ist sowohl
an dem unteren als auch an dem oberen Ende
(hier nach Abfall der Krönchenzellen) des Oogoniums
zu beoba chten; gewöhnlich, doch n ich t immer
erstreckt er sich zur Hälfte auch auf die einander
berührenden Seitenwände, niemals jedoch verdickt
sich der äussere Membrantlieil der E indenschläucbe,
welcher d ünn bleibt, ja in den meisten Fällen sammt
dem In h alte der Eindenschläucbe ganz zu Grunde :
geht, so dass dann an dem befruchteten Oogonium
n u r mehr die Eizelle mit ihre r eigenen starken
Membran und jene mit ih r verwachsenen Membran- '
theile Zurückbleiben, ^welch’ letztere dann eine
schwarze bis b räunlich gefärbte Hülle oder Schale
(Hartscbale) der aus dem Oogonium bervorgegangüiien
Oosporc bilden. Wo n u r die Innenseiten der
Eindenschläucbe sich verdicken und Zurückbleiben,
dort zeigt die Oospore zumeist eine ganz glatte
Oberfiäclie; wo liingegen auch die Seitenwände
der Eindenschläixche zum Theile sich verdicken
inid miteinander auch verwachsen, dort zeigt die
Oberiläche der Oosporenhülle verschiedene leisten-
artige Erhebungen, die immer in spiraliger Anordn
un g an der Obortläclie der Oospore anzutreffen
sind. Abgesehen von den Leisten der Oosporenliülle
kann die Oberfläche derselben selbst wieder sehr
verschieden s e in ; sie ist entweder ganz glatt, oder
zeigt eine fein stachelige, pixnktirte feingrnbige
oder selbst netzförmige Structur u. s. w. Oft linden
sieb bei der Eeife der Oosporen axxch die äusseren
Membrantbeile der Eindenscblänche noch vor. doch
sind dann in diesem Falle die einander berührenden
Seitenwände derselben zumeist verschleimt u n d in
Folge dessen bildet sich dann ringsum die Oospore,
zwischen den äusseren un d stark verdickten in n e ren
Membrantheilen der Eindenscliläuehe eine zusammenhängende
Sclileimschiclit, in welche sich
eine Menge Kalk ablagert un d diese zuletzt eine
zweite Hülle, den sogenanten Kalkmantel der Oospore
bildet. Der Kalkmantel umgibt stets n u r die
Seitenoberfläche der Oospore. an dem oberen Ende,
also am Grunde des Krönchens, Avie an dem unteren
Ende der Oospore finden Kalkablagernngen Aveniger
statt, vielmehr erscheint an diesen Stellen der Kalkm
antel unterbrochen u n d zeigt an diesen Stellen
eine Oeffnung. Mit Kalkmantel versehene Oosporen
u n d solche ohne Kalkmantel, finden sich manchmal
bei ein und derselben A r t ; zumeist sind jedoch
erstere Avie letztere eharacteristisch für verschiedene
Arten. — In selteneren Fä llen z. B. bei un g ü n stigen
Vegetationsverhältnissen, bleiben sämmtliche
Eindenschläucbe der Oospore mehr oder weniger
unverändert, Aveder ihre Membranen zeigen eine
stärkere Verdickung, noch lagert sich zwischen letz-
tei’en eine Kalkschiclito ab un d dann geAA’innen die
reifen Oosporen oft ein krcideweisses Aussehen,
welches von dem reichen In h alte der nnvorsehrt
gebliebenen Hüllzellen lierrührt. Solche Oosporen
zeigen zumeist auch eine andere G e s ta lt; sie sind
Aveniger eiförmig, sondern mehr aufgedunsen bis
fast kugelföx-mig. Nach manchen Beobachtungen
sollen sie aus unbefruchteten Oogonien entstehen
un d unkeimfällig sein.
Wie aus all’ diesem hervorgeht, ist die Oospore
immer, streng genommen ein Endproduct des Be-
fruchtuugsvorganges. Bei den Charaeeen gibt es I
jedoch auch liiei-von eine Ausnahme, bei einer Art ■
Avurde nämlieb von mehreren Forschern gefunden,
dass keimfähige Oosporen auch aus unbefruchteten
Oogonien sich entwickeln können. Dieser u n ter dem
Namen Barthenogene.sis bekannte Vorgang ist bei .
Chara crinita beobachtet worden. Cli. criuita ist .
eine dicecisclie Art, w’eibliclie Pflanzen derselben
sind allgemein verbreitet, männliche Pflanzen liingegen
sind bisher nur A'on wenigen Standorten bekannt.
Trot-zdem bringen die vielfaob verbreiteteren
Aveiblicben Pflanzen ohne befruchtet zu Averden
immer vollkommen ausgebildete keimfähige Oosporen
zur Eeife. Hiervon luiben sich durch streng
durchgeführte Culturversuche schon mehrere F o rscher
überzeugt, und meine eigenen durch fünf
Jah re h indurch ununterbrochen fortgesetztenCultur-
beobachtungeii an rein Aveiblicliem Material, haben
gleichfalls Pavthenogenesis bei dieser Art constatii’t.
Mein im ersten Jahre ausgebobenes Material ging
bald nach Eeife u n d Abfall der Oosporen vollkommen
zu Grunde. leb liess jedoch das betreffende
Culturgefäss Aveiter stellen u n d sorgte pünktlich für
die Ersetzung der verdunstenden Wassermenge. Im
Frü h jah re des nächstfolgenden Jahres füllte sich rasch
das Gefäss mit neuen jungen aus dem Sclilamme
liervordringenden Pflänzchen, die alle ohne Ausnahme
sich bald als Aveiblicbe Pflanzen erwiesen,
denn schon nach Erlangung geringer Grösse kamen
an jed er Pflanze reicblicb Oogonien zur A usbildung,
die später fast sämmtlicli zu reifen scliAvarzen Oosporen
sich entwickelten, obwohl in dem Gefässe
weder männliche Pflanzen dieser Art noch andere
Characeenarten zu entdecken Avaren. Nach erfolgter
Eeife un d Abfall der Oosporen begann mein Material
abermals langsam zu schwinden und im Spätherbste
jenes Jalires war Avieder von meinem C)i.
crinita-Material im Gefässe nichts zu sehen. Im
dritten darauffolgendem Jah re gelangten die im
A’orangcgangenen Sommer entstandenen Oosporen
ebenfalls zur Keimung, un d es entstanden bald
Avicder scliön entwickelte weibliche Cb. crinita-
Pflänzcben in meinem Culturgefässe, die sämmt-
lich .später Avieder Oosporen zur Eeife bracliten.
So Aviederholte sich das von Ja lir zu J a h r und auch
meine gegeiiAvärtige, ganz reine, leicht und sicher
controlirbarc Cultur kann einzig und allein n u r den
auf parthenogenetischem Wege entstandenen Oosporen
ihr Dasein verdanken.
Die Keimfähigkeit der Oosporen ia jF ^»ei den
verschiedenen Characeen sehr v erschieden; bei
den meisten kann sie auch J a h r , lang dauern.
Bei den einjährigen Arten erstreckt sie sich je doch
zumeist n u r auf ein Jakr, bei den ausdauernden
Arten liingegen aucJ^-'^itTT mehrere Jahre. Bei
keiner einzigen CharpCeeiiart Avalirt aber die Keimfähigkeit
der Ospurei. Ja lirh u n d trte oder gar J a h rtausende
hindurcb, Avie dies vor einigen Jalireii ein.
vorzüglich in Ungarn botanisirender Floristiker aus
dem Umstande zu folgern glaubte, dass er eine
interessante Chanicea an einem solclien Standorte
fand, an welchen er ihr Entstehen u n d V orkommen
n u r auf diese Weise erläutern konnte.* Eine Be-
bauptung, die n u r als botanisches Absurdum gelten
kann, eine M ärcbenerzäblung, die jed er Avlssenscliaft-
licben Grundlage en tbehrt!
l A ’ . P H Y S I O L O C t I K d e s ( ’ H A K A L E E X T H A L E U S .
Die Cliaraceen unterscheiden sich als rein Wasser
beAvolinende Pflanzen in physiologischer Beziehung
gar nich t von den u n ter älmlicben Verhältnissen
lebenden übrigen grünen Algen. Ih re E rn äh ru n g
uu d Waclisthum beru h t auf denselben Gesetzen;
n u r verübt dort ein einfacherer Thallus die einzelnen
Lebensfunctionen, Avährend liier dieselben schon
von verschiedenen Tbeilen eines complicirter geb
au ten Thallus A’en-ichtet werden.
Wie bei allen Pflanzen, so b e ru h t auch bei den
Characeen die E rn ä b n in g auf nichts anderem, als
der Aufiialime von Nährstoffen, welche zur Bildung
u n d Vergrösserung des Thallus dienen. Zur Auf-
iialmie der theils durch den Boden, theils durch
das sie umgebende Medium schon in gelöstem, also
leicht aufiielimbaren Zustande gebotenen N ahrungs-
" S z e p e s i H ir n ö k (Zip ser B o ten ! X X V H . 18S9.