
IM'
! t ■
wurdo, sind nichts anderes als wenig veränderte
öoitenzwcige der Axe; sie tre ten zumeist in grösserer
Anzahl an den Axenknoten auf u n d sind vorzüglich
dadurch charakterisirt, dass ihre u ntersten
Inteniodien gar keine oder eine bloss mangelhafte
Berindung verweisen. Manchwo bilden sich zwar
aus dem u ntersten Knoten Kindenzellenreihen,
doch legen sich dieselben nich t an die Oberfläche
dos Internodiums an, sondern hängen frei un d gesondert
von ihre r Ursprungstelle herab und wachsen
auch gesondert au f die "Weise eines einfachen Zellfadens
weiter. In ände rn Fällen erscheinen auch die
Knoten der nacktfüssigen Zweige mangelhaft entwickelt;
in Folge dessen tre ten dann auch bei der
Entwickelung der Strahlen u n d Kindenlappen verschiedene
Unregelmässigkeiten auf u n d die Zweige
selbst zeigen dann Anfangs ihre r Entwickelung
eine oft verschieden abweichende Form. In ihrem
weiteren Wachstliume aber unterbleiben immer
mehr u n d mehr diese Unregelmässigkeiten, zuletzt
entstehen schon ganz i’egelmässig ausgebildete Knoten
un d Iiiternodien, sie werden zu ganz normalen
Zweigen, weiche bald neuerdings sich verzweigend
Bcliliesslicb einen neuen mehrfach zusammengesetzten
Thallus bilden. Inzwischen wird der überwinterte
Knoten, aus dem die nacktfüssigen Zweige
entspringen von den mittlerweile zerfallenden Thei-
len der Mutteraxe ganz frei u n d so werden dann
die auf diese Art an ihm entstandenen frischen ju n gen
Thalluse zu ganz selbstständigen Individuen-
Bei den überwinternden Cbaraceenarten ist diese
Fortpflauzungsweise n ich t eben selten un d d a solche
nacktfüssige Zweige zumeist an mehreren Knoten
ein un d derselben Achse, gewöhnlich in gi-ös-
serer Anzahl entstehen, kann oft eine einzige ü b e rwinternde
Axe genügen, um bei E in tritt der neuen
Vegetationspieriode eine ganze Keihe frischer Thalluse
zu bilden.
Die Zweigvorkeiiue (Fig. 8. ,/?.), welche verschiedenen
Ursprunges sein können, zumeist aber an den
Knoten überwinternder Axen. in Gesellschaft von
nacktfüssigen Zweigen au fzutreten pflegen, entwickeln
auf ganz dieselbe Weise neue Cliaraceentlial-
luse, wie jene normalen Yorkeime, welche aus der
Oospore hervovgelien. Auch diese Art der ungeschlechtlichen
Fortpflanzung ist nich t selten, ja es
kommt sehr häufig vor, dass z. B. bei u n te r Cultur
stehenden Characeen selbst jüngere Knoten solche
Zweigi-orkeime entwickeln.
Der Bulbillen muss an dieser Stelle n u r insofern
Erwähnung gethan werden, dass auch aus ihnen
sowohl nacktfüssige Zweige als auch Zweigvorkeime
entstehen k ö n n e n ; in welchem Falle sie daun
gleichfalls als indirekte Bildner frischer Thalluse
gelten müssen.
b) Geschlechtliche Fortpflanzung.
(Eiitwiclfeluug und Anatoiüie der Geschlechtsorgane, Befruchtungsvorgang
und Oosporenbildmig.)
Die geschleclitliclie Fortpflanzung ist im Allgemeinen
bei sämmtlichen Characeen eine weit ver-
breitertere, als die vegetative Vermehrung; sie wird
fast aussöhliesslicli durch den Befrucbtungsvorgang
bedingt.
Die Geschlechtsorgane, Antlieridien (männliche)
u n d Oogonien (weibliche) entwickeln sich immer an
den Strahlen, und zwar linden sich entweder beide
an den Strahlen ein und desselben Individuums,
wie bei den monoecischen Arten, oder aber Antlie-
ridien u n d Oogonien tre ten g etren n t von einander
an den Strahlen verschiedener Individuen auf. wie
dies bei den dioeciscben Arten d e r Fall ist.
Die Antlieridien (Fig. 14. K. u n d 15. J). F. G.)
sind stets von kugeliger Gestalt, manchwo sitzen sie
m ittelst einer kleinen Stielzelle, anderswo w ieder u n m
ittelbar an den Knoten der Strahlen wohlaucb
S e iten s trab len ; im ersteren Falle stehen sie immer
terminal, d. h. sie gelangen an Stelle der letzten
Zelle (Scheitelzelle) der Strahlen oder Seitenstrahlen
zur Ausbildung u n d werden dann oft von den sterilen,
Antlieridien n ich t tragenden Seitenstrablen
ringsumgeben (Fig. 17. A . C. u n d Fig. 18.); im letz teren
Falle vertreten sie immer einen Seitenstrahl
u n d entwickeln sicli an der Bauchseite der Strahlen
(Fig. 20. .4. C.). Die Zahl der Aiitberidieii an je
einem Knoten kann sehr verschieden s e in ; es gibt
Characeen, bei welchen an den Knoten der Strahlen
oder Seitenstrablen n u r ein einziges Antheridium
zur Entwickelung gelangt u n d es gibt solche, wo
ein Knoten zwei uu d noch mehr Antlieridien trägt.
Auch ihre Grösse ist v a ria b e l; im Allgemeinen besitzen
dioecisebe Arten grössere un d monoecische
Arten kleinere An tlierid ien ; bei ersteren ist daun
auch die Bildung der Spermatozoiden eine grössere,
als bei letzteren.
Überall geht die Entwickelung des Antlieridiums
aus einer einzigen Zelle hervor, dieselbe bildet an fangs
einen n u r wenig hervorragenden Zellliöcker,
der sich alsbald durch eine auf seine Längsaxe
senkrecht fallende Wand in zwei Tocliterzellen
gliedert, einer kleineren nach u n ten zu fallenden
sogenannten Basalzelle un d einer grösserii sich bald
noch stärker bervorwölbenden Zelle, der eigentlichen
Mutterzelle des Antlieridiums (Fig. 14. A.
und Fig. 15. E.). Während n u n letztere Zelle sich
stark abi'undet und dabei ein rasches Wacbstbum
erfährt, streckt sich auch die Basalzelle stark iu die
Länge, dringt mit ihrem vorderen Ende die kugelförmige
Mntterzelle des Antlieridiums einstülpend,
gegen deren Mitte vor u u d wird schliesslich durch sie
auch bald mehr oder weniger verdeckt, so dass oft
n u r ein ganz kleiner u n tere r Tlieil derselben walii-
nelimbar e rs c lie in t; seltener erfolgt die L än g sd elr
nun g der Basalzelle in dem Maasso, dass beide Zellen
deutlich in die Augen fallen. Während nu n die
Antberidien-Mutterzelle sich zu neuen und neuen
Theilungen anscliickt, wird die Basalzelle entweder
schon zur Dauerzelle oder aber sie theilt sich zuvor
durch eine Querwand in zwei neue Zellen, von
welchen dann die untere kurz scheibenförmig bleibende
Zelle Stielzelle, die obere hingegen sieb mehr
vergrössernde Zelle ob ihi-er Gestalt auch Flascben-
zelle oder schlechtweg Basalzelle genannt wird.
Letztere wird in diesem Falle von der kugeligen
Mutterzelle ganz umwölbt und n u r die Stielzelle
bleibt an ihrer unteren Hälfte unbedeckt. Stiel-
un d Basalzelle zeigen auch hinsichtlich ihrer F ä r bung
Unterschied, denn während die Stielzelle
immer durch Chlorophyllkörnchen hellgrün gefärbt
erscheint, besitzt die Basalzelle eine rotlie Färbung,
welche von zahlreichen kleinen rotlien Körnchen
heiTÜhrt, die in der Plasmasclncht derselben ein gebettet
liegen. Die kugelige Mutterzelle des Antlie-
ridiums tbeilt sieb zuerst durch eine senkrechte
Wand in zwei luilbkugelige Tocbterzellen (T'ig.
14. B .); hierauf zerfallen beide durch eine auf
diese erste Wand senkrecht einfalleiide neue Wand
wieder in je zwei neue Zellen, Kugelquadranten;
diese theilt nu n eine horizontale, auf beide früheren
Wände senkrecht stehende Wand abermals in je
zwei Tocliterzellen, so dass jetz t die ganze kugelige
Muttcrzelle in acht Kugeloctantcn zerlegt erscheint,
von welchen vier nach oben u n d vier nach u nten
der Basalzelle zugekebrt zu liegen kommen. Die
vier oberen Zellen zeigen Oberflächen von der
Form spliairischer Dreiecke, die vier u n teren h in gegen
sind n icht genau dreieckig, da an dieser Seite
Filarszky, Cliara-f616k.
die kugelige Mutterzelle von der Basalzelle nr-
sprünglicli eingostülpt wurde un d demzufolge alle
vier untern Zellen an ihren zusammentreffenderi
Ecken wie abgestumpft ersclieinen. Die ach t Kugel-
octaiiten erfahren liald nach ihrer E n tstehung gleichfalls
eine neue Theilung un d zwar erfolgt dieselbe
n u n durch Bildung von Scboidewäiideii, welche
mit der Olierliäche der kugeligen Mutterzelle p a ra llel
laufen und diese jetz t in 10 d. li. in aclit
äussere u n d ebensoviel innei-e zerlegen (Fig. 14. G.
un d Fig. 15. A.); die acht äusseren Zellen u n terlie gen
keiner weiteren Tlieilung, die acht innern Zellen
bilden jedoch neuerdings, m it den zuletzt e n tstandenen,
parallele Wände, wodurch das ganze
Antheridium n u n aus dreimal acht, d. i. 24 Zellen
gebildet wird (Fig. 14. 77. un d Fig. 15. H.); dieselben
erscheinen in drei Schiebten aufeinander gelagert.
die äussere besteht aus den acht grössten, die
mittlere aus ach t kleineren und die innere Scbiclit
aus den acht kleinsten Zellen. Alle diese Zellen b ekunden
nach ihrem Entstehen ein stärkeres Wachs-
t lu u n ; insbesondere aber sind es die acht äussern
Zellen, welche in der Längen- un d Breitenrichtung
b eträchtlich sich ausdehnen, in ihrem Dickendurch-
messer hingegen kaum etwas zunelimen. Anfangs
erscheinen diese äusseren Zellen grüngefärbt und
ihre äussere Zellwand von glatter Oberfläche, bald
entstehen jedoch an derselben vom Kaiide der Zellen
nach deren Centrura bin radial verlaufende
Falten, welche gegen die Mitte der Zellenoberfläche
immer m eh r schwinden, so dass hier auch späterljin
eine grössere Htelle vollkommen glatt bleilit. Dieser
Sti'lle entsprechend schliessen sich an die innere
Wand der äusseren Zellen jene der mittleren
Schicht an. Die Falten verleihen den äusseren Zellen
ein eigenartiges Aussehen, dasselbe wird aber
noch mehr gehoben durch jenen in Form von kleinen
rothen Körnchen auftretenden PArbstoff, welcher
im vollkommen ausgebildeten Antheridium
das Chloroplij-ll vertretend die ganze Antlieridiuiii-
kugel leuchtend ro th gefärbt ersclieinen lasst. Ei-
genthümlich ist es, da.ss diese ro th en Körnchen sich
stets n u r an der innern, dem Centrum zugekehrten
Wand der Zellen lagern, während in dem, an der
äusseren radial gefalteten Wand liegenden Theile
des Zclliiiluiltes solche rothgefärbte Körnchen niemals
a n ftre te n ; dies ist auch dann die Ursache,
dass die äussere Wandung der Antheridienkugel
immer schön rein hyalin bleilit, und an den voll-
13