
vollkomnicn ausgebildoton (Jliaraceenpflanze noch
die zur Vermelirung und Erh altu n g der Art bestimmten
Organe d. li. männlicbc un d weibliche
Goscblechtsorgane. die immer an den Knoten der
Strahlen un d Seitenstralileu zu treffen sind (Taf. 1.
2. un d Taf. II. 2. 3.). Die mtinnlicben Geschloclits-
organo (Taf. I. 2. /'. Aniherididi) sind zumeist schön
leuchtend rotli gefärbt, haben eine kugelige Gestalt
und bilden einen kleinen mobrzelligen Körper, der
bald am Ende einer kurzen Sticlzelle, bald unm ittelba
r an den Knoten der Strahlen seinen Sitz nimmt.
Die weiblichen Geschlechtsorgane (Taf. I. 2. e.
Oogonien) sind grün, seltener roth gefärbt, besitzen
eine meist eiförmige, kurzclyptiscbe Gestalt und
sitzen ebenfalls bald an kleinen kurzen Stielen, bald
u nm itte lbar an den Knoten der Strahlen. Antheri-
dien nn d Oogonien kommen entweder an ein un d
derselben Pflanze, an ein u n d demselben oder verschiedenen
Knoten vor, oder aber es entstehen auf
besonderen Pflanzen ausschliosslicb n u r Antlieridien
un d auf anderen wieder ausschliesslich n u r Oogonien.
Iliernacli worden dann monöcische un d diö-
cische Arten unterscbiedon.
AVälircnd die Antlieridien bei ihrer Reife zerfallen
u n d nach dem Befruchtungsvorgang gänzlich vom
Thallus verschwinden, schreiten die Oogonien einer
weiteren Ausbildung entgegen; sie schwellen z u nächst
ziemlich an, verlieren d au n bald ihre grüne
Färbung, worden bräunlich-schwarz uu d bilden sich
allmälig zu ru henden Oosporen um, die so zur Vermehrung,
wie zur E rh a ltu n g der Arten berufen sind.
Eine Zeit lang bleiben letztere als kleine liartscha-
lige bräunlich-schwarz gefärbte Körnclien noch
m it dem Thallus iu Verbindung, schliesslich aber
fallen sie von diesem ab u n d gelangen so in den
Schlamm des Bodens, wo sie nach Verlauf einer
gewissen Rulieperiode keimend, bald neue Chara-
ceen-Tballuse erzeugen.
I I . E X l ’W I C K E L U N G D B S C H A R A C E E N l ' H A L L U S .
IE
a) Keimung, Vorkeim.
Die zur E rh a ltu n g u n d Vermehrung der Chara-
ceen dienenden Oosporen sind zumeist eiförmige
oder elliptische von einer oft sehr h a rten bräunlich
bis schwarz gefärbten Wand (Schale) umgebene
Gebilde (Fig. 3. A.) die an ilu-em einen, unteren
Ende mehr oder Aveniger glatt, an ihrem oberen
Ende aber von dem sich ringsum spiraliscli windenden
un d hier endenden Leisten fünfkantig erscheinen.
Der In h a lt der Oosporen ist ausserordentlich
reich an Reservestoffen ; S tä rk ek ö rn eru n d Öl bilden
nächst dem Plasma seinen Hauptbestandtheil. Bei
d er Keimung drän g t sich der gi-össere Theil des
feinkörnigen Plasma in das obere Ende d er Oospore,
während im gi-össcreii u n te ren TTieile der Oospore
die Eeservestoffe Zurückbleiben. Bald nach dieser
Anordnung des Oo.sporeninlialtes grenzt sich der
obere feinkörnige Plasmatlieil von dem unteren
grobkörnigen, die Reseiwestoffe einscliliessendem
Theile durch eine ScheideAvand scharf ab un d die
ganze Oospore differenziii sich auf diese AVeise
in zwei Zellen, eine kleine obere u n d gi-össere untere
Zelle (Knoten n n d Basalzelle). In Folge des s«hnellen
AAAchstlmms der oberen Zelle springt bald die
Spore an ihrem oberen Ende zAvischen den fünf
Kanten fünflappig auf u n d durch die so entstandene
Öffnung tritt n u n die plasmareiclie Zelle hervor
(Fig. 3. B.) un d tlieilt sich rascli durch eine zur
früheren SeheideAA’and m eh r oder weniger senkrecht
fallenden Längswand in zAvei Tochterzellen,
Avelche nun gesondert von e inander sich weiter
entAA’ickeln (Fig. 3. C.). Anfangs sind beide als ganz
kurze farblose Schläuche äusserlich einander fast
vollkommen gleich, bald tritt jedoch in ihrer weiteren
Entwickelung ein wesentlicher Unterschied auf.
AA’älirend nämlich die eine sich stark in die Länge
streckend die Richtung in den Boden nimmt und so
zum ersten Rhizoidc des Keimlings wird, sti’ebt die
andere gloiclifallss tark Avachsend aufwärts, nimmt
also zur vorigen eine entgegengesetzte R ichtung, theilt
sich inzwischen durch einige au f einander folgende
Querwände in mehrere Zellen un d bildet auf diese
AVcise eine kurze einfache Zcllenrcilic, Avelche Vorkeim
(Protonema) genannt Avird (Fig. 3. D.). Die
u n tere Zelle des Vorkeims ist immer am längsten
u n d dünnsten, die übrigen oberen Zellen hingegen,
deren Zahl zwischen 2—4 schvs'ankt, sind stets
bedeutend kAirzer, kurz breitcyliiidriscli oft auch
etwas bauchig an den Seiten und n u r die letzte
oder Endzeile zeigt eine kurze oder etwas verlängerte
kegelige Form (Fig. 3. E.). Afön säinmtlichon
Zellen des Vorkeims behält blos die unterste aviü-
tercs Thcilungsvcrmögen, die übrigen geben sämmt-
licb, nacbdom sie eine gCAvissc Grösse erlangt haben,
in Dauerzellcn über. Diese u nterste Zelle tbeilt sich
zunächst durch eine nabe zu ihrem oberen Ende
auftreteiide Quei-Avand in zwei Tocbterzellen, in
eine obere kleinere un d eine untere sehr lange Zelle
(Fig. 3. F.); letztere AA-ird n u n gleichfalls zu einer
Dauerzelle, erstoro hingegen tlieilt sich bald nach
geringer Streckung durch zwei fast zu gleicher Zeit
auftretende Querwände in drei kleinere, eine untere,
eine mittlere u n d eine obere Tocbterzelle (Fig.3. G.) ;
die u n tere u n d obere dieser drei Zellen bleiben
niedrig scheibenförmig, erben dafür aber das Tliei-
lungsvermögen der Mutterzelle ; die mittlere hingegen
streckt sich rasch in die Länge, Avächst zu einer
oft ziemlich laugen schlauchartigcn Zelle aus, theilt
sich jedoch n icht Avieder, sondern geht ebenfalls in
eine Dauerzelle über (PTg. 3. H.) Aus orstoron entstellen
mm die beiden ersten Knoten des Vorkeims,
aus letz te rer das erste Internodium desselben. So-
Avolil die zum oberen als aucli die zum unteren
Knoten sich umbildende Zelle theilt sich nämlich
bald in eine centrale u n d mehrere diese umsclilies-
sende peripherische Z e lle n ; am u n tern Knoten
strecken sich letztere in radialer Richtung rasch in
die Länge, bleiben farblos, un d da sie ein unbo-
gi-enztes Längenwaclistlium boibehalten, bilden sie
sicli bald zu langen Schläuclien d. i. dem Boden
ZListrebenden Rhizoiden aus (Fig. 3. I. K.); deshalb
Avird auch der untere Knoten desA'orkeims Rhizoid-
knoten genannt. Derselbe bleibt mit der Oospore
un d dem ersten Rliizoide des A^orkeims durch jene
langgestreckte, gleichfalls farblose, schlauchförmige
Zolle in Aförbindung, Avelche schon früher als die
unterste Zelle des A'orkeims erwähnt Avurde.
Das erste Internodium Avio der obere Knoten des
A’^orkeims zeigen in ihrem In h alte schon Chloro-
p liy ll; wie erwähnt, besteht auch dieser Knoten im
ausgebildetcn Zustande aus central gelegenen nnd
peripherischen Zellen. Die Theilung geht hier so vor
sieh, dass die scheibenförmige Muttcrzelle dieses
Knotens (Fig. 4. a.) durch eine mediane Scheide-
Avand sicli zunächst in zAvei Tochterzellen theilt
(Fig. 4. b.}; in jeder derselben, doch abAveobseliid
zuerst in der einen und erst nacblier in der ändern,
tritt mm eine liogenförinig verlaufende neue Wand
auf, die einerseits zur ersten Sclieidi-wand, anderseitK
zur Peripherie der ursprünglichen Mutförz/dle senkrecht
fällt, hierdurch entstellt mm zu lieiden Seiten
jen er ersten Scheidewand (Fig. 4. r. d.) je eine neue
Zelle u n d diese sind die ältesten peripherischen
Zellen des oberen Knotens am A'orkoime; beide
Averden begrenzt durch einen Theil der medianen
ScheidcAvaiid, durch einen Tlieil der Peripherie der
ursprünglichen Mutterzolle un d durch die zuletzt
entstandenen bogenförmigen AVändc. Auf letztere
bilden sich bald Avieder abAvecliselnd in gleicher
AVeise abermals neue bogenförmig verlaufende
AATinde, sie stossen einerseits au die Peripherie der
ursprünglichen Mutterzellc des Knotens, andererseits
an die zuletzt entstan d en en bogenförmigen
Wände der ersten peripherischen Zellen (Fig. 4.
e. f.) es Avird also Aviedcr an beiden Seiten des
Knotens je eine neue kleinere peripberisclie Zelle
gebildet, Avclche jedoch n icht mehr die mediane
ScheidcAvand berühren, sondern aussclilie.sslich n ur
von einem Theil der Peripherie der unsprünglichen
Mutterzelle uu d den zuerst u u d jetz t zuletzt e n tstandenen
bogenförmig verlaufenden Wänden be-
; grenzt Averden. Auf gleiche AA’eise entstehen auch die
I übrigen peripherischen Zellen des Knotens abAvech-
selnd an dessen rechten un d linken Seite (Fig. 4.
g. //.). Bei der Bildung der letzten peripherischen
Zellen fallen die nu nm eh r schAvach bogenförmig
verlaufenden AA'ände einerseits wieder senkrecht zur
medianen ScbeideAvand, andererseits aber senkrecht
zu den bogenförmigen AA’äiiden der vorher gebildeten
peripherischen Zellen, in Folge de.ssen besitzen
diese mm eine gleiche Umgrenzung, Avie die
zuerst gebildeten pcriplierisclien Zellen (Fig. 4. i. k.)
u n d liegen jenen aucli gegenüber. Von sänimtlichen
auf diese Art, aus der scheibenförmigen Mntterzelle
des oberen Knotens entstandenen Tocbterzellen,
Averden die beiden ccntralgelegenon Zellen Dau erzellen
; alle übrigen peripherisch ringsum liegenden
' Zellen hingegen erben das Theihmgsvermögen ihrer
Alutterzelle, denn aus ihnen gehen später die S trah len
dos oberen Knotens am A'orkeime Avie auch die
Axe des Characoentballns hervor. Ihre Zahl ist n icht
constant zumeist schwankt sie ZAvischen 6—7. kann
aber auch gi-össer sein. Sie strecken sich in radialer
Richtung rech t bald in die Länge, u n d tlieilen sich
durch, auf ihre Längsaxe senkrecht fallende AA’ände