Y a u - N a t t e r. *)
Heft T. Seite g . Taf. s.
K l e in s c h u p p i g e r Elaps . E l a p s lubr icus .
Syst. d. Hmph. Seite 143.
D e r um die Amphibiologie so sehr verdiente Herr Scnetdeh trennte
unter dem Namen El a p s **) einige Schlangen von der Linneischen Gattung
C o l u b e r , als eine zwischen dieser und den Blindschleichen in der
Milte stehenden Gattung. Als Unterscheidungsmerkmahle gab er an::
dass ihr Kop f in Breite und Dicke wenig oder gar nicht vom
Rumpfe verschieden und klein und ihre Mundesöffnung kurz und
enge sey, w e il sie, wie die Blindschleichen und Eidechsen, nur
einen einzigen, nicht wie die Nattern zwei Quadratknochen be-
sässen; etwas, welches man durch eine solche Behandlung des Kopfes
gleich hinter den Mundeswinkeln bemerken könne, wodurch die Unterkinnlade
auseinander gezogen würde, da denn die Mundesöffnung bei
den Nattern mehr, wie noch einmal so w e it, bei den Elapsen hingegen
wenig erweitert würde. Ueberdem hätten die mehresten Eläpse kleine
Augen, glatte, flache Schuppen und daher einen schlüpfrigen Körper;
B auch - und Schwanz - Schilder aber w ie die Nattern. Diese Gattung,
wie sie Herr Scneider aufstellte, begreift giftige und unschädliche Schlangen
unter sich, und kann in so fern als der Natur entsprechend nicht
angesehen werden. Herr Cuvier nahm daher diese Gattung unter derselben
Benennung doch mit dem Unterschiede au f ***), dass er nur
*) Die Van - Natter. Coluber Vau. Bechsteih in Lacep. Amph. IV . Seite 224. Taf.
34. Fig. 2. (Herr.)
La Couteuvre Latonie, Coluber Latonia. Daud, rept, V I I . pag, 156. V I I I .
pag. 413*
Coluber Latonius. Cuvusu regn. aniin, I I . pag, 84.
**) Hist. Amphib, I I . pag. 289.
**') Regne anim, dapres son Organisation, I I . pag. 83.
diejenigen Arten darunter Hess, welche er für giftig hielt, wobei er bemerkt,
dass freilich der Kop f dieser Schlangen nicht breiter sey, als der
Rumpf, und sie die Kinnladen nur wenig erweitern können, dies rühre
aber nicht vom Mangel des einen, sondern von der Kürze beider Quadratknochen
her. Er fügt noch hinzu, dass sie auch nicht fällig seyen,
ihre Rippen zu erweitern, und dass ihren Kop f ähnliche Schilder, wia
bei den Nattern, bedeckten.
Dass die giftigen Schlangen von den giftlosen als Gattungen getrennt
werden müssen, leidet keinen Zweifel. Ungeachtet ihrer übrigens grossen
Ueberoin Stimmung mit den Nattern sind daher die Elapse unstreitig
von ihnen abzusondern, wenn ihre Oberkinnlade mit einzeln stehenden
Giftzähnen bewaffnet seyn sollte. Ob aber die bei ihnen freilich an jeder
Seite der Oberkinnlade befindlichen einzelnen Zähne Giftzähne, ob
sie hohl oder dicht seyen, ist wenigstens noch nicht gewiss. Ich habe
von den dreizehn jetzt bestimmbaren Arten dieser Gattung sechs selbst
zu untersuchen Gelegenheit gehabt, den 1 1) i b o b o c a ( F. Ia\) s I b i b o—
b o c a ) , den d r e i r i n g i g e n (~JS. l emni s catus~), den k l e i n s c h u p p
i g e n , hier beschriebenen, den H y g e e n s , gleichfalls im ersten Hefte
beschriebenen und abgebildeten, den b r a u n e n ( E. f u s c u s ) und den
s c h ö n r i n g i g e n ( E. coral l inus ' ) . B e i dem ersten und den v ier
letzten habe ich selbst den einzeln stehenden langen Zahn in der Oberkinnlade
wahrgenommen, aber, sogar mit dem Suchglase nicht bemerken
können, dass er durchbohrt sey. Eben so wenig konnte mein, in
mikroskopischen Untersuchungen so sehr geübter Freund und College,
Herr Herold, die Oeffhung in den Zähnen bei diesen Schlangen entdecken,
und eben^ so wenig bei der ersten A r t der durch seine Reisen
in Brasilien so sehr verdiente Prinz Maximilian von W ied - Neuwied.
Bei dem dreiringigen E l a p s haben L inn^, G r a y *) und ich keine
einzeln stehende Zähne in der Oberkinnlade gefunden, da aber sowohl
Herr Schneider, als Herr Cuvier, sie ihm zuschreiben, so habe ich
r/ulos. 'Iransact. LXX1X. pag, s8*