tung vorhanden ift, einen Provinzialnaraen, er fey hochdeutfch oder plalt-
deutfch , gebräuchlich oder ungebräuchlich, nur entlehne man ihn nicht von
einer andern Gattung : Ift kein deutfcher Name vorhanden, und die Gattung
ganz ausländifch, fo wähle man einen Gattungsnamen, oder den Namen einer
Artdiefer Gattung, den der Körper in feinem Vaterlande führt, wenn
derfelbe nicht für das deutfche Ohr beleidigend ift; ift endlich auch kein
folcher fehicklicher Name vorhanden, fo mache man einen, der fo kurz,
und fo wenig zufammengefetzt ift, wie möglich, und ein wefentliches Kennzeichen
aller zu der Gattung gehörigen Arten ausdruckt, oder wähle einen
fall nicht mehr kenntlichen deütfchen einer verwannten Gattung oder Ars
Nach diefen Geferzen werde ich in der Folge die linneifchen Gattungen der
Schlangen, für welche keine eigenthümliche deutfche Namen vorhanden find ,
folgendergeftallt benennen.
Crotalus, Klarerer.
Boa. Schlinger, ib wohl von ihrer Gewohnheit fleh um Bäume und
Thiere z a fchlingen, als auch von ihrem Vermögen, große
Thiere zu verfchlingen.
Coluber. Natter.
Anguis. Blindfcbleicbe. Die Benennungen Aalfchlange und Schuppen-
fchlange find verwerflich, dagegen diefer Name den beyden in
Deutfchland einheimifchen Arten eigenthümlich; mit Unrecht
giebt M üller diefen Namen der Gattung Caecilia.
Amphisbama. Ihiyara, Dach ihrem brafilianifchen Namen. Ich würde
fie Schnake geheiflen haben, wenn nicht diefer altdeutfche im
Nieder«
Niederfächfchen noch hin und wieder gebräuchliche Name, fo
wie der, Otter, deswegen nicht angewandt werden dürfte, weil
jener jetzt der Gattungsname gewiffer Infecten, wie diefer ge-
wiiTer Säugthiere ift.
Csecilia. Schlüpfer, fo wohl in Rückficht ihrer Art lieh zu bewegen,
als der Befchaffenheit ihrer Haut.
Die Gattung der Schlinger ift vielen Verwirrungen ausgefetzt, fo wohl
wegen der Aehnlichkeit die manche in ihrer Bildung und Farbe zeigen, als
wegen des Mangels genauerer Beftimmungen 'der Arten. Vorzüglich hat
diejenige Art, welche ich hier befchreiben werde, zu vielen Irrthümern in
den naturhiftorifchen Inventarien Anlafs gegeben, und ihre Gefchichte ift
mit der Gefchichte vieler andrer Arten , wie auch ihre Befchreibung mit der
Befchreibung andrer durch einander geworfen. Die erfte Veranlagung dazu
gab wohl Herr von LlNNe dadurch, dafs er fie in der Abhandlung Suri.
namenfia GriUiana für den Boiguacu der Brafilianer hielt,, und das, was
Pxso, M arkgraf und andre von demfelben erzehlen, auf diefe Art anwandte.
Der groffe Syftematiker war aber viel zu fcharffinnig, um lange bey feinem
Irrthume zu verharren, fondern bemerkte in den letzten Ausgaben feines
Naturfyftems mit Recht, dafs dasjenige, was er von der Lebensart des
Boiguacu, dem königlichen Schlinger zugefchrieben hatte, der Boa Scytale
eigenthümlich fey, die in der That Piso’s und M arkgraf’s Boiguacu ift,aber
freylich unterliefs Hr. von LlNNe fie unter die Synonimen diefer Art zu
(teilen. Dagegen führte er einige nicht zu Boa Conftriftor gehörige Figuren
des Sebaifchen Thefaurus unter die Abbildungen deffelben an, nämlich
Serpens,