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»Es giebt auch allhier« so ertheilt KOLBE von seiner vierten Ar t
Nachricht, *) »solche Schlangen, welche einen breiten Hals und
schwärzlichten Rücken haben, an Grösse über eine Elle nicht ausmachen,
und dabei sehr schnell sind, jemand zu beissen, dass er bald davon
aufschwillt, und mit stetigem Durst gequält wird.« Wegen dieser
schädlichen Eigenschaft hält K olbe diese A r t für den Dipsas die D u r s t -
S c h l a n g e oder P r e s t e r , die B r a n d s c h l a n g e der früheren Naturforscher,
und qrzählt die Wirku ng en, welchen einst der Biss einer
solchen Schlange hatte, und die Heilung desselben. Da keiner der spätem
Reisenden ihrer erwähnt, und K olbe’s Nachricht so höchst unvollständig
ist, so lässt sich nicht einmal die Gattung der giftigen Schlau*
gen angeben, zu denen sie gehöret.
Auffallender ist e s , dass eben diese Unbestimmbarkeit in Absicht
derjenigen giftigen Schlange stattfindet, welche die fünfte A r t ausmacht,
und nach dem unrichtig ausgesprochenen portugiesischen Namen der
N a ja , C o b ra d e C a b e lo am Cap nach K olben C o b r a de Capel-
io heisst, da ihrer die mehresten spätem Reisenden erwähnen.**) Dass
sie keine Naja se y , sondern nur durch ihre gelbe Farbe, worin sie
mit der Brillenschlange übereinstimmt, [denselben Namen erhielt, hat
F ör ste r hinlänglich erwiesen. Die Abbildung derselben, wie sie K olbe
mittheilt, ist der Brillenschlange aus KÄMPFERS Amoenitat. exot.
entlehnt.
*) Cobra de Capello. K olbe ». a. O. Seite 214.
Gelbe Schlange. S parrman. Reiee. Seite 190.
Gelbe Schlange. Cobra Capella. P atters. Reise, Seite 161.
Kooper- Capel. L e v a il l . V p a g . 326.
I a: VA 1 i,T,, zu’eite Reise 1. Seite 38 b 11. Seite 78. 79* *
P ohster in den Anm. zu obiger Reise.
Cobra Capella. Barrow Reise. Seite 136, »49’
L ichtenst. Reise I. Seite 649»
B iess a. a. O. Seite 343,
**) Ebendas,
Die sechste A r t , »eine Schlange, welche über eine halbe Elle nicht
lang und kaum eines Fingers dick wird. Sie ist über den ganzen Rucken
schönrofh, mit weissen und braunen untermengten Flecken, und
hat einen ganz weisslichten Kopf,« *) ist woh l entweder die S i b o n
N a t t e r , oder wahrscheinlicher die s c hm a l b a u c h i g e , und in diesem
Falle RIESSENS S c h a a f s t e c h e r . *)
W a s siebentens die H a u s s c h l a n g e n ***) betrifft, »die weisslicht
über den ganzen Le ib , und etwa eines Kindes A rm dick, aber wohl
dreimal so lang sind« und zu den Leuten ins Bette kriechen ohne zu
schaden, so möchte ich wohl au f das vom S e b a abgebildete Mauritanische
B l ö d ä u g e ****) rathen, welches in diesem Falle von dem von
B r ow n abgebildeten jamaicaischen w u rm f ö rm i g e n B l ö d a u g e ver-
schieden seyn würde.
Die achte A r t der Schlangen, die g e h ö r n t e , *” **) würde ich
ganz übergehen können, da sie KOLBE nur auf das Zeugniss T a ch ARt ’s
anführt, aus dem er auch die Abbildung derselben entlehnt, so w ie die
Beschreibungen und Nachrichten, die ich von ihm in der Allgemeinen.
Historie der Reisen finde, mich_wenig bedauern lassen, dass ich seme
Reise nach Siam nicht lesen kann. Da indessP a t t e r s o n , L e v a il l a n t
und L ich ten ste in sie als eine der giftigsten, als diejenige Schlange
schildern, deren Gift vorzüglich angeWendet wird, den Pfeilen der Hottentotten
und Buschmänner ihre tödtliche Eigenschaft zu ertheilen, so
verdient sie als Capsches Amphibium hier vorzüglich ihre Stelle. Sie
*) K olbe Vorgeb, Seite 2 15 .
**) a. a. 0 . Seite 543.
K olbe a. a. 0 . Seite 215, -
****) Serpens Caecilia; ex Mauritania, Sera Thes. I . pag. 137. tab. 86• ß g .
»****) Gehörnte Schlangen. K olbe Vorgeb. Seite -315.
Patterson Reise, Seite 121. i 5 8 .
Levaillant zweite Reise, I I . Seite 78.79.
Hornschlangen. L ichtenst, Reise, 11, Seite 3*4.