adder ( P u f- öfter) als ein kleines Zeichen meiner unveränderlichen
Hochachtung für Ihr Cabinet zu überschicken. Es ist ein äusserst gefährliches
giftiges Thier, vor dessen blossem Felle sich die meisten hiesigen
Thiere scheuten, und einige Hottentotten, denen ich es zeigte, in der
grössten Angst davon liefen. Ihren Namen hat sie von der A r t , ihren
Feind zu verwunden; denn in einigen Krümmungen, beinahe ganz aufrecht
stehend, kriecht und springt sie auf dem äussersten Ende des
Schwanzes mit vorgestrecktem Kopfe und aufgesperrtem Rachen ( wenn
sie gereizt w ird ) auf ihren Feind z u , dreht sich, wenn sie ihm nahe
genug ist, mit dem Rücken nach ihm, schlägt den Kop f hinten über,
und verwundet ihn im Zurückziehn mit einem Schlag oder Puff, durch
die im Obermaule befindlichen zwei Reihen rückwärts gebogener Zähne,
wobei sie einen kreisförmigen Sprung in der Luft macht. Ihr Kopf
w ird dabei, je wüthender sie-ist, desto breiter und platter, dass er beinahe
einer flachen Menschenhand gleicht, und verfärbt sich abwechselnd,
blau, roth und violett. Der zischende L au t, welchen sie erbost von
sich giebt, ist erstaunend stark und erregt auch bei Menschen eine A r t
von Grauen. — Um ihren Frass zu erhalten (welcher aus allen animalischen
Körpern besteht) soll sie, w ie viele Menschen erzählen, kleinere
Thiere in der Nähe bezaubern können; andere sagten, dass sie dieselbe
in einiger Entfernung ansauge, da sie sich dann ihr immer mehr näherten,
bis sie dieselben endlich, wenn sie nahe genug sind, verschlinge. Gegen
das erstere streitet die gesunde V ernunft, allein für das letztere redet
doch wenigstens dies, dass man oftmals Thierchen in Convulsionen au f
einer Stelle bleibend antrifft, denen sich eine mit der Zunge spielende'
Schlange sachte näherte, bis sie dieselben mit einem Sprunge erhaschte
und hinunter würgte. Ob aber diess nicht auch vielleicht durch eine
starke Furcht und Angst, welche ja wohl selbst einen Menschen beim
Anblick einer Schlange überfällt, verursacht w e rd e , wage ich nicht zu
entscheiden; es scheint mir indess natürlicher zu seyn. In jeder obern
Kinnlade haben diese Schlangen 3 ( ? ) spitze Zähne, unter denen sich eine
gelbe Blase hinzieht, welche das Gift enthält, welches sie, wie inan
hier glaubt,' auch ohne zu heissen, von sich speien können'und dessen
blosse Berührung tödlich seyn soll. *) Derjenige, den sie verwunden.,
lebt sicher keine 24 Stunden mehr, wenn er nicht augenblicklich den
verwundeten Theil ab oder ausschneidet, denn man hat noch kein Mittel
gefunden, welches den Biss dieser Schlange heilen könnte. — Noch w ill
man behaupten, dass diesse Schlangenart keine Eyer lege, sondern le bendige
Junge zur W e l t bringe, welche sie 6 — 10 au f einmal aus
dem Schlunde gebären und ihnen nachher n o ch , bis sie erwachsener
sind, gastfrei den Aufenthalt in ihrem Bauche gönne, aus welchem sie
nur manchmal, bei warmem W e t te r , eine kleine Excursion durch den
Hals machten, jedoch bei der geringsten Gefahr, wenn die Alte pfiffe,
wieder in den sichern Zufluchtsort zurückkehrten. Doch scheint mir
diess so fabelhaft, dass es kaum der Anführung werth ist. — Die P o f-
addern sind im Innern des Landes viel häufiger als hier und halten
sich gewöhnlich an kleinen Bächen in dem Gesträuch auf. Sie verschlingen
nicht selten T h ie re , welche grösser und schwerer sind, als sie selbst.
G änse -Eye r, grosse Ratten und Vögel würgen sie ganz in sich hinein,
und scheinen dann an der Stelle, w o das Thier liegt, eine ungeheure
Geschwulst im Leibe zu haben. —r Dass der Stich der Sonne unter der
Linie au f der Reise meiner Schlange nicht schade, dafür ist wohl gesorgt
, ob aber nicht etwa die feuchte Nordsee die grellen, glänzenden
Farben zerstören werde, ist eher zu befürchten, daher w ird auch
*-) Nach Pattrrsox a, <7. O, Seile 163, ist eine von ihm nicht gesehene Schlange am
Cap, welche man de s p u n g -S la n g e oder sp u c k e n d e , s p e i c h e lw e r fen
d e S c h l an ge ■ nennt, welche ihr Gift verschiedene Ellen weit sprülzen
und dadurch Blindheit veranlasst haben soll. Sollte, so unwahrscheinlich
dieses auch ist, wie der ältere Förster in seiner Anmerkung zu dieser Stelle
bereits bemerkt, nur die Sage am Cap statt finden, so liegt derselben, wie
fast allen solchen Sagen, doch wohl etwas Wahres zum Grunde, und vielleicht
wird die Pof-adder in andern Gegenden des südlichen Afrikas Spung-
Schlange genannt,