und wahre Gattung ausmachen, hat noch niemand bezweifelt und doch
hat der scbleuderschwänzige Klapperer (Crotalus miliarius) vollkom-,
men die Scheitelbedeckung einer Natter; alle übrigen Arten derselben
Gattung aber, einen, mit Ausnahme der Schnautze und der Augenbraunen
, mit Schuppen bedeckten Kopf. Bei einigen Klapperern sind die
Schilder unter dem Schwänze theils ganz, theils getheilt, bei andern alle
ganz, und mehrere Schlangengattungen giebt es, unter denen mau
eit.ige Arten antrüft, welche glatte, andere Arten, welche gekielte
Schuppen haben. Gründe der Eintheilung der Schlangen in Gattungen
d a r f man daher von der Bedeckung nicht entlehnen, obgleich sie daun
zu äussern Kennzeichen angewendet werden kann, wenn man sie bei
allen Arten einer Gattung übereinstimmend und darin, oder in ihr, verbunden
mit andern äussern Eigenschaften, etwas Unterscheidendes findet.
Nur genaue Kenntniss der äussern und Innern, insbesondere der
wesentlicheren Theile, welche au f die ganze Lebensweise einen Einfluss
haben, kann uns mit Sicherheit bei Bestimmung der Gattungen.leiten;
wo sie uns äbgeht, und leider ist diess bei einem grossen Theile der
Amphibien und insbesondere der Schlangen der F a l l, da muss freilich
Uebereinstimmung oder Abweichung iin äussern Körperbau den
ordnenden Naturforscher führen. Er bildet seine Gattungen nach "Wahrscheinlichkeit
, und irrt dabei, und verführt andere zu Irrthümern unstreitig
weniger, wenn er der Gattungen zu viele, als wenn er ihrer
zu wenige anpimmt, und wesentlich verschiedene Arten vereinigt. Die
Linneischen Loxien und Fringillen machen unstreitig nur eine einzige
Gattung aus. Durch ihre Trennung hat aber LlNNE der Wissenschaft
unstreitig weniger geschadet, als dadurch, dass er unter seine Lacerten
Thiere der verschiedensten Gattungen vereinigte.
Die Grade der Wahrscheinlichkeit der nöthigen Trennung oder
Vereinigung köunen bei mangelhafter Kenntniss nicht anders, wie sehr
verschieden seyn. Ist es wahrscheinlicher, dass Gegenstände, welche
viel Uebereinstiuimendes haben, gleichwohl verschiedene Gattungen bilden,
so stelle man.sie als'solche; ist es wahrscheinlicher, dass sie blosse
Stämme einer Gattung sind,, aber diess nicht gewiss, so stelle man
sie als Untergattungen einer Hauptgattung auf, und überlasse der genauem
Untersuchung der Nachwelt die Entscheidung, was sie wirklich
seyen.
Betrachten w ir nach diesen Grundsätzen, welche ich bei meinem
Systeme der Amphibien, vielleicht mit zu ängstlicher Anhänglichkeit
an das Urtheil Anderer, befolgte, die Gattung C o lu b e r des L inne, so
kann wohl niemand bezweifeln, dass die mit Giftzähnen versehene A r ten
von den übrigen getrennt werden müssen.
Unter, den giftigen ist es vorzüglich Lacepêde’s H a em a c h a t e,
welche sich bis jetzt nicht durch äussere Merkmale von dén unschädlichen
unterscheiden lässt, obgleich nicht zu längnen ist, dass diess bei
den N ä j e n , der eben beschriebenen H o c h b r a u n e n , und noch mehr
bei den E 1 ä p s arten nicht ohne Schwierigkeiten sey. Die unschädlichen
hat L aurenti ohne Noth in die Gattungen N a t r i x , C e r a s t e s ', C o-
r o n e l la und D ip s a s - v e riheilt, auch ist seine Eintheilung allgemein
verworfen, nur bildete Oppel aus der letztem Gattung, und einigen
zum Theil ganz verschiedenen Schlangen, die oder deren Namen er
vermuthlich verwechselte, eine eigne Gattung B u n g a r u s *) und Herr
CtrviER **) ist gleichfalls geneigt, mit Beibehaltung des Lanreutischeu
Namens B ip s a s , diese Schlangen, nämlich die Schlangen mit zusammengedrücktem
Körper und einer Reihe grösser Schuppen auf dem
Rückgrade, wenigstens als eine Untergattung der Nattern zu betrachten.
Ab er die Vergleichung der C a t es b y s c h e n ( C o lu b e r C a t e s b e i i )
und der dünnen N a t t e r (C. C e n c h o a ), welche (ausser dass jene
grosse Schilder au f dem Rückgrade h at, diese nicht) in der Bildung
selbst in der Zeichnung sich höchst ähnlich s in d , verbietet jede Trennung.
Daüdin sonderte, wie ich es vorher angezeigt habe, die hier
zu beschreibende unregelmässige Natter, mit einigen andern, von den
*) Rept. Seite 69
**j Regne arüm, I I . pag. 69.