Z u r E i n l e i t u n g .
Heft 1. Seite i ,
u eber die Dntaugliclik'eit der Zabl der Schilder unter dem Bauche,
noch mehr derer unter dem so leicht abweichenden, vielleicht nie sich
vollkommen ergänzenden Schwänze zu A rikenntzeichen ist jezt wohl nur
Eine Stimme, und eben deswegen habe ich sie auch in meinem Systeme
der Amphibien als solche bei denjenigen Arten verworfen, welche als
bestimmbar zu betrachten waren. Z. B. das Exemplar der schmalbauchigen
Natter, welches ich bei der Ausarbeitung des ersten Heftes vor mir
hatte, besass 117 Bauchschilder. Nachher habe ich noch vier andre
Schlangen derselben A r t erhalten, und bei keiner ist diese Zahl so
klein; bei der einen sogar 143. Gleichwohl bleibt diese Zahl in gewissen
Gränzen, und man kann überzeugt seyn, dass.wenn die Zahl der
Bauchschilder bei einer Schlange weit grosser oder kleiner ist, als bei
einer andern ihr übrigens ähnlichen, man zwei verschiedene Arten
v o r sich habe. Diese Gränzen kann man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
so finden. Man nehme die arithmetische Mitte beider Zahlen.
W e n n das Zehntheil derselben zu ihr addirt nicht mehr, davon abgezogen
nicht weniger wie die grösseste und kleinste Zahl der Bauchschilder
giebt, so ist es möglich, ja , bei übrigens übereinstimmendem Körperbaue
selbst wahrscheinlich, dass beide Schlangen gleichartig sind. Die A n gabe
dieser Schilderzahl kann also immerhin beilragen, das Nachschlagen
zu erleichtern.
Noch bemerke ich, dass. ich im ersten Hefte das Afterschild zu den
Bauchschildern, die ihm zur Seite liegenden Schildchen zu .deH Schwanzschildern
zählte, dass dieses aber in der Folge von mir nicht geschehen
sey.
Schmalbauchige Natter. *)
H eft I. Seite 7. Tafel 1 .
S c hma lb a u c h i g e Na t t e r . Colube r a r c t i v e n t r i s .
Syst. d. Hmph. Seite roo.
D asjenige Exemplar, welches ich in dem ersten Hefte dieser Beiträge
beschrieb, erhielt ich von einem meiner ehemaligen Zuhörer als aus
Ostindien stammend, und obgleich ich in demselben Seba’s a f r i k a n i s
c h e s c h ö n e , s a f f r a n f ä r b i g e , w e i s s t r i e m i g e S c h l a n g e **)
erkannte, so traute ich doch jener mündlichen Angabe mehr, als der
Seba’s. Gleichwohl war diese die richtige; denn in der Folge erhielt
ich von dem der W e lt zu früh entrissenen Hauptmann BlESS vier N a ttern
dieser A r t unter mehreren andern von ihm selbst am Vorgebirge
der guten Hoffnung gesammelten Amphibien, und zugleich dadurch die
Gewissheit, dass nicht nur diese Schlange, sondern auch alle mir von
meinem Zuhörer als oslindische gegebene Amphibien von der Südspitze
Afrika’s abstammten.
In ihrem Vaterlande führt die schmalbauchige Natter den Namen
S ch aepen- s t e e k e r ( S c ha a f s t e e h e r ) , woraus man schliessen sollte,
dass sie dort für giftig gehalten werde, obgleich sie es gewiss nicht is t, denn sie
hat in beiden Kinnladen und im Gaumen mehrere Zähne, von fast gleicher
*) Die selitnalbauchige Natter. Coluber augustus Suckow iV. G. d. Uiiere. I I I . S. *53»
Donnd. zool. Beitr. III\ Seite 20/,
B echstein in Lacep. Amph. IV . Seite 22/. Taf. a 4. Fig. /. (Merr.)
Couleuvre a ventré ej.roit. Coluber arctiventris. Daud. rept., V I I . pag. aai. V I I I ,
. fß g . 417/
Holländisch am Vorgebirge der guten Hoffnung: Schaepen - Steeker.
**) Seba Thes. I I , pag, pa. tab. 8b. Fig. 5.
A z