iionnaliT "Woisc soine Coiiiilieiibililiiiig fortsctzto. In Figur 4 Tafci V III ist ein amieror Fall ali-
gebildet. So lange der Fmditkürper n ad i oben g ekdirt war, bildete er ein didites Gellcdit von
Myeelliyplien; dio Zddin n n g giebt das Bild wieder, das sidi darliot, iraelideiii der Zweig vicrzdni
Tage lang mit den ansitzenden Friiditkürpern nacli unten gekdirt war. Der in dieser Zeit ent-
staiulene Lödierpilz besass selioii ein Yollstiindiges Hymeninm mit Basidien imd keinifälngen
dporeii. Ieh liätte gerne meinen Tafeln das Bild eines mäditigen, polsterförmigeii Ijödierpilzes
von 15 em Länge und 2 cm Breite ciiiverldlit. Leider bin id i aber gezwungen, mir in der
Keprodndioii meiner Zdeliimngcu einige Besdiränkmigen aufziierlcgen.
Da die erwälmten Bändel n id it regelmässig vertlieilt waren, so erliiclten aucli dio später
crsdieinenden Lödicr selir miregelmässige Umrisse, wie ans Figur !) Tafel AUII liervorgelit.
In der freien Natur war die Bildung der Gonidien sd ir von dem AVetter abliiingig. Dio-
selbcn waren an trockenen Tagen kaum zn iinden, wälirend sie nacli Regen oft in so grösser
ileiigc auftraten, dass das Substrat durdi die abgefalleneii Conidien wie mit Meid bestreut er-
seliien. Die Fruehtkörper gediehen zwar das ganze Jalir liindurdi, schossen aber in besonders
grösser Zahl wälirend der Regenzeit hervor. Ebenso roidilicli bildeten sich Basidiensporen, und
oft war der Objectträger durch das Auffangeii der Sporen im Laufe einer Viertelstnnde voll.stäiidig
mit weissen Kömclien übersät. Sie besassen eine nmdliche Form und einen Durclimesser von
2 — 2,2 ,11, Die einzelnen Comdien waren dagegen oval oder an dem einen Ende etwas zugespitzt;
ilire Grösse scliwaiikte zwdselieii 4— 6 ,n in der Länge und 1,8 — 2,4 /i in der Breite.
Beide Fruclitformen W'äldte icli zum Ausgangspunkt langer Ciilturreilieu. AA'icdcrholt kam
es vor, dass in derselben Ciiltnr beide sicli gemisclit fanden. Docli war es bei der AVschiedenlieit
ihrer Form, ihrer Grösse und auch ihrer Keiimmgsersclieiniingen nicht scliwcr, sie auseinander
zn halten. Die Gonidien trieben nämlich sohneil Keimfädeii aus, die Sporen dagegen
blieben mindestens ein bis zwei Tage imverändert.
Die Conidien wurden morgens ausgesät und selion nacli wenigen Stunden zeigte sich an
einem Ende ein kleiner Keimschlaucli; an diesem entstanden bald Querwände, über denen sich
sofort Selmallen bildeten. Schon nacli 30 Stunden wurden die ersten Conidien, recht häufi«' an
der Seite, siclitliar (siehe Figur 7d Tafel V III). Nacli drei Tagen war bereits ein reich septirtes
Alycelium vorhanden. Die Conidien erschienen in einer Fülle, die ich früher nie bei einer Cultur
gesehen habe; liald standen sie vereinzelt, bald in Gruppen (vergl. Figur 7e Tafel VIII). Die
meisten Fäden zogen sich über das Nährsubstrat Inn, andere Avuchseii in die L u ft liinaus. Hier
trennte sich die emporragende Spitze von dem imtcrgetauchteii Faden sofort durch eine Scheidewand,
über welcher sofort eine Schnalle angelegt wurde. Das nachwachscnde Fadenstiick schied
sich in ähnlicher AVeise ab, so dass in akroiictaler Folge lange perlenselmurförmige Reihen von
Oidien entstanden.
Unter der Flüssigkeit zeigten sich aher, wie gesagt, nur Conidien. Sie hatten die Form
und Grösse der einzelnen Oidien und unterschieden sich von diesen nur dadurch, dass sie an
beiden Seiten des Trägers gebildet Avurdeu, oder zu zwei bis drei in Köpfclieii beisaininen sa.sson.
Diese Gebilde hatten keine Schnallen. Im Uebrigen verweise ich auf Figur 7 e Tafel V l i f , wo
ein Alycelfäden abgebildot ist, dessen linke Seite in der Flüssigkeit imtergetauclit war, wälirend
sich die rechte über die Oberfläche erhob.
Die Luftbildungen nahmen schon drei bis vier Tage nach der Aussaat liedeutende Dimensionen
an, und nach zehn Tagen schienen die Culturen durch die Alycelien und ihre Conidien
wie mit einem dichten Schimmel überzogen. Als die massenhafte Conidienbildung nachliess,
setzte ich neue Nahrung zu und stellte die Culturen in difliises Lieht. Die Alycelien setzten sich
nun zu Strängen zusammen, diese unterschieden sich nicht von den oben beschriebenen Conidieii-
bündcln, die wir als die ersten Fruehtkörperanlagen auf dem natürlichen Substrat kennen gelernt
haben. (Eine solche Objectträgercultur ist in Figur ü b Tafel A"IH abgebildet.) AATitere Bildungen
traten in den künstlichen Culturen niclit auf. Ich sterilisirte deshalb kleine, in Crystallisirsclialen
feucht gehaltene ZAveige, die mit Conidien nachträglich besät Avurden. Fine genügende
Anzahl von Objectträgerciiltureii, deren völlige Reinheit vorher festgestellt Avar, Avurden in einen
stcrilisirten Ruh-erisator mit keimfreiem AVasser übertragen. Alit dieser Flüssigkeit bespritzte ich
jetzt die ZAveige und überliess sie nach Ziideckung der Crystallisirsclialen sich selbst. Nach sieben
Tagen AA'aren die ZAA-eige Avie gepudert. Unter dem Alikroskop liess sieh leicht feststellen, dass
diese eigenthümliche Erscheinung durch die reichliche Bildung A'on Alycelien und Oidien heiwor-
gerufen Avar. Ih r Aussehen gewährte vollständig das Bild, das Avir von den künstlichen Culturen
her kennen. Ich versuchte, eine Zeichnung nach dem Alikroskop zu eutAverfeii; dies gelang mir
aber nicht, denn in AVasser gebracht, iielen die Oldienreiheii sofort auseinander. Sämmtliche
ZAveige behielten sechs Aloiiate lang ihr gepudertes Aussehen.
An einigen Stellen sah man dagegen ein schneeAveisses Alycelium, aus dem strangförinige
Bildungen emporragten. Das Alycel verbreitete sich auch über die AVände der Schalen u n d e r z
e u g te an d en Aveiiig b e le u c h te te n S te lle n S trä n g e . Hier entstand sjiäter ein mächtiger
Porenkörper, nachdem die Oidieiibildimgen aufgeliört hatten und die Hyphenfäden der Stränge
regellos durcheinander geAvachseii Avaron. Auch die Basidien mit ihren Sterigmen und Sporen
zeigten sieh bald. Besonders bei dieser Gelegenlieit konnte ich mit vollständiger Sicherheit fest-
stellcn, dass die Bclenchtung bei der Ausbildung des eigentliclieii Löcherpilzes eine Aveseutliche
Rolle spielt. Denn monatelang kam an den Theilen, aa' c I c Iic den directen Lichtstrahlen ausgesetzt
Avaren, nur Conidienbildung vor. AAÜirde aber das Substrat dem directen Lichte entzogen oder
in diffuses Licht gestellt, so tra t die Hymenhimbildung nach kurzer Zeit ein, an eben denselben
Stellen, aa' o sieh monatelang nur Conidien entwickelt liatten.
Dio Sporen keimten, Avie oben bemerkt, in den küiistlieheii Culturen nur langsam; sie
scliAvollen ein A\'cnig an und trieben einen kleinen Keimschlaucli aus, der sich im Laufe von drei
bis vier Tagen zu einem mäebtigon Alyecl entfaltete. Die Neigung zur Bildung a'Oi i Luftfäden
kam bald zum Ausdruck, und die Alvcelien verliielteii sich auch sonst Avie die älmlichen. ilen