Tiu UebrI-cii war, so weit bekannt, Winter der erste, der Treniellodon ans dem Verbände
der Hydneen loste.
Treiiiolloilon gelatinosum Sc. v. bogorieiise wurde von meinem Biirselieii Sakmiel in der
Nähe von Buitenzorg auf altera, morscliem Holz gefunden. Alle Frnclitkörper waren „spatcl-“
oder „flaeh Uiffelförmig“ und mit seitliehciii Stiel verseilen, wie icli sie in Fig. ,13a u. b Tafel Hl
darge.stellt liabe. Hie liräimiieli graue Oberfläelio erscliien fein pnnktirt dnrcli kleine, papitlenartige
Frliöliungcn; die weissticli graue Unterseite war dagegen dielit mit rein wcissen Staclieln
bedeckt.
Die 1— 1,5 mm langen Stacheln sclicineii bei allen frülier beseliriobcnen Arten ungetbeilt
zu sein; liei dieser Varietät waren sie an der Spitze sein- oft mit 2 oder 3 Zacken versehen und
flaeligedrüekt, aber niclit, wie "Winter von Treniellodon gelatinosum aiigiebt, „fast pyramidenförmig“.
Sonst iinterseliied diese Form sich niclit weiter von der Hanptart,
In Ucbereinstimmnng mit llö lle r’s Beobaclitnngeii erscliieiien die Pilze in der Eegel iiaeli
2— 3 "Woeben wieder an denselben Stellen, wo man frülier alle Exemplare entfernt zu haben
glaubte. Ob sie durcli die Tliätigkeit des alten Mycels, das in dem Substrat weiter wuchert, oder
diircli Nculiildimgeii licrvorgenifen sind, lässt sieb aber niclit leiclit ontscbeideii; jedenfalls schien
mir aus diesem Grunde vorliegende Form als ein günstiges Object zur Feststellung der "Wirkimg
des Lichtes auf die Formausbildnng der Fnichtkörper.
El der freien Natur fanden sieb nur Fruelitkörper, wie in Figur 1 3 a und b Tafel I I I ab-
geiiüdet, mit cxceiitriscliem Stiel. Amn einem Holzstück, das reieldicli mit solchen verseilen war,
wurden sämmtliche Fruelitkörper entfernt; später liielt ieli das Substrat feucht, und scbon nacb
8 Tagen kamen die ersten, kleinen neuen Fmcbtkörperanlagen zum Vorschein. Das Ilolzstück
mit der zugcliörigen Erde wurde von diesem Zeitpunkt ab in eine Krystallisirsclude gelegt. Um
die Liclitstrablen von oben auszuseblies,sen, wurde der Deckel geschwärzt und mit dunklem Papier
Überklebt.
Die Sclialo, deren "Wände ganz durcbsiclitig waren, liess also die Lichtstralilen nur von
der Seite einfalleii. "Wie bekannt, stellen die Hutpilze soweit möglicli ihren Stiel in die Eiehtung
der einfallciideii Liclitstrablen.
Selbst auf scliwaeli seitliche Bcleuclitung reagiren die bald sicli weiter entwickcliideii Fmelit-
köiper von Tremellodon durcli starke lieliotropisclie Krümiimiigeii. "Um diese auszusclibc.ssen.
wurde mm die Krystallisinscliale mit einem diclit scliliossenden Mantel von scliwarzer Pappe überzogen.
Von diesem Mantel wurde ein Viertel lierausgesclmitten.
Die so liergestellte lieliotropiscbe Kammer erliiclt ilircn Platz an einer stark lielcucliteteii
Stelle. "Wälircnd der aligesclmittene Tlieil dem Lickte zngckelirt Iilioli, wurde stets Sorge getragen,
dass dureli eine Dreiiung der Schale (vier Mal im Laufe des Tages) die sänimtliciien liervorragcndeu’
Tlieiie des I ’ilzes bclcuclitet wurden. Hierdurcli erreiclitc icli, dass die Idelitstralilcu iiiclit nur
eine Seite lieeinflusstcn, soudeni gleicliniässig alle Seiten lieleuclitcteii. Wälirend der ganzen
Versueliszeit, die drei Woeben dauerte, sorgte ieb durcb niäs.siges Bcsjiritzen iiiiiner dafür, dass
die Pilze in genügend feucbter Luft sich entwickeln konnten; andere Vorkelirungen, Avie Düngung
des Bodens, AA-aren überflüssig.
Die bei diesem Versuch entstandenen Fruelitkörper sind in Figur 14 Tafel IH abgebildet.
AVie man siebt, ist der Stiel nicht, wie bei den Exemplaren in der freien Natur, seitlich, sondern
im Centrum des Hutes angeheftet, der scliAvacli tricbterförmig geA\-orden AA-ar. V’’eitere Veränderungen
kamen nicht A’or; die Basidien und ihre Sporen Avaren ganz normal entAvickelt.
Die Apiiarate, die mir zur Verfügung standen, erlaubten mir nicht, eine eingehende Untersuebung
der heliotropisclien Krümmungen vorzimebmen. Es galt in diesem Falle aueb nur, experimentell
festzustellen, dass „H u t mit centralem Stiel“ und „Hut mit seiteiistäiidigem Stiel“
Cbaraktere a-oii geringem morpbologiseben AATrtb sind, Aväbrend doch die Systematiker auf der
Grundlage solcher Alerkmale ganze Gruppen untersebeideii (wie z. B. bei Pleuropus und Alesopus
der Cantbarellen).
Alüller’s Untersncliimg’) über die Sporen und die Basidien von Tremellodon glutiuosum
liabo ich nicbts biiizuzufügen. Auch mir fiel es auf, dass die Tbeilzellen der Basidien später oft
Avie Carpelle eines Fruchtknotens auseinanderAveielien.
Die ovalen Sporen (6 — 1 ^ lang, 4— 6 (f- breit) blieben bei Keimungsversucben, die ich
im AVasser und auf den verschiedensten Näbrsubstraten anstellte, ganz unverändert, und ich konnte
nur Alöller’s Angabe bestätigen, dass die Sporen niclit auskeimen.
Einige Forsclier verbreiten sieb gern darüber, Avarum die Sporen bei einigen Tremellineen
auskeimen und bei anderen niebt; es liat indess AA-enig Zweck, sieb in diese Frage zu verlieren,
da doeb nichts Positives ausgesagt Averden kann.
Ulocolla.
{Siehe Tafoi IV Figur 8 — 11c.)
Die Gattung Ulocolla ist a-oii Brefeld begründet. Sie stellt der Gattung Exidia nabe; ihre
Fruelitkörper baben aueb in ibrer äusseren Gestaltung eine grosse Aehnlicbkeit mit verscbiodenen
Exidiaformen. Der AA-esentlicbe Cbarakter dieser Gattimg liegt aber, Avie Brefeld bervorbebt, iu
den stäbebenförmigen Conidien, die sieb bei der Keimung der nierenförmigen Sporen au den
Ai}-celien entA\-ickebi.
Ulocolla papillosa noA-. sp. fand sieb recht bäufig in den Tropen auf altem IIolzAverk der
Häuser oder auf toten Zweigen im AValde das ganze J a h r liindurcb. Ih r AT-rbreitungskreis mag
I) Müiior, Protobasidiomyceten p. 133.