Vorwor t
Bczüglicli des Inhaltes vorliegender Arbeit möchte ich vorausschicken, dass die Beschreihung
der einzelnen Pilzformen mit Absicht nicht immer so eingehend behandelt ist, wie dies wolil
mancher Leser vom Standpunkt der reinen Systematik aus •wünschen wird. L a meine Untersuchungen
in erster Linie die Klarlegung der Entwiekelungsgeschiehtc zum Zweck haben, so seihen
mir eine gar zu pedantische Diagnose der Formen nicht im Interesse der Darstellung zu liegen.
Die Morphologie sollte nicht durch trockene Beschreibungen überwuchert werden.
Der überwiegende Theil der mykologisclien Litteratur beschäftigt sich viel zu sehr mit dem
Aufstellen neuer Arten, um den wichtigeren niorphologisclien Fragen noch die nöthigo Aufmerksamkeit
zuwenden zu können. Bei meinen Untersuchungen bin ich deshalb von den grundlegenden
Arbeiten Tiilasiie’s, de Bary’s und Brcfeld’s ausgegangen. Diese Werke sind mir durchaus unentbehrlich
gewesen. Auch die vortreffliclicn Arbeiten von Zopf und Möller habe ich oft zu Käthe
gezogen. Meine Ansichten weichen allerdings häufig von denen der genannten Forscher ab, l)e-
sonders in Betreff der Abstammung der Pilzforinen. Man wird im Folgenden häufig genug finden,
dass ich den Versuch, phylogenetische Stamnihäunie zu entwerfen, für missglückt und weitere
Bemühungen in dieser Kichtimg für erfolglos halte. F ü r die Pilze gilt dasselbe wie für die X^hane-
rogamen: in seinen Ilauptzügcn, zumal in der Abgrenzung der Familien, steht das System schon
längst fest, und nur für kleinere Versehiehnngen und Correcturcn ist noch Kaum.
AVir sind in der Pilzsystematik seit de B a ry im Grunde nicht weiter gekommen, ohwohl
das Alatcrial inzwischen gewaltig gewachsen ist.
Auf die Frage der Sexualität der Pilze werde ich nicht eingehen. In der letzten Zeit sind
hierühcr verschiedene, nicht zu übersehende Arbeiten erschienen, deren Prüfung das Erscheinen
meiner Untersucliimgen zu weit hiiiausschieben würde. Im AVesentlichcn dürfte aber Brefekrs Annahme
der Geschlechtslosigkeit kaum erschüttert werden.
AViederliolt ist hei mir ungefragt worden, ob Buitenzorg als Ausgangspunkt für Mykologen
zu empfehlen sei. Ich würde die Station Tjibodas auf dem Anstiege zu dem Vulkan Gede, etwa