D ie Keimu n g der Sp o ren tra t in der Nälirlöisung seh r b a ld ein. V o n jed er Theilzelle
sprossten an einer oder m eh re ren S te llen kurze F o rts ä tz e aus, an deren Spitzen kleine Köpfeben
von Conidien sieb a n se tz ten , oder die Theilze llen trieben k u rze VerKingernngen aus, welche dieselben
Conidienköpfeben bildeten, wie sie in F ig u r 2 2 Tafel ATI d a rg estellt sind. N a c h 2— 3 Tagen
liess die Conidienbildung n a ch , die Tbeilzellen wurden rn n d licb , tre n n ten sieb u n d lagen n u nm eh r
au f dem S u b s tra t als se lbständige Zellen (Fig. 23). Soba ld sie au f neues N ä h r su b s tr a t übertrag en
wurden, bild e ten sie entweder sofort kleine Conidienköpfeben (siebe F ig u r 2 4 Ta fel V I I ) , oder
Avuebsen zu langen Myeelfäden aus, nachdem sie sieb e rst du rch eine oder zAvoi (,)uei'Avände ge the ilt
ba tten. D ie Myeelfäden, die sich b a ld ausgiebig m it Conidien bedeckten (siebe Irigur 25 Ta fel V II),
iiabmen im L au fe A'on einer AVocbe grosse Dimensionen an.
Die C u ltu ren , die im F in s te rn geh alten Avurden, blieben ganz farb lo s, Aväbrend diejenigen,
die der AVirkimg des L ich te s ausgesetzt Avurdcn, einen rein -g e lb e n F a rb en to n annabmen. In
AVasser k o n n te ich die Sp o ren n ich t zur Ke imung b ringen; dies gelang m ir aber leicht in fen eb tc r
L u ft. Uebereinstimmend m it Bre feld’s Beobaehtungen bei Dacryomyces deliquescens fand ich auch
h ier, dass die Conidien, die a u f dem N ä h r su b s tr a t sieb bildeten, e rb eb licb län g er Avaren a ls diejenigen,
die bei Ke imu n g en in AVasser oder (bei meinen A'ersucben) in feueliter L u f t auftraten.
A u f N ä h r su b s tr a t quollen die Sp o ren n ach einem Tag e auf un d liessen kleine Keiin fäd en
zum A^orscbein kommen. A u f diesen zeigten sieb b a ld Conidienköpfeben A’on derselben Tbklung,
die Avir schon bei der Ke im u n g d e r Basidiensporen erAA-äbnt baben. D a die Alycelien, Avelcbe aus
den Conidien IierA'orAvachsen, in ke in e r AAVise sieb von denen, die m an aus den Basidiensporen
zieht, u n terscheiden, AA-erden wir uns n ie b t Aveiter bei diesen auflialten.
I c h u n te rh ie lt die C u ltu ren mehrere Alónate lan g , ohne Aveitere ATrändernngeii a ls das
AVacbstbuin des Alycels u n d dessen Conidienbilcbmg AA-ahrzuneliinen.
Dacryomyces o doratus noA-. sp. h ab e ich n u r bei Tjib o d as in dem UrAvalde gefunden; es
bcAVohnte d o rt ve rmodertes Holz. In seinem Aussehen Avar der P ilz dem vorigen ziemlich ä b n -
licb, d a die F ru e litk ö rp e r zahlreiche, g eb irn a rtig geAvundene F a lte n von gleichem F a rb en to n und
A-on gleicher Consistenz besitzen (siebe F ig u r 16 T a fel A^II). N a c h einer m ik ro sk o p isch en U n te r-
sucbmig AA-ürde m an wohl auch n ic h t abgeneigt sein, Dacryomyces lu rid u s u n d D. o d o ratu s zu
vereinigen; denn die Basidien sind n u r d arin verscliiedeii, dass sie bei vorliegender F o rm n ich t
von A n fa n g an m it Tbe ilwänden versehen sin d (Fig. 17). Diese zeigen sieb e rs t bei der Keimu n g
(Fig. 1 8 — 19), u n d zwar in der Regel n u r in einer A n z ah l von zAA-eien, ausnabmsAveise kommen
au ch drei bis v ier v o r (die Sp o ren von Dacryomyces luridus b ab en dagegen, Avie oben angeführt,
regelmässig drei b is v ier Theilzellen). Bei u n se re r F o rm h ab e ich ein späteres Aiiseinaiiderfallen
der Theilz ellen n ich t beobachtet. —
Die C o n idienbildnng AA-ar n ich t seh r reichlich un d t r a t ba iip tsä cb licb in der L u f t ein. P>akl
standen die Comdien in Kö p feb en von 6 — 7, b a ld vereinzelt, von einem d ü nnen Stie l getragen.
D ie F ad eu b ild u n g setzte s e h r b a ld ein; je grösser der A b s ta n d von den Sporen Avar, um so
seltener wurden die Conidien. Diese E rscbeiium g zeigte sieb soavoIü au f reichem als auf armem
N äh rb o d en . Die F ä d e n AA-iicbsen zu einem grossen, aber d ü n n en Mycel aus, das n u r a u sn abm sAveise
du rcb Conidienbildung aiifiiel. Scbon n a ch einer AVocbe AA-ar die C u ltu r d u rcb das üppige
AAbiclistbum des Alycels, dessen lange, d ü n n e F ä d e n sieb weit liervorstreckten, ganz aa-gIss geworden.
D ie C u ltu ren Avurden lange u n terh a lten un d oft mit neuer N ä h rlö su n g A-erseben, aber ohne dass
die Bild u n g einer neuen F rn c b tfo riii eingetreten Aväre. A u c h bei dieser A r t k eim ten die Conidien
in Nälirlösimg leich t ans. D ie S p o ren , die bei d e r Reife eine s ta rk gek rüm m te, niorenförmige
G e s ta lt besassen, AA-aren anfangs rundlich. D ie sieb bildenden Alycelien Avaren in der F o rm n ieb t
A'erscbieden von denen, die den Basidiensporen en tstamm ten , n u r AA-ar die F n ietificatio n eine noch
geringere.
Brefeld erwähnt scbon (Untersueb. Bd. ATI pag. 1 5 2 ), dass die Cu ltu ren von Dacryomyces
bei d e r Oeffiiung der Glocken einen „Avunderscböneu“ Alelonengenicli A-erbreiten. Dieser D u ft fiel
m ir bei den C u ltu ren der A-orliegendeu F o rm ganz besonders auf, deshalb nenne ich sie Dacryo-
niyces odoratus.
Dacryomyces ru b id u s n. sp. Den P ilz fan d ich ein einziges Alal in dem b otanischen G a rten
zu Buitenzorg, u n d zAvar au f abgefallenen R e isern von A-erscbiedenen Bäumen. A u t den subbyme-
nialeii F ä d e n en tsp ran g en Basid ien m it grossen Sporen. Diese Avurden in Alassen abgeworfen un d
keim ten auf dem N ä h r su b s tr a t am zAveiten T a g n acli d e r Au ssaat; es tra te n b ald Tb e ilu n g en ein,
im An fan g n u r d u rcb Quei'AA-ände, sp ä te r du rch län g s - oder scbrägstehende AVände. N a c h der
B ild u n g einer grossen A n z a h l A-on Coiiidieiiköpfebeii gingen die Sporen Avie die erzeugten u n d a b gefallenen
Conidien zur Alycelbildiing ü b e r (siebe F ig u r 1 3— 15 Tafel V I I ).
Bei dieser Form, die in ( ’iilturen das üppigste AA^acbstbum entfaltete, habe ich ganz besonders
auf das mögliche A^orkomnien von Gemmen geachtet, aber nie eine Spur davon gefunden.
Sie scheinen nach dem Gesammtergebniss der Culturversuche mit Dacryomyces nur der einen Art
Dacryomyces deliquescens eigentbümlicb zn sein.
Calocera.
(Siehe Figur 7 Tafel V I, Figur 1 — 12 Tafel VII und Figur 1 Tafel VIII.)
AVie bei d e r G a ttu n g Dacryomyces, so ergaben bei der G a ttu n g Calocera die C u ltu ren
k e in en sieberen A iib a ltsp u n k t fü r die Uiiterscbeidung d e r Arten.
Die F o rm der F ru e litk ö rp e r ist ü b erau s scliAvankeud u n d k a n n n u r in liescliränktem Alaass
als untersclieidendes Alerkmal b en u tz t Averden. Die Basidien sind bei allen F o rm e n von derselben
B ild u n g , sie tb eilen sieb in der Spitze dicbotomiscb in zAvei Sterigmen , die u n ten keidenförmig