
recht gross sein, deim sie war iu Ceylon auf dem Gipfel des bekannten 8000' hoben Berges,
Pedro Talii galla, zu lieobaebten, wie aueb bei Batavia (siebe Figur 8 Tafel IV).
Die gekräuselte Olicrfläclio des fleischigen Fruclitkörpers war mit Erböbimgon und ATr-
tiefungen reich versehen (vergleiche Figur 9 a Tafel IV ); anfangs erschien sie glatt, sjiäter aber
uneben durcb kleine Papillen, die, ivic bei so vielen anderen Tremellineen, aus enge zusammon-
gewacbsoneii Plypben bestehen. Diese Bildungen kamen niebt allein auf dom Hymenium vor,
sondern auch auf der unteren, sterilen Seite, welche dem Substrate zugewandt war; sie erscliieiien
hier abweichend von der Oberseite aus locker verbundenen Hyphen geflochten, die tief in das
Substrat binoinwucbsen und dort offenbar die Ernährung vermittelten. Die Farbe der Fruelitkörper
ging mit dem zmiebmcnden Alter von AVeiss in Grau über.
Ganz in die Alasse des Hymeniums eingebettet lagen die nuidlicben, vier- selten drei-
getbeilten Basidien, deren lange, dünne Sterigmen an einer feinen Spitze die nierenförmigen Sporen
trugen (vergl. Figur Ob Tafel IV).
E rs t 1— 2 Tage nach der Aussaat erfolgte die Keimung der Sporen in AVasser. Auf
dem künstlichen Nährsubstrat erfolgte der Beginn des AA^achstbums otAvas scbnellcr (siehe Fig. 11
Tafel IV). Zunächst zeigte sieb in der mittleren Gegend der Sporen eine ATicuole, und im Laufe
der nächstfolgenden Stunden entstanden einzelne Querwände, Aväbrend kleine Keimscbläucbe bald
A'oni Ende, bald \-on der Seite der Sporen bervorsprossten; sie Aviicbsen später rasch unter mannigfaltigen
A'erzweigungeu zu langen Fäden heran. Einige von diesen letzteren ragten in die Luft
hinaus, aber die meisten blieben in dem Substrat untergetauoht.
Das feine und nicht septirte, sclinallenlose Alycelium liess in den ersten Tagen keine Spur
von Conidien erkennen, Aveder auf reicherem noch auf ärmerem Nährsubstrat. E rs t nacb 5—7
Tagen zeigten sieb an kleinen kurzen Seitenzweigen oder an den Enden der Alycelfäden conidien-
artigc Bildungen. Unterhalb der ersten Conidie aa'ucIis eine neue aus, Avelcbe die alte zur Seite
schob, und durch mehrere solche Austreibungen entstanden scliliesslicli Coiiidieiiköpfebeii, Avie sie
in Figur 10 Tafel lA" dargestellt sind.
Die Conidien waren nierenförmig, Avie die Sporen, aber kleiner als diese. Sie keimten
leicht und zeigten bald in der Alitte des körnigen Iiilialts eine vaeuoleiiartige, hyaline Stelle,
äbnlicb deijenigen, die aaI i- auch als die erste Kcimungsersclieinung der Sporen beschrieben baben.
AATitere Erscbeinungen zeigten sieb erst nach Uebertragung der Conidien auf ein neues Näbr-
substrat. Dann trieben sie kleine Keimscbläucbe hervor, die sieb später zu düimfädigen Alycelien
cntAA'ickelten und nacb 6 — 8 Tagen Conidienköpfeben ansetzten. Die Culturen unterhielt ich
mehrere Generationen liindurcb, erzielte aber nur die eine Fructificationsform.
Ich bin in ZAveifel gewesen, ob diese Form zu Ulocolla zu stellen sei. Die Keimung, auf
die cs hier allerdings AA’cniger ankommt, ist anders, als Brefeld sie bei Ulocolla saccbariiia und
U. foliácea beschreibt; dagegen sind die Conidien bei allen Formen Avenig verscliiedeii. Nach
meiner Auffassung bat die Brefeld’scbe Gattung Ulocolla. überhaupt keine Berecbligung und ist
mit Exidia zn vereinigen.
AAbe bekannt, sollen nacb Brefeld Exidia und Auricularia eine auffallende Uebereinstim-
mnng in der Keimimgsw’cise der Sporen zeigen. Damit stimmen -jedoch meine Beobaebtiingcu
niebt ganz überein. Es gelang mir, Avic ich bei der Erwähnung der Äuricularieen bervorgeboben
babe, sehr leicht, die Sporen zur Keimung zu bringen, aber niclit unter den von Brefeld beschriebenen
Erscbeinungen; denn die Alycelien blieben immer steril, Avie sehr ich auch die Culturmetbodeii
und die Concentration der Nährlösung ändern mochte. Unter Hinweis auf diese Beobaebtung
betone icli meinen ernsten Zweifel an der Berecbtigmig, solche neuen Gattungen aufzustelleii, deren
Cbaraktere nur in den künstliclien Culturen zum Ausdruck kommen. Die Tremelüneen stellen
allerdings ein so labyrintbartiges Gewirr dar, dass man vorläufig gezAvungen ist, die Eintboilimg
zum Tbeil luieb snbjectivem Gefühl vorzuiiebmcii.
Exidia.
(Siehe Tafel IH Figur 1 5 — IG und Tafel IV Figur 1 2 — 15.)
Die Gattung Exidia ist von Fries (Systema I I , p. 220) begründet AA'orden. Die Frucht-
körpcr sind verschieden gestaltet, oft flach, oft mehr oder Aveniger sehüsselförmig. Aeusserlicb
unterscliGiden sie sieb von denen der Gattung Tremella dadureb, dass das Hymenium nur die
Oberseite des Fruchtkörpers bedeckt und mit Papillen verseben ist. Der letztere Cbarakter ist
jedoch als Untersclieidmigsmerkmal dieser Gattungen vollständig bedeutungslos, denn die Hyme-
nialfläcbe kann auch liei typiseben TTemellaformcn mit Papillen verseben sein, Avie ich später bei
der Evwälmiing von Tremella sih'estris nacliAveisen Averde. AATnn Brefeld’s Behauptung richtig ist,
dass die jiaiällösen Bildungen bei einer und derselben Species fehlen oder Vorkommen können, so
kann den Papillen als UntGrscbeidungsmcrkmal der Arten kein AAtertb beigelogt AA'erden. Ich kann
allerdings diese Bebauptung niclit bestätigen, denn ich babe die Papillen der Hymenialfläcbe mir
als ein constantcs Alerkmal der einzelnen Arten kennen gelernt.
Nacb BrefebU) soll aber die ConidieiibildLmg der Gattung den durcbscblagenden Cbarakter
verleiben. Die Sporen bilden nämlieb in der Nährlösung die eigentbümlicben, von Brefeld eingehend
bcscbricbenen Häkcbenconidien.
Die Cultur bietet aber ein sehr dürftiges Bcstimmungsmittel, denn mehrere Tremellincen
sind nicht zur Keimung zu bringen, und man ist darauf angeAviesen, nacb der äusseren Form und
den sichtbaren äusseren Alerkmalen allein zu urtbeilen.
1) Brefeld, Untcrsuclmngcii V II, p. 8G.