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unregelmässige Fruehtkörper (sielie Figur 14 Tafel V) lag bald wie eine gelatinöse Alasse flach auf
dem Substrat ausgebreitet, bald erhol) er sich, mit zahlreichen Erhöhungen und Aförtiefungcn
versehen, 5 — (> cm in die Luft. Die einzelnen Exemplare wuchsen immer für sich und bildeten
demzufolge nie — wie cs so oft bei den Exidiaformen der Full ist — eine zusammenhängende
Masse.
Die rundlichen Basidien waren vollständig in der Gallertmasse eingebettet, und nur die
ol)ersten Theile der Sterigmen erhoben sich über das Lager — wie auch die später zu enväh-
nenden Conidienträger. Die Basidien besassen in der Regel vier Theilzellen und ebensoviele Ste-
rignien; diese letzteren waren, besonders nachdem ihr Inhalt in die Sporen übergegangen Avar,
auffallend dünn.
Die Abgliederimg der Sporen erfolgte nach demselben Typus, den Avir schon bei T. luteo-
rubescens beschrieben haben; es bildete sich eine TrennnngsAvand und die Spitze des Sterigmas
Avurde geknickt; mir fiel die Spore nicht schlaff herab; sie behielt ihre aufrechte Stellung und
lohnte sich der Sterigmaspitze an.
Die nierenförmigen, an den Enden etAvas zugespitzten Sporen keimten im AA’asser und auf
dem Nährsubstrat leicht aus. Im AAhisser bildeten sich einige rundlichen Aussackungen, die bald
abfielen und nicht AA-eiter sprossten; die Sporen trieben dagegen ähnliche Bildungen immer von
neuem aus, bis endlich der ganze Inhalt der Spore entleert Avar.
In der Nährlösung entAvickelten die Sporen A'iele Conidien, die, in der Regel auf einem
kleinen Träger sitzend, besonders häufig au den Enden zum Vorschein kamen (siehe Fig. 17a u. e
Tafel V); seltener dagegen sprossten die Conidien in der Form kleiner Aussackungen hervor, die
dann Aviedernm einen Träger austrieben (AA'ie in Figur 17 c Tafel V dargestellt). In genügend A'er-
dünuter Nährlösung Avuchsen die Sporen zu schnallenlosen Alycelfäden aus; aber schon nach einem
AATchsthum a'ou kurzer Dauer schnürten auch sie Conidien ab (A'ergl. Figur 17f ii. h Tafel A^). In
dem letzteren Fall verzAveigte das Alycelium sich unregelmässig gabelförmig, Avorauf der eine ZAveig
als Conidie sich ausbildete, Avährend der andere Aveiter avucIis.
AATe mau in Fig. 17g u. 18 Tafel A" sieht, befanden sich auf dem ITymeniimi auch Coiiidien-
träger. Leider Avurde das nähere Studium dieser Träger sehr erscliAvert durch die Neigung der
Conidien zum raschen Abfallen. Jedenfalls Averden diese Fruetifieationsformen viel reichlicher von
den Trägern gebildet, als man nach meiner Zeichnung schliessen dürfte. Alle diese Conidien Avaren
rund, sie traten im Uebrigen nicht allein als apicale, sondern auch als seitliche Bildungen auf.
AAhe schon früher angegeben, sind ähnliche Fälle, ayo Basidien und Conidienträger auf demselben
Lager A-orkommeii, sclion bekannt. Tulasne*) Avar der erste, der Beobaehtimgen hierüber
hei Tremella mesenterica anstellte. Bei anderen Formen Averdeii erst besondere Conidienlager
1) Tulasne, Ann. sc. nat. 1 8 5 3 .
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gebildet, später kommen aut diesen Basidien zum Aförschein. J)ie Basidien nelunen allrnählieli an
Zahl zu und verdrängen schliesslich die erste Fructilieationsforjn vollständig.
Ich halte es nicht füi' ausgeschlossen, dass auch bei T. silvestris ein. eigenes Conidienlager
gebildet werden kann, AA'enn ieh auch nie mit Sicherheit ein solches beobachtet habe.
Clavaiiopsis n. g.
(Siehe Tafel IV Figur 1 6 — 19).
Diese höchst charakteristische Gattung schliesst sich durch die IveimungSAA-eise ihrer Sporen
der Gattung Tremella an. Die Fruchtkörper haben in ihren Umrissen eine auffallende Aehnlich-
koit mit gewissen Clavarieen (siehe Figur 16 Tafel lA*”). Alit Erstaunen nimmt man aber bei
einer mikroskopischen Untersuchung AA'ahr, dass eine typische Tremellinee A'orliegt. Dieselbe besitzt
einen fettigen, AA'eisseu, später gelblichen Fruchtkörper, der liei nassem AATtter gallertartig erscheint
und im Uebrigen cylindrisch, imverzweigt oder verästelt und mit einem Hymenium bedeckt ist.
Diesen sehr interessanten Pilz, den ich C. pinguis n. sp. benenne, fand ich auf einer
Excursion, die ich im Anfang des Jahres 1896 von Tjibodas nach dem Affilcan Gede unternahm.
E r be\A’ohiite totes Holz, an Avelchem die Fnichtkörper schon bei dem ersten Erscheinen
als kleine Erhöhimgeii lierA'ortraten. Die Fruchtkörper variiren sehr in der Grösse (a'ou 0,5—8 cm);
auf Querschnitten glänzen sie im Inneren blaiiAA'eisslich Avie ein Opal. Die Hyphen A'erlaufen
unregelmässig, ordnen sich aber nach den Aussenflächen zu in mehr oder Aveniger parallelen, anti-
kiinen Reihen an. Bei den jungen Exemplaren und in den oberen Enden der älteren tritt eine
solche Regelmässigkeit Avenig hervor; überall sind die Hyphen durch reichliche Sehnallenbildung
gekennzeichnet. Das Hymenium der jüngeren Theile zeigt Basidien mit zwei oder A'ier Längs-
Avänden. Einen anderen Anblick geAA'ähren aber Präparate von älteren Theilen (A'ergl. Figur 17
Tafel lA"). Normal gebildete Basidien sind kaum zu sehen; AA'enn sie überhaupt LängsAA'ände
besitzen, so sind es höchstens eine oder zAvei. Die Zahl der Sterigmen scliAA'ankt zAvischen eins
und vier. Andere Basidien sind überiiaupt nicht getheilt, oder sie verzAveigen sich gabelförmig in
einer AVeise, die uns etAvas au die Daeryomyceten erinnert; Avieder andere dagegen sind qiier-
getheilt und nähern sich den Basidien der Äuricularieen, besonders weil die oberste Theilzelle ein
langes Sterigma austreibt.
Die Sterigmen laufen in eine Spitze aus; an dieser erscheint die rundliche oder ovale
Spore. AATe bei den meisten Tremellineen legen sich die Sporen bei der Keife an den Insertionspunkt
seitlich an und behalten nur selten ihre ursprüngliche Stellung; sie haben einen Durchmesser
von 2 — 2,5 und werden in grossen Alassen abgcAvorfeii. Bei der Keimung in AVasser. die