
Frolomeruliiis Möller.
Die Gattung ist A’on Alöller in seinen „Protobasicliomyceteii“ (S. 129) begrüiiclet uiu! be-
sebrieben. AVie er angiebt, ist Protomerulius in allen Stücken der Gattimg Alerulius makrosko-
piseb gleieb — doeb besitzt der Pilz Tremellineenbasidien.
Pis jetzt ist nur eine A rt, P. brasiliensis, bekannt. Tn dom botaniscben Garten zu Singaiiore
fand leb aueb einen Protomerulius, der offonbar mit der Alöller’seben Art identiscb Avar.
Leider batte ieb in Singapore keine Gelegenbeit, die Form nälier zu untorsucbcn, was vielleicbt
aueb ülierflüssig Avar, da ieb die Alöller’seben Untersucliuugen kaum bättc verA'ollständigen können.
Alk‘rdings sind seine Angaben maiigelbaft, da er ibe Keimung der Sporen niebt erzielte.
Der Pilz ist überaus interessant, Aveil er bcAvcist, dass zAvoi systcmatiseb AA'eit auseinander
stellende Pilze äusserlieb dieselbe Formausbildung der Fruelitkörper erlangen können. Alöller’s
Diagnose der Gattung und ibres einzigen ATTtretcrs gebe ieb unten Avieder.i)
Gyrocephalus Persoon.
Die Gattung Gyrocepbalus besitzt eine ganz cbarakteristiscbe Frucbtkörperbildung. Die
Fruelitkörper verbreiten sieb nacb oben beeber- oder tricbterförmig und verjüngen sieb nacb unten
stielartig. Das Hymenium, das sieb nur auf der Unterseite befindet, zeigt viertlieilige Basidien.
Bei NuAA'ara-Flya in der Alitte A'on Ceylon fand ieb einige Exemplare, die zu Gyrocepbalus
rufus gebürten. Sie AA'aren 4 — 5 cm bocb, knorpelig-gallertartig, auf der Oberseite braunrotb,
an der Unterseite grau. Leider batte ieb keine Gelegenlieit, den Pilz nälier zu untersueben und
die Keimung der Siiorcn zu beobacbten. Der Besclireibung von Brefeld (Unters. Bd. V II, j). 130)
babe ieb nicbts biiizuzufügen. Brefeld giebt an, dass die Sporen in seiner Nälirlösimg nicht
keimen, oder jedenfalls nur vereinzelt und kümmerlicb, entAveder mit einem kurzen Scblancb oder
mit Bildung einer Seeundärspore (in den Nuwara-Elya-Exemplaren beobacbtete ich diese Bildung
bei Sporen, ibe auf dem Hymenium ausgekeimt Avaren).
1) Protomemlius Alöllor: „In allen Stücken der Gattung Morulius makroskopisch g leich , doch mit TremoJlabasidien.“
r . brasiliensis MüUer: „"Weiss. Mycel durchzieht die morschen Re ste von Jacaratia dodocaphylla und breitet
sich darauf strahlenföi-mig, fast strangariig aus. Hyphen 3 /t stark, sclmallonlos. Basidien nur 7— 8 /.e Durclmicssor,
über Kreuz viergetbeilt. Ovale Sporen A’o n 4 — 5 ^ . Im M'aldo hei Blumcnau, Brasilien.“
Die Exemplare in Singapore fanden sich auf ähnlichem Substrat, doch gelang e s mir nicht zu crforsclicn,
auf welcher Baumart sic wachsen.
AVeder in AVisser, noch in Nährlösung irgend einer Vei-dünnung, noch in feuchter Luft
konnte Brefeld die Sporen zu Avciterem AATicbstlium bringen, „sie sUirben nach einigen AVoclien
ab, bis auf die Aveiiigen, eben angeführten Keimlingsandeutungen.“
l)itani>‘ium Karsten.’*
Die Gattung Ditangium ist besonders benierkensAA'ertb, Aveil ihre Conidien nicht, Avie bei
den anderen Gattungen, frei an den Sporen oder Alycelien entstellen, sondern auf selbständige,
pyknidenartige Fruelitkörper beschränkt sind. Alan trifft in den Tropen nicht selten Formen, die
eine grosse Aehnlicbkeit mit den rotbeii Pykiiideii von Ditangium cerasi besitzen, aber es ist mir
nie gcbmgen, die zugehörigen Basidienfrüebte nacbzuAveisen.
Tremellodoii.
(Siehe Tafel H I Figur 1 3— 14.)
Die Gattung besitzt-), Avie unten angeführt, einen Fruelitkörper, der auf der Unterseite
dicht mit stacbelartigen A^orsprüngen bedeckt ist, Avelebe das Hymenium tragen. Wer je die
gallertartigen Fruelitkörper mit den typiseben Tremellineenbasidien mit morpbologiscb geübtem
Auge betracbtct bat, dein Avird es Avenig aiigebraebt erscbeinen, diesen Pilz zu den Hydneen zu
reelmen, Avie es doch a-oii vielen Autoren gesebiebt. Der eiitsclieideiido Cbarakter liegt ja liei den
Tremellineen eben in den Basidien, denn sie sind constant in ibrer Form, Aväbrend die Form der
Fruelitkörper in bobem Grade nacb den Lebensbediugungeii und äusseren Aförbältiiisscn sieb richtet.
1) Brefeld benenut diese Gattung „Craterocolla“. Constantin hat aber {.lonrnal de botanique I I , p. 2 2 9 )
nachgcwicson, dass Exemplare der oinzigon a' oh Brefeld beschriebenen Art, auf die liin also dio Gattung begründet
wird, schon im Jahre 1S4G A-on Karsten als E x s i c c a t e unter dein Xaineu Ditangium A'ertlieilt wurden. Nach den
Regeln für dio Noincnclatur Avird also der unberechtigte Name Craterocolla aufzugehon und in Ditangiuin zu
ändern sein.
E s lieg t in diesem Falle keine Gefahr einer Verwirrung infolge dieser Aenderung vor, denn der Name Cra-
tcrocolla is t nur oimgc Jalirc alt und noch nicht allgemein bekannt oder adoptirt,
2) Ich gebe hier Winter’s Diagnose der Gattung wieder, da sie für das Fnlgcnde Interesse hiotet: „Frucht-
kürper hntförmig*), halbirt, oft se itlich ge stie lt, gallertartig, auf der Unterseite dicht mit staeholartigen Vorsprüngon
bedeckt, Avolchc von Ilynienmin überzogen sind. Basidien wie bei Exidia.“ (Winter, Die P ilze Dontschlaiuls Bd. I p. 289.)
*) Dio Bozeichiumg „spatel-“ oder „flach lüflelförmig-' würde 00.8.801- vei-ständlicli sein. Mau erhält dio Form dieso.s und
ähnliühcr Frachtköipor, (die bei den Hymenomycetcii liiiußg Vorkommen) ungefähr, wenn man sich einen flaeli gewölbten Hut, etwa
peil eines Champignons, halbirt denkt. (Wiuter’s Anmerkung.)