
M'ii- beginnen mit Tremeiia Inteo-mbeseens nov. sp. Dieser eigentiiümiicii misseheiule
Diiz — Figur 1 Tafei V steiit ein idelnes Exempiar dar — kam mir zum ersten Mai im Jimi
189,5 in der Näite von Batavia auf dem Hoizwerk eines aiten Hauses, und zwar mir in ganz
kieinen, geiliiiclien Exenipiaren von iiöeiistens 2 cm Umfang, zu Gesiebt. Sonst faud ieli vorläuflg
auf meinen zaiilreielien Excursioiieii keine älinlielien Formen. Erst wiiiirend der Kegenzeit kamen
aueii diese mit vielen anderen Zitterpilzen allgcmoiii zum Vorscliein, oft so klein wie eine kleine
Nuss, zuweilen aber aueli so gross wie ein Mensclienkopf. Gegen Trockenlieit zeigte der Pilz
sieb anffalleiid widerstandsfähig; an somiigen Tagen waren die Fruelitkörper wolil weniger tur-
gesceiit und spröde, aber sie nalimeii, mit lya sser begossen, liald wieder ihr normales, gallertartiges
Ausselien an. In zartem Alter erschiciieii die Fruchtkörperlappeii gelblieli, iialimen aher später
eine rötlilielie Farbe an.
M'ie ans der Zeiclinnng hervorgellt, besteht der Pitz aus einem krausen, blattartigcii, gelappten
Thallus, der von ferne oft Aclmlielikeit mit unserer Sparassis hat.
Die Oberseite der Lappen war dicht mit vielen kleinen borstentörmigen, liräimliohen Gebilden
von 1 — 1,5 mm Länge besetzt. Auf ganz kleinen Exemplaren fehlten diese bisweilen;
am Bande der grösseren Individuen erschienen sie nur spärlich, naliinen aber gegen die Mitte an
Zahl zu. Bei der mikroskopischen Ihitersuclinng stellte sieli bald heraus, dass liier eine Art
coremmienartiger Bildungen aus Myeelfäden vorlag, deren Anlage tief im Innern des Gewebes
ihren Lrsprimg hatte.
Das Hymeuiiim lieklcidete beide Seiten der Lappen. Seine nmdliclien Basidien waren
durch Längswände in 1— 4 Zellen getheilt. Da jede Theiizelle ein Sterigma austrieb, so war
auch deren Anzalil entsprechenden Scliwankungen untenvorfeii. "Wie Figur 3 u. 9 Tafel V zeigt,
variirten die Sterigmen aucli in der Grösse recht bedeutend. Der Beginn der Sporenbildung
machte sich dadurch bemerkbar, dass das Ende des Sterigmas in eine kleine Spitze auswuchs, die
allmälilicli zu einer grossen, runden Spore sich erweiterte. Bei den anderen Tremelliueeii sind die
Sporen in den jüngeren Stadien aueli riindlicli, sie verlieren aller diese Form und werden bei der
Eeife niereuförniig. Bei vorliegender A rt behalten sie dagegen ihre ursprüngliche, runde Form,
auch wenn sie vollständig entwickelt sind.
Ganz eigenthümlich verhält sich das Protoplasma der Sterigmen, iiaehdcin die Spore ihre
endgültige Form angenommen hat. Ein wenig imter der Insertationsstelle liildet sich eine ÖVaiid,
das Protoplasma der Sporen zielit sich zusammen, hierdurcli entsteht ein protoplasmaleerer Eaum.
und da die Zellwände für sich allein unter dem Gewicht der Spore sicli nicht aufreclit halten
können, biegt sich die Spitze des Trägers seitlich ab, und die Spore liängt am Sterigma wie eine
geknickte Blume an ilirem Stiel (sielie Figur 6 a — c Tafel V). Hier gellt aber nielit, wie bei
vielen Exidiaarten, der ganze Inhalt des Sterigmas in die Spore ülier.
Die Keimung der Sporen tra t in "Wasser unter liefeartigcn Sprossungen sehr Icieht ein.
Auf dem Nährsubstrat zeigten diese Bildungen sieli iioeli rcichlielier, indem der Inlialt sicli in die
Hefeconidien entleerte. Die.sc sprossten mm weiter in lickannter ÖVeise, Eine ganz auffallende
Erscheinung fand dabei immer statt; die Hefeeonidicn wurden nümlieli mit jeder Generation kleiner
und kleiner; schon bei der vierten Generation waren sic so klein, dass icli sie in einer Zeiclinnng,
deren Vergrösserung der der übrigen Generationen entsprach, nielit mein- wiedcrgelicn konnte; in
I r ig u r l a b Tafel V sind deshalli nur die drei er.sten Generationen abgehildet. Bisweilen keimten
die seomidären Conidien zu kleinen Scliläuclien aus, die in der Spitze wiederum Conidien erzeugten
(siebe Figur 8 a Tafel V); weitere derartige Bildungen konnte ich aber nicht walirnelimen.
Die Sterigmen verzweigten .sich liisweilen gabdig, der eine Gabelzweig verlilieli jedoch immer
steril, wälirend die Spitze des anderen zu einer rudimentären Spore amswuclis. Bei Tremella
violacea E d li. bildet Tnlasne (Ann. sc. nat. 1853 Tome 19) einen älmlichen Fall ali; der einzige
ü n tc rsd iied ist, dass die Sterigmen bei dieser Form voll entwickelte Sporen tragen.
Tremella liiteo-rubescens n. sp. ist mit Tremella fudformis Berk sehr iialie verwandt Es
ist aber immer mit grossen Schwierigkeiten verknüpft, die Formen der Tremellineen sicher zn
bestimmen, theils weil die Diagnosen oft wertlüos sind, tlieils weil Älibildmigen entweder ganz
fehlen oder so mangelhaft sind, dass sie kaum Verwertluing finden kömieii. Möller') liat eine
Pliotographie von Tremella fucitormis veröffentlielit, die gewiss zu den hesten derartiger Leistungen
gehört; eine Zeicliimng kann sie aber doch nicht ersetzen.
V o n T rem e lla fu o ifo rm is u n te r s c h e id e t s ic h v o rlie g e n d e A r t iiic lit a lle in d u rc h
die F a rb e , so n d e rn in s b e s o n d e r e a u c h d u rc h d ie ru n d lic lie F o rm d e r S p o re n u n d d u rc h
d ie b o r s te n tö rm ig e n B ild u n g e n an d e r O b e r f lä c h e d e s F ru c h tk ö r p e r s . Auf Ceylon fand
ich dagegen eine typisclie Tremella fucitormis. Die Farbe war gelhlich weiss und die Sporen —
wie von Möller') angegeben — iiiereiiförmig. In der Keimung verliielteii sie sich wie hei Tremella
luteo-rubescens. Diese letztgenannte A rt scheint im iiidisclien Areliipel reelit verbreitet zu
sein, denn ich habe sie ausser auf Java auch auf Borneo und hei Singapore gesammelt. Tremella
fudformis kommt nach Saccardo in Brasilien, Central-Amerika, Kamerun, Ost-Indien und Ceylon
vor. Von Hennings') ist eine Tremella setulosa besdirieben, leider aber an Ort und Stelle
Kamerun nieiit imtersuelit worden. Dalier fehlen die nöthigen Angaben, um mit Sicherheit
zu constatiren, ob diese ebenfalls borsteutrageude Form sicli mit Tremella Inteo-rubescens vereinigen
lässt.
iremeUa silvestris n. sp. Diese bis jetzt nicht beschriebene Art scheint doeli recht ver-
hreitet zu sein; sie fand stell auf Jav a, Borneo mid Ceylon an melireren Stellen und zwar stets
■rar auf gesclilageuen und halb verfaulten Palmenstämmeii.
Gleicli bei E in tritt der Eegenzeit bracli das selileimige Lager dieses Zitterpilzes liervor mid
zog schon von ferne durcli seine weisslcuelitende Farbe die Anfmerksanikeit auf sich. Der sehr
1) Möller, Protobasidiomyceten.
2) Hennings, Fungi earner. 1 , p. 83.