J)acTyoiny(‘eieii sind in der äusseren Form der Fniehtköi'per der Calocera älinlieli. Aber das sind
(diarnktere, die keinen inorpbologiseben Wertb baben, denn gallerlartigo Fruelitkörper besitzen
jiiu'b einige von den böcbst enhviekelten Pilzen (z. P. einige später zu enväbuende Agarieincen),
und die bisweilen elavarieenförinigon I'rucbtkörper einiger Daeryomyceten sind nur durcb äussere
Lebensbedingungen bervorgerufene Piklungend) AVic eine kleine Insel, die zwisclien den grossen
C'nntinenten liegt, so liegen aucli die J)acryoii)yecten abgcscblosseii da und oline Verbindung mit
den anderen Gruppen.
Es ist niebt meine Anfgalie rein systematiscbe Fragen zu lösen, sondern die Entwickelnngs-
gescbiebte der einzelnen Eormtypen zn erforscben. le b möelite aber doeb zivei Familien der
Daeryomyceten untersclieiden, nämlieb die Gattung Dacryomyces mul Calocera, weil diese sieb
durcb Cbaraktere von einem gewissen morpbologiseben AFertli begrenzen lassen. Tin Uebrigen
sind alle anderen Genera der Daeryomyceten aufziigobeii und einer von diesen beiden Gattungen
zuziitbeilen. Die oben erwälmten zwei Familien zeigen Avobl dieselben KeiniungsGrsclieimnigen
ibrer Sporen,-) aber die Fruelitkörper sind bei Daeryomyces flaeb dem Substrat angesebmicgt oder
haben ein unregelmässiges oder faltiges Aussehen; die Caloceraformeii zeielnieii sich dagegen durch
eine regelmässige Gestalt der Fruelitkörper aus.
Die Gattungen Daeryomitra, Guepinia und Ditiola sind alle zu Calocera zu rechnen.
Die Gattung DaciTomitra b at Tnlasne®) aufgestellt. Sie ist dadurch ausgozeiebnot, dass
die bvmeniale Spliaere nur dem olieren Ende des Fruclitkörpers angebört, während dessen nnterer
Theil in einen dünnen Stiel übergebt, wie bei einer Typluila oder Mitriila. Im Uebrigen stimmt
der anatomische Bau mit dem der oben besebricbcuen Caloceraformeii überein. Tnlasne beschreibt
nur eine Art: Daeryomitra piisilla; seine Diagnose der Gattung und der erwähnten A rt theilt er
in Ann. sc. ijat. Bd. X V mit.
Brefeld fü g t noch eine neue Siiecies, D a e ry om itra gbissoides, h in zu , die n a ch üim eine
ganz auffallende Aelin licb k eit m it den A b b ild u n g en von D. pu silla b e sitz t: „der by p b en trag en d e
K o p f Avar n u r viel dicker un d s ta rk faltig , ebenso der Stiel meist uiiregelmässig verbogen; sonst
war die hellgelbe F a rb e des Hym en ium s sch arf ausgeprägt gegen den u n g e fä rb ten Stitd.“ W e ite r
s agt Brefeld: „D a s H ym en ium m it den Basidien zeigt n ich ts BemerkensAA-ertbes, es s ieb t so aus,
Avie es T n lasn e fü r D. pusilla gezeichnet bat. D ie Sporen {-=0,02 mm L än g e un d 0 ,0 0 0 mm Breite)
tbeilen sich d u rch doiipelte ZAveitbcilnng in vier Zellen, n u r ganz vereinzelt b leib t mal eine Spore
in der ZAveitbeiluiig stehen.“ „ In Xäliriosiing bedecken sich die Sp o ren ganz m it Coiiidienköpfcbeii
un d A\-acbseu a lb n äb licb zu grösseren, s ta rk friictificirenden Mycelien heran.“ Bei Daeryomitra
1) Auch bei Tremellineen kommen clavarioonfünnigo Fruelitkörper vor, eine solche Art is t unter ClaA-ariop.sis
beschrieben nnct in Figur 10 Tafel IV abgebildet.
2) £ s besitzen allerdings auch einzelne Clavaricen zweisporigo Basidien, aber die Koimnng ihrer Spoi'on ist
eine andere.
3) Ann. XV. p. 2 1 7 — 2 1 8 , Tafel IX , Figur 5 — 7.
pusilla fü h rt Tu la sn c 3getb eilto Sporen an , die Mittbeiliiiig Brefeld’s, da.ss Tn la sn e d g e tb e ilte sni-
gebe, is t also nich t zutreffend.
Scbon aus den Diagnosen von Tn la sn e u n d Brefeld g eb t herv o r, das.s die F o rm , die wir
in F ig u r 7 Tafel V H d argestellt b ab en , u n d die eine du rcb die E inwirk u n g des Ivicbtes b ervor-
geriifene Modification von Calocera ist, vollständig m it l)a('ryoiiiitra übcrcinstimmt. S e lb st Avenn
die Diagnose einem ZAA’cifel K aum gäbe, so Avürdo dieser v ollständig seliAvinden bei einem V e rgleiebo
d e r F ig u re n Tn la sn e ’s u n d meiner Zeichnung; der einzige Unterschied ist der, dass die
T n la sn e ’scbe F o rm einen etAvas längliebeii Stiel besitzt. A u ch in d e r Keiimiiig zeigen beide Ucber-
cinstininiuiig, bei Calocera A'ariabilis (p. 59) Ideiben die Sporen entweder nn g etb cilt, oder es bilden
sich 2 oder 3 Tbeilzellen; dasselbe findet au ch bei D a e ry om itra pu silla statt.
Bei der Brefeld’scben-Species b rau ch en Avir u n s n ich t Aveiter an fzu b alten , sie s te h t I). jnisilla
seh r n ab e u n d zeigt n ach Brefeld (Unters. V I I , pag. 1 0 2 ) „eine ganz anffalleiule Aobnlicbkeit m it
den Bik lern von I). jnisilla.“ D ie A'on Brefeld angegebene doppelte ZAvcitbeilung der Sporen ist
ein M e rkm a l, dem a ls Un terscb eid iin g scliarak ter bei den Daeryomyceten kein AA’e rtb beigelogt
AA'crden kann. Obsclion AA'eder T u la sn c noch Brefeld dessen ErAA'äbniiiig tlm n , so ist doch kaum
d a ran zu zAA-cifebi, dass die beiden F o rm en u n te r diffusen Lieb tv erliältn issen geAA'aclisen siiitl; denn
son st Aväre d e r Stiel n ich t, AA'ie angegeben, ungefärbt. A lle Daeryomyceten iielmien nämlich im
D u n k e ln eine AA'eisslicbc F a rb e an, die e rs t u n ter binrcicbender .Beleuchtung in einen gelblieben
oder rö tb licb en T o n übergebt.
Z u bemerken ist noch, dass Brefeld a n fü b rt, I). glossoides sei walirscbeinlicb identiscb m it
Calocera glossoides P crs., Aveiiigstens passe die Beschreibung von F rie s (Systema p. 4 8 7 ) zu seinem
P ilz , ebenso Avie die Diagnose von AVinter (Pilze p. 2 7 9 ), n u d fü g t Folgendes h in zu (Unters. VIT,
p. 1 0 2 ), Avas n ach meiner K la rs te llu n g des V e rh ä ltn isse s unzutreffend ist: „W en n dem so ist, so
d a rf der P ilz (d. b. Calocera glossoides) n ich t bei d e r G a ttim g Calocera verbleibon, Aveil einmal
d as ITyniciüum auf einen d eutlichen K o p f, als au f eine bestimm t bezeicbnete Zone des F riic b t-
k örpers b e sch rän k t ist, Avas fü r Calocera n ich t zutrifft u n d fü r D a e ry om itra ch a rak teristisch ist.“
P o r s o o n u n d F r i e s b a b e n a ls o m i t ih r e n g e r in g e n H ü l f sm i t t e l n s c b o n l ä n g s t d a s
n i c h t i g e e r r a tb o n , Aväbrend e in M y c o lo g e , Avelcber in B e z u g a u f IM e tb o d e n u n d m o r -
p b o l o g i s c b e E i n s i c h t Aveit h ö h e r s t e h t , v o n d em r e e b t e n AA’e g Aveit a b s e i t s g e r a t b e n
is t. Bre feld fü g t als Aveiteren G ru n d fü r die Selb stän d ig k eit d e r G a ttu n g D a e ry om itra hinzu:
„ d a n n au ch Aveil die Sporen sich bei der Keimung A'iertlieilen, Avas ich liei keiner C’aloccra gefunden
habe.“ Bei d e r Brefeld’scbcn F o rm kommen g w i s s viergctbcilte Sp o ren A’or, bei der
TulasiiG’scben dagegen n ieb t, AA'ie schon crAväbiit. Vierg etb eilte Sp o ren h abe ich ab e r ö fter bei
Iropiseben Oaloceraformcn gefunden (conf. F ig u r 7 d Tafel VI).
N a c h dem oben A n g e fü h rten un terlieg t es keinem ZAveifel, dass T n la sn e u n d Brefeld n ich t
den richtigen AA’iirf getlian b ab en , u n d so Avird n ich ts anderes ü b rig bleiben, als die G a ttu n g