Alles war also giil vorbereitet, als Breieid seine Untersuebung über diese (Bittung pul)li-
zierte. Ks wurde von üun dureli Oulturversuehe bestätigt, dass es sich bei den sogen. Ptveho-
ga.steft'orinen niu nichts anderes als um die ITuetiileationsforiu besonderer Löeherpilze handelt.
Die (iattung, die bereits mit verschiedenen Namen versehen war, honeiint Breield Oligo-
porns,') indem er bemerkt: „Tn Berneksiehtigung dos Umstandes, dass bei diesen Löelierpilzen,
welche dnreh den Besitz von C'hlamydosporen ausgezeielmct sind, die Hymenien in Löchern mir
selten angelegt und entwickelt werden und dann zumeist aul’ nur Avenige Poren beseliräiikt sind,
haben Avir diese Formen, die bisher nielit genau beschrieben Avaren, und dio Aveder Polyporns
amorplms noch P. A'aporarius noch P. borealis sind, von dem Genus Polyporus aiisgcsehieden
und zu einer neuen Gattimg mit dem Namen „Oligoporus“ erhoben.“
Dass diese Formen ausgesehicden Averden, ist ganz berechtigt; aber man muss dann den
Namen Ceriomyces beibehalten, den Corda-) im Jah re 1837 den damals bekannten Formen gab.
Denn Aveim aneh die llymenialform Corda nicht bekannt Avar, so ist es doch sicher, dass er
Brefold’sche Gligoporusformen als Ceriomyces bezeichnet hat. Dass spätere Forscher seine Diagnose
vervollständigt haben, berechtigt sie doch nicht zur Aenderung der Namen. Demnach ist also
der Name Oligoporus nicht mehr beizubchalteu.
Ceriomyces bogoriensis n. sp. fand sich soAvohl in dem botanischen Garten zu Buitenzorg
AA'ie in dem UrAA-ahle bei Tjibodas. Dieser Pilz beAA’olinte alte Holzstämme und vermoderte Reiser,
an AA-elelien er borstenförmige Frnclitkörper, Avie sie in Figur 2 a, 3 u. 3 a Tafel Y i n dargestellt
sind, ausbildete. BisAveilen fand sieh neben diesen oder von diesen umgeben ein Hymenium mit
kleinen Poren (siehe Figur 4 Tafel V III). Der ganze Fruehtkörper Avar polsterförmig.
Die ersten für das imbeAA-affiiete Auge sichtbaren Anlagen eines Fruchtkörpers sind in
Figur Ga Tafel VITT dargestellt. Sie zeigen sieh als kleine Hyphenmassen, die nach allen Rich-
tinigcn dünne, Aveisse Fäden strahlenförmig aiissandten. Es eiitAvickelte sich nach kurzer Zeit ein
Mycelgeiiecht, das je nach den Umständen kugelförmig oder flach ausgebreitet erschien. Die ehen
erAA-ähnten Fäden, die sich anfangs nur A-ereinzelt erhoben, vereinigten sieh später strangförmig
und bildeten borstenförmige Bündel A'on Avechselnder Dicke (siebe Figur 2 a, 3 n. 3 a Tafel VITI).
Unter dem Alikroskop zeigten sich die Bündel als ein lockeres Gebilde a'oii durcheinander-
gcflochtenen, sclmallentrageuden Alycelhyphen.
Bald nachdem die ersten Aveissliclien Alycelfäden auf dem Substrat erschienen Avaren, begannen
die HyjJien der Strang- oder Bündellnldungen eine lebhafte Abscheiduiig von Conidien.
AVie der Längsschnitt durch ein Bündel (siehe Figur 7 a Tafel VTIf) zeigte, nahmen besonders
die Spitzen der seitlich Avachsendeu Hyphen einen lebhaften Antheil an der Conidieiihildinig. Die
Conidien iielen sofort ab. In seltenen Fällen grenzten sich die Hyphen in Reihen übereinander-
liegeiider, oidienfürmiger Zellen ab (siehe Figur 7 c Tafel VIH).
1) Brefeld’s Untersuchungen Bd. V II, p. 117. 2) Corda in Sturms Flora p. 1 3 3 (1837).
Die Neigung zur Sdiimllenbilduiig Avai' hei CerlomyceH hogorieiisis selir ausgeprägt. I)ie
Sehiiallen kamen nieht allein an den meisten Scheidewänden der Jlyphenzellen vor, sondern auch
an denen der Conidien (siehe Figur 7h Tafel VIII).
Die Conidienbildung der Bündel dauerte mehrere Wochen lang, aher allmählich lie.ss sie
(loch nach und das Wuchsthum der seitlichen Jlyjihen, das durch die Fnietification verzögert war,
konnte dann unbeschränkt seinen Fortgang nehmen. Die einzelnen Fäden, die bis dahin von
ungleicher Dicke waren, nahmen ein fadenförmiges, regelmässiges Aussehen an, wie in Figur 8a
Tafel V n i (rechts).
Hierdurch entstand nach und nach der polsterförmige, mit Löchern versehene Fruclit-
körjier, den Avir oben erAvälinten. Die Bündel bildeten in dieser AVeise eine A rt von ikdlisaden,
die noch lange sichtbar Avaren. Auch der erste Ansatz der Basidien erscliien bald nach dem
AufhÖren der Conidienliildung. Die Enden einzelner Hyphen (siehe Figur 8 a und b Tafel V III)
quollen kugelförmig auf und trennten sich durch eine >Scheidewand von dem Träger ab. An der
Kuppe trieben sie bald die Sterigmen aus, an deren Spitze die Sporen entstanden. AATilirend der Ausbildung
der Sterigmen erhielten die Basidien die längliche Form, die in Fig. 10 Tafel A’III dargestellt ist.
Die oljon angeführten Beobachtungen AAnirden an E.xemplaren gemacht, die fünf Alonate
lang mit ihrem Substrat unter einer Glasglocke in feuchter Luft gehalten Avurden. Ein ganz
anderes Aussehen bot das Conidienlager in der freien Natur. Die Bündel trockneten ein und
erhoben sich als borstenfönnige Gebilde A'on dem oft kugeligen Alycelgefleeht (siehe Figur 2 a ii. 3 a
T'afel VIH). Die Conidienbildung schien in der Natur nur spärlich zu sein.
Auch Brefeld (Untersuch. A’’TTI p. 123) hat, Avie schon envälmt, einige Cerioinvcesfonnen
entAvickliingsgeschichtlich imtersuelit. E r nimmt bei diesen an, da.ss das Hymenium mit den
Basidien — also die charakteristische aViisbildimg des eigentlichen Löcherpilzes •— er.st bei gro.ssen
Fruchtanlagen zu Stande kommt und a'Ou einer überreichen Chlamydosporenbildung liegleket .sei.
Fü r die von Brefeld untersuchten Formen trifft seine Behauptung Avahrscheinlich ebenso
Aveiiig zu AA'ie für C. bogoriensis, bei Avelchen die Ausbildung des Hymeniums nicht von der
Grösse des Fruchtkörpers alihäiigig ist. Ich habe monatelang thalergrosse Fruchtanlagen im Freien
regelmässig beobachtet, ohne ein Hymenium zu entdecken, AAlihrend in anderen Fällen in der
Alitte eines kaum orbsengrosseii Conidienlagers die Fruehtkörper des Löeherpilzes sich zeigten.
B re fe ld is t o f f e n b a r d ie B e d e u tu n g des L ic h te s f ü r d ie En tAvickelung des Poreukörper.-^
en tg an g en .
AA^ährend meiner Untersuchungen über den Fiiifiuss des Lichtes auf die Bildung des
Friiehlkörpei's hatte ich häufig Gelegenheit, die Entstellung eines Porenköiqx-rs in diffusem Licht
an grossen mul kleinen Tndividiien festzustellen. Ein sehr lelirreivher Fall ist in Figur j
Tat(‘l \M.II dargestellt. Der obere Theil des Fruehtlagers an der linken Seife AAiirde mit einem
kleinen Reagenzglas bedeckt, das mit Papier überklebt war. Schon nach acht Tagen AA'aren ibe
kleinen Löcher an dem überAvöU)ten Theil sichtbar, AA-ährend der andere uubescluutete Theil in