spih'lii'h, in der Regel ganz vereinzelt, statt. Soliald sie sicli aber über die Obcrfliiclie erlieben
und in Berülirimg mit der Luft kommen, nimmt die Entwiekelungsfäliigkoit in lioliem Grade zu,
und die lebhafteste Conidienbildung setzt ein.
Gemmeureilten, wie sie dnreh die zähe Masse zusammengehalten in verdickter Lösung, wie
olieii bemerkt, vorkamen, finden sich hier gar nicht selten.
■\Vie abliäiigig die Conidieubildung von der L u ft ist, gebt daraus Itorvor, dass ein Mycel
auf einem Stückelten stcrilisirten, mit Nätirlösimg leicht angefeueliteten Fliesspapiers in wenig
Tagen sein Substrat mit unzäbligeii Couidieii überzog. Ein in gleicher Weise auf Fliesspapier
gesätes, aber in Nährlösung untergetauchtes Mycel brachte dagegen keine Conidien liervor.
M'ie schon oben erwähnt, haben die Conidien unseres Pilzes eine auffallende Aelmliohkeit
mit denen von Ascoidea rubescens nicht allein in Form, sondern auch in der A rt der Conidien-
absolmüriing. An dem oberen Ende der Myeelfäden bildet sich nämlich liier und dort eine Zelleii-
wand, deren mittlere Seluelit hell und gallertartig ist, die aussen ein memhramirtiges Ausselten hat.
Die Conidien lösen sich in rein mechamscher IVeise von dem Träger, weil die innere klare Schiclit
der Scheidewand nicht die hitireichende Tragiähigkeit besitzt. (Vergl. Brefeld’s Untersuclmngen
über Ascoidea Bd. IX p. 98.)
Der kragenartige Membranvorsprimg, den man oft bei den abgefallenen Ascoideaconidieii
walirnelimen kann, kommt in diesem Falle nicht so stark zum Vorsclteiii. Diese vorstehenden
Membrane sind übrigens nichts als die Reste der Zellwände,
Wir haben bereits erwähnt, dass mit der xibmthme des Nälirgehalts der Lösung auclt die
Grösse der Conidien abnimmt, in Folge dessen ist diese äusserst veränderlicli. IVeiiti ich niclit
Gelegenheit gehabt hätte, das Kleinerwerdcii der Conidien schrittweise zu verfolgen, so würde icli
beim Anblick der Extreme wolil kaum auf den Gedanken gekommen sein, dass sie derselben A rt
entstammen. Diese rediicirten Conidien keimten in IVasser nicht aus, wolil aber in frischer
Nährlösung; sie bilden dann ein normales Mycelium m it g ro s se n C o n id ien . Icli machte wiederholt
den Yersuch, eine Modification zu erzielen, die nur kleine Conidien ergab, wenn ich die Näh rlösung
entweder in lioliem Grade verdünnte oder stark coneentrirte. Unmittelbar nacli ilirem
Aussäen in Normallösung trieben sie Mycelien, und deren Conidien iialimen die gewölmliclie Grösse
an. Einige von den ausgesäten kleinen Conidien waren das Resultat von 21 Ciilturreihen oder
Generationen, m emem Zeitraum von sieben Monaten gezogen. Trotzdem hatten sie nicht vermocht,
die Bildung kleiner Conidien zu einer erblichen Eigeiiscliaft zu erlichen.
Auf natiu'lioliem Substrat fand ich bisweilen Mycelien, die Conidien und Ascen zur gleichen
Zeit besassen. Es war mir unmöglicli, durcli Ciiltur aus einer Conidie ein Mycel lieraiiswaelisen
zu lassen, das zugleich Conidien und Ascen trug.') Seihst über ein lialbes Jidir lang fortgefülirte
Culturen, mit denen ich alle möglichen Versuche anstellte, fülirten zu demselben Resultat. Einigen
1) Mycelien aus Oonitlien entslanijcn, ergaben immer nur Conidien. niemals die andere l ’rnclitform.
Culturen setzte ieh Nährlösung hinzu, wenn sie erschöpft waren, liei anderen unterliess ieh dieses;
ich säte Conidien in einer Reihe von Generationen, alles war vergebens, ich vermochte ein Mycel,
so wie ich es in freier Natur zuweilen antraf, nicht hervorzubringen.
Die Erhaltung reiner Culturen war mit grossen Schwierigkeiten verliunden. Das Substrat,
auf dem O. in der Natur vorkommt, ist stets mit zahlreichen anderen Organismen durchsetzt; trotz
aller Vorsichtsmassregeln zeigten sich in den Culturen, in die (zonidien unmittelbar vom Substrat
übergeführt waren, immer bald Bakterien, die im Laufe der Zeit die ganze Cultur vernichteten. Ich
versuchte es mit folgender neuen Methode: Conidien wurden in einer stark gelatinehaltigen Nährlösung
am Rande des Culturtropfens ausgesät; die Bakterien begannen sofort ihre Wirksamkeit,
indessen breiteten sie sich nicht so schnell aus ^vie der IMycelfaden, der aus der Conidie heraus-
•\vuchs. Dadurch -wurde es mir, unterstützt durcli die Zähigkeit des Tremelladecocts, möglich nach
Verlauf eines Tages ein Stück der Cultur abzuselineiden, das einen Theil des IMycelfadens enthielt,
aber keine Bakterien, denn die Ausbreitung der letzteren war noch bei weitem nicht liis zu dem
Schnittpunkt vorgeschritten. Das abgeschuittene Stück überfülirte ich in eine neue Cultur, und
schon nach nur wenigen Wiederholungen dieses Vorgangs erhielt id i vollkommen reine Culturen.
Ich wurde zu dieser Methode durch die Betrachtung geführt, dass bei O. jede lebende Zelle eine
selbstständige Regenerationsfähigkeit besitzt. Die in dieser "Weise erzielten Culturen konnte ich, ohne
die geringste Spur von Verunreinigung zu entdecken, mehrere !Monate hindurch fortsetzen.
Gehen wir jetzt zur Betrachtung der Ascen über. Die Ascen bilden in vielen Fällen eine
IMittelform zwischen den Sporangien der Saprolegnien und den niederen Asconiyceten, besonders
schliesst sich O. in vieler Flinsicht den exoascen Formen an. Die Anzahl der Sporen schwankt
zwischen 1 und 7 0 und geht sogar über letztere Zahl hinaus. Sie haben eine elliptische (8 bis 1 1 ^
lange und 4 bis ü n breite) Form und sind ganz durchscheinend, ebenso wie die Ascen. !Man
konnte deshalb die Vorgänge bei der Sporenbildung genau verfolgen. Ascoidea sap. bietet wohl auch
in mancher Beziehung ein ganz günstiges Object für derartige Untersuchungen, aber bei der
Betrachtung der feineren protoplasinatischen Vorgänge, die sich im Inneren der Sporangien vollziehen,
musste ich doch wegen der Undurclisiclitigkeit des Objects meine Untersuchungen abbreclien.
0 . ist der einzige Pilz, bei dem man alle Processe von der Keimung der Sporen und dem Wachs-
thuin der j\I}’celicn bis zur Bildung von Ascen und deren Sporen lückenlos verfolgen kann.
Im Wasser keimen die Sporen nur langsam, in der Regel wächst nur von dem einen Ende
ein kleiner Kcimschlaueh aus, dessen Wachsthum bald naclilässt. Zinveilen bildet sich überhaupt
kein Kcimschlaueh, sondern die Sporen entwickeln sich hefeartig; doch scheint dies nur einzutreten, •
wenn die Sporen wenig protoplasmahaltig sind.
Nach dem Aussäen von Sporen in Nährlösung setzt die Keimmig alsbald ein. In unserer
Figur 5 a bis b Tafel I findet man Keimungserscheinungen abgebildet, die nach Verlauf von 1, 7
und 20 Stunden heohachtet wurden. Bereits nach 2 bis 3 Stunden zeigte sich auf der einen Seite
ein kleiner Auswuchs; dieser war noch nicht weit fortgeschritten, als auf der gegenüberliegenden
I lo lto rm a iin , Uykulog. Untorsuclnuigcu. 2