Xalu'img fühUiav wiii-de, mdimeii die Conidien sehr schnell an Grösse ab. ich setzte lauge neue
Nalirlosung zu, jedocli wollte cs mir nielit gelingen, die Conidien oder die Sporen zur Mycelhildimg
zu vevaidasseii. Eine eingeliondo Besehreilmiig der Keimungsersclieiiuuigeii lullte icli für überflüssig,
da meine Zeiolmmig besser als meine Worte die Amrgäiige darstellon kann. Die Neigung zur
Ilefesprossuiig war so stark ausgeiiildet. wie ieh es üborliaupt nur bei Ustilagiueen oder ecliteii
Ilefepdzen beobachtet iiaho. Nie fand ieli bei einzelnen Conidien einen Ansatz zur Eadenaus-
keiinuiig; ioli konnte in dieser Richtung nur ausiialimsweise feststcllen, dass die Conidien bisweilen
sieh etwas oidieuartig verhielten, indem sie kleine perlenselmiirartige Reihen formirten. Ich habe
111 Figur 23 einen von iloii wenigen heobachteteu Fällen abgebildet, einen Fall, der im Uebrigen
SO wenig eharcikteristiseh ist, dass er kanm eine Aveitere Bcaclitiing A'ordient.
Da ich scliliesslicli die Versuche nach dieser Seite liiu aufgab und den Culturen keine
neue Nalirlüsung zusetzte, so nahmen diese schon nach AA-enigen Tagen ein AA-eissIiches, breiartiges
Aussehen an. Sie hielten sieh einige AAVchen unverändert in diesem Zustande. Von der Andeutung
eines Fruchtkörpers war selbstredend nichts zu erblicken. Tn der Hoffnung, dass abgeschnittene
Stückchen A'om Hymenium andere Resultate ergeben würden, zerlegte ich einen Fnichtkörper
und übertrag die Schnitte in Nälirlösimg. Die A'ersuclie Avaren trotz ihrer theilweiseu Erfolglosigkeit
doch recht interessant. Die schon gebildeten Sporen fielen sehr bald ab und zeigten die
schon olieii erwähnten Kcimimgscrseheiiumgcn. Die Sterigmen begannen Conidien zu bilden, und
auch die sterigmenloseu Spitzen der Basidien sehnürten solche ah. Da aber die Conidien sofort
m Hefesprossungeil übergingen, so wurde die Nährlösung sehr bald von diesen ganz allein in
Aiisjirach genommen; auch die bei derartigen Versuchen unvermeidlichen Verunreinigungen durch
Bakterien oder andere fremde Keime hinderten bald die Aveitere Verfolgung der Frage.
Nie konnte ich aber ein selbständiges AVachsthum der Basidien oder ihrer Sterigmen
beobachten. Noch AA'eniger Erfolg hatte ich, wenn ich die Schnitte in eine neue Cultur überfülirte.
Sie Avaren nämlich von den zahlreichen Hefezellen umgeben, die sofort Avieder liefeartig weiter
siirossten, und die neuen Culturen AA-urden noch schneller gestört als die ursprünglichen. — Die in
dieser AAVise gebildeten Sprossverliände scliieneii mir durchsclmittlich etwas kleiner zu sein, als die
von den Sporen erzeugten. — Uebrigens liat die Frage, ob die Sterigmen oder Hyplien zn Mycelien
ausAvachsen können, für uns hier Avenig Interesse. Das bei Aveitem Avichtigste Ergebniss ist, dass
die Sporen in der Nährlösung nur die Fähigkeit zur Hefesprossnng besitzen, und dass die
Sterigmen, in Nährlösung übertragen, immer neue Sporen erscheinen lassen.
Die Keimungserscheinungen gehen uns Aufschluss über die systematische Stellung der
Tjibodasia. Affm vergleichenden morphologischen Gesichtspunkt aus betrachtet kann dieses Genus
nur als eine Alittelform zAvischen den Tremellineen und Äuricularieen angesehen Averden. Nach
Brefeld Aväre es zweifellos unter die .sogenannten Hemibasidii einzuordnen.
Die Hemibasidii Averdeii bis jetzt nach Brefeld nur von den Ustilagiueen repräsentirt, sie
sollen die lebendigen Zeugen der phylogenetischen EntAvickelung der echten Basidien sein. — Sie
w-erden wieder in zwei Hauptgrap])en getheilt: Die Proto- und die Autohemibasidii. Die Proto-
hemihasidii (Ustilaginacoen), deren Promycel seitlich stehende Conidien aufweisl und eine unbestimmte
Anzahl Querwände besitzt, Averdeu als die Vorstufen der Iletcrohasidioinyccteii (Iffefeld’s
Protohasicl.) angesehen. Die Homohasidiomyceten (Brcfcld’s Autohasid.} mit ungethcllteri Basidien
und mit Sterigmen an deren Spitze finden dagegen ihre Vorstufe bei den Tilletien, deren
Promycel imgetheilt und deren Conidienzahl in der Spitze eine unbestimmte ist.
Diese E in th e ih in g AAdirdc uns zu dem S chluss fü h ren , dass unsere Tjib o d a sia zu den
P ro tü h cm ib a sid ii g ezäh lt AA-erden muss. Denn die Basidien sind q u e rg e th e ilt, und die Z ah l der
S terigmen is t ganz unbestimmt.
Bis jetzt Avar die Gruppe der Pi'otohemibasidii nur durch die Ustilaginaceen vertreten. —
Diese Auffassung der s c h em a tis c h - s y s tem a tis c h e n Stellung von Tjibodasia findet in der Keimmig
der Sporen eine AA-eitere BegTÜiidung. A'iele üstilaginaceenconidien keimen nämlich auch in
unendlichen Generationen nur durch Hcfesprossimgen und lassen in den Culturen nie ein anderes
AA'aclisthimi aufkommen.
Dass es sieh hier nur um eine Analogie handelt, braucht kaum her\-orgehobcn zu Averden.
Sehon ein Blick auf unsere Figur macht uns klar, dass die Hefenverhände von Tjibodasia nichts
mit denen der Ustilagiueen gemein haben, mehr Aelmliclikeit haben sie dagegen mit den
Sprossungen der Tremellineensporeu.
Von Patouillard und von Lagerheini ist im Journal de botanique Nr. 24 im J ah re 1892
ein neues Genus, Sirohasidium, aufgestellt Avorden. Nach Alöller soll es ein Alittelgenus zAvischeu
den Äuricularieen und Tremellineen sein. Zaa'cì Arten, S. alhidum und S. sanguineum von
Ecuador, werden beschrieben und abgehildet. Leider sind diese Pilze nicht entwiekelnngsgescliichtlLch
untersucht Avorden, so dass über die Keimung der Sporen nichts ausgesagt Averden kann. Diese
Lücke Avurde von Möller ausgefüllt; er entdeckte in Brasilien eine mit den erAvälmten hormen
nahe A-erAvandte Art, S. Brefekliaiium. "Während die Species A'on Ecuador unzAveifelhafte Tremella-
hasidien besitzen, zeigen die Basidien des S. Brefeldiamim nur schrägsteheiide Tlieilwände. V ie
Müller ganz richtig bemerkt, Avürde S. Brefeldiamim eine Auricnlarie sein, Avenn die Wände nicht
schief, sondern quer ständen und die zAvei dadurch entstandenen Theile Avieder durch parallele
QucrAvände getheilt Avürden.
Ich gehe zu, dass derartige Gedankenreihen sehr unterhaltend sein können, aher Aveiter
kann ich auch nicht Möller folgen; vor allem kann ich nicht zugeben, dass S. Brefeldiamim nach
Möller’s Untersuchung anders als eine Tremella, hei der die ZAA-eite Querwand sich nicht gebildet
hat, aiiEziifassen ist. Bei vielen Tremellaartcn ist nämlich die erste Querwand ganz wie bei
S. Brefeldiamim schräg gestellt. Dass S. Brofeldianum zu Tremella auch sonst Beziehimg hat,
bekundet schon die Keimung der Sporen, die iiaeh Möller durch die so reiche Bildung a-oii
I lcfeconidicn charaktcrisirt Avird.