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Fruelitkörper naeli oben gekehrt und hierdureh den directen Lichtstrahlen ansgesetzt war. Schon
naeli zwei Tagen waren die Poren vollständig eingetroeknet, und das Hyineihum lag da Avie eine
dünne Kruste. Dagegen zeigte die morphologische Oberseite nach kurzer Zeit einen AA-eissen Filz
von Alycel; einzelne Stellen blieben allerdings steril, aber sonst kamen schon nach 14 Tagen
Vertiefungen auf der ganzen Fläche zur Ausbildung, und nach drei AATclien Avar die frühere
Oberseite mit Tausenden von kleinen Poren bedeckt. In Figur 10 Tafel IX ist ein kleines
Stück dieser Seite dargestellt. Alit der Anlage der Poren ging auch die Ausbildung des Hymeniums
Hand in Hand. Die Basidienbildung schritt bis znni Bande des Fruchtkörpers \-or, was
sonst b('i (len I^olyporeeii nicht geschieht.
Daedalea.
(Siehe Tafel IX Figur 1 3 — 22.)
Die Gattung Daedalea ist nach meinen Beobachtungen in den TTopcii kaum länger als
selbständiges Genus aufrecht zu halten, sondern mit den Polyporeen zu vereinigen. Daedalea ist
bis jetzt nur dadurch von den eigentlichen Löcherpilzen unterschieden Avordeii, dass ihre Poren
sich labyrinthförmig verlängern oder eingebuchtet sind, und durcli d icke,, entsprechend A'erhmfende
Lamellen begrenzt AA'erden. An und für sich sind diese Charaktere bestimmt genug, um die zAvei
oben erwähnten Gattungen zu unterscheiden. Auf Jav a fand sich aber — besonders in der Nähe
von Buitenzorg — eine Daedalea, die alle möglichen Uebergangsformen zu den Polyporeen
(Hexagonia) zeigte. Ich Aveise zunächst auf meine Zeichnung hin; in Figur 13 und 14 Tafel IX
sind zAvei Formen abgebildet, die neben einander Avuchsen und demselben Alycelium entsprangen.
Die kleine Form besitzt alle Alerkmale der Gattung Polyporus (Hexagonia); die Poren sind rundlich
(oder oft sechseckig) und ihnen fehlen stets die lamellenartigen Verlängerungen der AVände.
Die grosse Form dagegen trägt lauge, mit Qnerbrücken versehene Lamellen; nur am Rande des
Fruchtkörpers sitzen einzelne scharf begrenzte Poren. Zwischen diesen ZAvei extremen Alodificationen
fanden sich allerlei Uebergangsformen, bald mit kurzen, bald mit verlängerten Poren;
nirgends war eine Grenze zu ziehen. Ich benenne diese A rt Daedalea variabilis n. sp.
Bei der Formausbildung der Fruehtkörper mögen Avohl die äusseren Lebensbedingnngen
eine AA-esentliche Bedeutung haben; meine ATrsuclie gaben aber hierüber keinen sicheren Aufschluss.
N u r so v ie l s t e h t fe s t, d a s s b e id e F o rm e n d e n s e lb e n U r s p r u n g h ab en .
Die Frnclitkörper erschienen in der Regel als halb-hutförmige Gebilde von korlcartiger
Beschaffenheit an alten Holzstämmen, aa'O sie leicht durch ihre rein Aveissc Farlie in die Augen
fielen. Die obere Seite Avar behaart oder filzig und mit Zonen versehen, bei grossen Individuen
in der Regel am Rande gestreift. Auf der hymenialen Seite ragten die ülasidien zwischen papillösen
AusAvüchsen von Zellen hervor; sie trieben vier dünne Sterigmen aus, an deren Sjiitze die
ovalen Sporen erschienen. Die Sporen keimten leicht und bildeten in kurzer Zeit (‘in ausgedeliiites
Fadensystem, das sich zu einem schiieoAveissen Iniftmycel entfaltete. Die einzelnen Fäden zerfielen
in Oidien, die oft in langen Ketten von 30 — 40 Zellen auf dem Xährsulislrat lagen.
Ix-ider vermag Figur 17— 19 Tafel IX nur eine scliAvaclie Vorstellung von den scliönen Gultiiren
zu geben. Auch die Oidien keimten leicht aus und bildeten Alycelien, die Aviederum Oidieuketten
erzeugten.
Tn Figur 20 Tafel IX ist eine andere Art, Daedalea eitrina n. sj). abgebildet. Die sitzenden,
halb-hntförmigen, lederartig-korkigen Fruehtkörper liatten eine scliAA'ach gezontc und zottige Oberseite.
Die untere Seite AA'ar mit dünnen, gekräuselten, gedrängt stellenden Lamellen versehen,
die liier und dort durch schräge Querbrücken A'crbunden Avaren. Ih re Kante war oft gezähnt.
Die Sporen, die an den dünnen Sterigmen entstanden, keimten leicht aus und verhielten sich in
der künstlichen Cultur Avie die von D. A-ar., die oben beschrieben ist. In frischem Zustande entströmte
den Fruelitkörpern ein herrlicher Citronenduft. Der Pilz fand sich allgemein vi-rhreitet
auf JaA'a, Ceylon und Borneo auf altem Holz (vergleiche Figur 20—22).
Ceriomyces Corda.
(Siehe Tafel V III Figur 2 a — 11.)
Die Gattung Ceriomyces ist von Corda*) aufgestellt AA'orden, und zwar auf Grund zAveier
Aiten, C. albus und C. Fischeri; ihm Avar aber nur die später zu erAYähnende Chlamydosporen-
form bekannt.
Diese interessanten Polyporeen wurden in der Folge von verschiedenen Forschern ein-
g(‘lieii(l untersucht. Fries-) hielt Ceriomyces für eine monströse Form A'on Polyporus lioroalis;
Cormi und Tulasnc nahmen dagegen an, dass möglichcrAveise eine Fructificatiousform a' o i i Polyporus
destructor vorläge. LudAvig^) Avar der erste, der aussprach, dass der Löcherpilz eine
Conidien- und eine Hynicniiimforni besässe. Spätere Untersucliungon haben diese Auffassung
bestätigt. Bondier*) fügte zu dem bis dahin allein genauer bekannten Ceriomyces (Ptychogaster)
albus zAA'ci neue Formen hinzu, C. citriiius und C. rubescens, die er als Avahrscheiiilichc Conidien-
formen von Polyporus aniorphus und P. A'aporarius hinstellte.
1) Icoiies fimgorum I I 2 4 , Tafel X I I Figin’ 2 0 (1838).
2) F ries, Summa A'ogetabiliuni Scaiidin., ji. 5 0 4 .
3) Lu dwig, Zeitschrift f. g . Natui'w. 1 8 8 0 , p. 4 3 0 (Bd. 53).
4 ) Boudier, Journal de botanique 1 8 8 7 , p. 8 u. 10.
n n n iu i, MykoloK. Untersuchungen.