
Die meisten Formen der Daeryomyceten besitzen knorpelig-gallertige Frachtkörper; sie
sind frülier zu den Tremellineen gerechnet worden. Die Daeryomyceten bilden aber eine
selbständige Forniengmppe der basidientragenden Pilze; denn sowolil die anatomischen Struktur-
verbältnisse, wie die Keimung der Sporen sind so eigenartig, dass es iinverständlidi ist. warum
selbst neuere Autoren, welche die mikroskopischen Merkmale kannten, sie nicht als eine besondere
Gruppe ausgeschiedeu liaben.
S äm m tlic lie A r te n s in d d u rc h ih r e d ic lio tom is c h y e rzw e ig te n B a s id ie n , deren
Gabeläste zu Sterigmen werden, ansgezeichnet. Die Sterigmen sind unten dick, laufen aber in
eine Spitze aus, und bilden dort die eigenthümlich nierenförmigen Basidiensporen.
Nicht weniger als durch die Basidien sind die Daeryomyceten durch die eigenartige
Nebenfnictification aller Formen cliarakterisirt. Diese wurde zuerst von Tulasue (Ann. sc. nat.
III. Serie, 19. Bd.) bei Dacryomyces deliquescens nacligewiesen. Später zeigte Brefeld mit Hülfe
der' moda-nen Coltnrnietboden, dass die Ersclieiiiung bei sämmtlicben von ihm untersncbtcn
Formen auftritt. In den Tropen habe ich die Nebenfructification bei allen Daeryomyceten, die
icli in Cultur brachte, naeliweiseii können.
Besonders in der letzten Zeit sind mehrere neue Gattungen dieser Formengriippe aufgestellt
worden. Man h at namentlich miterschiedeii:
1. D ie G a ttu n g D a c ry om y c e s mit rundlichen oder unregehnässigen, anfangs glatten,
später mit Falten und Vertiefungen yerselieiien Fruelitkörpern. Das Hyineniiim überzieht die
ganze Obcrfläcbc.
2. D ie G a ttu n g G iie p in ia mit becher- oder trichterförmigen oder uiiregelmässigeii,
gestielten Fruelitkörpern, das Hymeihiim nur oberseitig.
3. D ie G a ttu n g C a lo c e ra mit einfachen oder verzweigten Friiditkörpern, die keine
scharfe Abgrenzung der liymenialcn Kegion erkennen lassen.
Diesen drei Typen ordnen sieb alle anderen zu den Daeryomyceten gerechneten Formen
unter.') Aber diese Hanptabtheiliingeii bilden niclit scliart begrenzte Familien, sondern sind diircli
zablrelche Zwischeiifornieii zu einer coiitinnirliclien Eeibe verbunden.
1 ) Eine Calocera lässt sich z. B. duich geeigiieto Yersuche in eine D a c iy o in ita verwandeln, und die Gattung
Ditiola stimmt mit Guepinia überein; ebenso liann die letztere Gattimg oft rriclrt von Calocera rmteinclneden werden n . s. w.