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von A. imi-inirascens sclieiit im Uebrigen eine grossc Aehnliclikeit mit Taeliiiphantium zu besitzen).
Erefeld logt desliall) aiieii den Hanptwertli liei der Begründung der neuen Gattung darauf, dass
sie in der Gnitiir durcli Mangel an Conidienbildung sieli bemerkbar maclit; er bat nämlicli
immer liei Taeliapluintiimi nur sterile Mycelien gefunden, ganz wie ieli bei Anricnlaria. Aucli
sonst stimmt die Keimung in vielen Punkten üliereiii. Die eigentliiiiiilielien Gliederzelleii, die ich
olien liei xknrieularia beschrieben und in Figur 4 b , Tafel V I dargestellt habe, kommen in ganz
äliniiolicr IVoise bei Taeliapliantiiim vor (siehe Brefeld Tafel IV , Fig. 15 Bd. VII).
N a c h dem, was ic li o b en a i is g e fü lir t iiab e , b le ib t es a lso s e h r f r a g lic h , ob d ie
B r e f e ld ’seb e G a ttu n g lä n g e r b e iz iib e lia lte n sei.')
Tjibodasia n. g.
(Siehe Tafel T Kgm- 2 0 — 23),
Tjibodasia pezizoides ii. sp. traf icli im Mai 1896 aut der Eiiide abgebrochener Zweige
in dem Berggarten zu Tjibodas in AVestjat'a.
Trotz wiederholter Nacliforscliung war es mir nickt möglich, mehr als einige, allerdings
gut entwickelte Exemplare zu entdecken. Diese sind später iu dem botanischen In stitu t zu BerHii
wieder untersucht Avorden.
Wie schon unsere Abbildmig zeigt (Fig. 20 Tafel V), bracli der Pilz aus der Eiiideiischiclit
der Zweige hervor. E r hatte eine so frappante Aelmliclikeit mit den kleinen, gelbrotheii, waelisartigeii
mid sehüsselförmigeii Pezizen, die man so oft iu den Tropen antrifft, dass icli, bis ich den Pilz
mikroskopisch imtersiiclit liatte, in dem Glauben blieb, es liege nichts von besonderem Interesse
vor. Schon der erste unter das Mikroskop gebrachte Schnitt widerlegte meine Vermiithung. Icli
sah ein Hymenium, das in der Bildung der Basidien mit den Äuricularieen Aelmliclikeit hatte.
Die Basidien waren zwar qiiergetheilt, aher die Anzalil der Querwände war nicht durchgehends
3 — 5. sondern unbestimmt. Während die Äuricularieen sehr lange Sterigmen haben, sassen die
Sporen liier auf kurzen Trägern. An und für sich sind ja diese AMrsehiedenheiten sclion von
eiitscheidcnder Bedeutung, aber zn dieser Abweiclimig in dem Aiis,sdieii der Basidien kam iiocli
che grosse AVrschiedeiiheit im Bau der Fruelitkörper hinzu. Die Äuricularieen zeichnen sicli alle
durch ihre Gallertbihhmg aus; Tjiboda,sia verblieb dagegen immer waclisartig trocken, und wenn
1) AuriciUam Am-icala Judae gehört zu den verbreitetsten P ik en . loh habe ihn oben in N orwegen und Schweden
w ie unter dem Aejnafor gefunden. Nirgends war er aber allgemeiner zn finden als auf Java. Die Eingeborene^
und die Chinesen essen den P ilz , Jamor Kuping, w ie sie ihn nennen, mit Vorliebe, und er soll sogar ein Export-
artikel nach China sein: er wird gekocht und in diesem Zustande sieht man ilm oft in den Läden der Eingeborenen.
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sicli auch der Fnichtkörper olt mit zahlreichen Erhöliuiigeii und Einsenkungen verseilen vorfand,
so blieb er doch immer gymnocarp.
Wie unsere Figur 21 Tafel V zeigt, waren die Basidien in der Begel gerade mid langgestreckt,
in vereinzelten Fällen aber auch stark gebogen. Bei den Äuricularieen werden ()ucr-
wände erst nach beendigtem AVachstliuiii der Basidien gebildet, bei Tjil.odasia traten sie aiigen-
schehilich ziemlich früh auf. Nehen den getlieilten Basidien sehen wir in unserer Figur einzelne
ganz iiiigetheilte. die nur in der Spitze eine coiiidienartige Spore bildeten. Die Zahl der (Jiier-
wäiide schwankte bedeutend; bei einzcliieii waren, wie gesagt, überhaupt keine Sclieidewände wahr-
zmiehmen, und hei anderen stieg deren Zahl bis auf 9. Die Theilzellen wuchsen nicht zur sellieii
Zeit aus; in einem Falle habe ich 6 fädige Sterigmen mit zugehörigen Sporen auf einer Basklie
gezählt. Die Durchschnittszahl war 3— 4. Die Sterigmen bildeten sich unmittelbar unter einer
Wand ans, und zwar nicht in einer bestimmten Progression; bald sassen die ältesten Sporen oben,
bald unten. Brefeld h at schon gezeigt'), dass es sich anders verliält bei den Aiirieularieeii. liei
denen nämlich die Sterigmeiibildiing in den obersten Zellen der Basidien anfängt und nach iiiiteii
fortschrcitet. Die Sterigmen waren bei Tjibodasia kurz und dick, und mir die von den oliersten
Theilzellen gebildeten erreichten die Obeifläche; d ie ü b r ig e n b ild e te n s clio n in dem Geweb e
S p o ren . Da die Anlegung der Sterigmen so unregeliiiässig erfolgte, befanden die Sporen sicli
schon auf einer Basidie in den versoliiedensten Phasen der Entwickelung.
Die Bildung der Sporen war überaus reiclilich, ihre Form war liald nmdllcli, liald elliptisch.
Da sie so massenhaft auftrateii, war es leicht, ganz reine Culturen zu erlangen.
Ich machte zuerst einige Keimuiigsversuche im AVasser (die kleine Beihe in unser Figur 22
Tafel V zeigt verschiedene Keimungen im AVasser). Sie gelangen sehr leicht. Ich sate die
Sporen Morgens aus, iind schon au, nächsten Tag hatten sie kleine Sprossungen ai,gesetzt. Diese
Sprossungen erschienen als kleine Aussackungen in der Spitze der Sporen. In der Regel traten
weitere Bildungen nicht aut, jedoch in Ausnalimefällen sprossten aus diesen wieder neue, allerdings
bedeutend Heinere Aussackungen liervor. AVas in den AA’assercultureii so zu sagen nur aiigedeutet
war. entfaltete sicli in den Cultnreii mit geeigneter Nälirlösimg in der grossartigsten Fülle. Leider
giebt unsere Zeichnung 23 nur ein scliwaclies Bild von den überaus reichen Sprossungen, die hier
erfolgten. Schon nach 3 — 4 Stunden kamen die hefenfömiigcii Äiissackiiiigen zum A'orsdieiii.
Am folgenden Tag waren die meisten von diesen Sprossungen selioii ahgefallen, hatten dann aber
gomiu die gleichen kleinen Conidien gebildet, d ie w ir s p ä te r b ei d en T r em e lli.ie n fin d e n weraleii.
Und diese Conidien vermehrten sich weiter durch liefenförmige Sprossungen. Diese A’orgänge wiederholten
sieh iu der Folge immer von Neuem. Die Cultur naliiii scliliesslicli ein weissliches Aussehen
an, und die Zalil der von einigen Sporen iu wenigen Tagen gebildeten Conidien lieliet sieh
wolil aut Millionen. — Bald erschöpfte sich aher die Nährlösung; und sobald der Mangel an
1) Cfi- Bi-Gfcld’s Dntersaclnmg Bd. Y I I , Tafel IV, Fig. 3 und 4.