niiu-litai sich in den Ciiltiirm, die später ausgcführt wurden, weniger bemerkhar, indem die
Conidien zalilreiclier auftraten und regelmässiger vertlieilt waren; ilire ursprüngllelie Grösse (siehe
Figur 2 Tafel III) dagegen heliielten sie bei.
Von einer liölieren Frnehtform, etwa einem Sporangium, war nie eine Siuir zu beobaeliteii.
Die sehwach bräuiiliolieu Conidien (6 bis 12 laug, 3 bis 0 bi-cit) sassoii ziemlieli fest;
es war deslialb mit Scliwierigkeiten verbunden, eine Cnlturreibe mit e in e r Conidie als Ausgangs-
punkt lierziistellen.
Zuerst wurden einige Conidien in AVasser ausgesät, sie gaben aber nur ein negatives
Resultat; mein- als 14 Tage lang lagen sie ganz bewegungslos. Da ich vermuthete, dass
eine Keimung iiacli dieser Zeit niclit mehr erfolgen würde, gab icli alle Versuclie in dieser
Richtung auf.
Viel leicliter gelang die Keimung in einer geeigneten Nährlösung. Schon nacli einem
Tage batten die Comdien ihre ursprüngliche, ovale Form verloren und waren rundiiclier geworden;
iiacli zwei Tagen zeigte sicli ein kleiner Keimscidaucli, bisweilen sogar zwei — im letzteren Falle
immer auf zwei gegenüberliegenden Seiten (siebe Figur 3 bis 5 Tafel III).
In normaler Nährlösung bildeten sie ein grosses Mycelium; dessen Ilyplien wurden aber nie
so dick wie die Miittcrspore; diese liess sicli deshalb immer leiclit von dem übrigen Mycelium
imtersclieideii und niarkirte hierdurch deutlicli den Ansgaiigspimkt.
Im Anfang waren die Verzweigungen nur imbedeiitend und das Längeiiivadisthiim lierrscbto
vor; die ersten Verzweigungen bildeten in der Eegel schon nach einem kurzen M’aclistliiim
Conidien, d. li. sie erhoben sieb über die Nährlö,sung und erst dann tra t diese Fruelitform auf.
M ir werden im Uebrigen später finden, dass sie auch von submersen Friiclitträgern gebildet
werden kann.
Diese Conidien, die schon l)ei dem ersten Versuche gewonnen waren, wurden nun der
Ausgangspunkt einer langen Reihe von Culturen. Die ursprünglichen Culturen blieben nämlich
nie ganz rein; denn die kleinen Bakterien, die sich so reichlich in dem natürlichen Substrat
vorfanden, bängten sich immer an die Conidien und verunreinigten bald die Culturen. Aber schon
in der zweiten oder dritten Reihe hatte ich Culturen von geradezu idealer Sauberkeit erreicht.
Uebrigens dauerte es lange, bis die geeignete Verdünnung der Nährlösung gefunden wurde. AA'enn
die Nährlösung zu eoncentrirt war, befriedigten die Resultate immer weniger; entweder keimten
die Sporen überhaupt nicht, oder sie quollen gerade soweit auf, dass man voraussetzen konnte,
die Keimung werde wahrscheinlich eintreten.
Das Verhalten der Comdien in normaler Lösung ist schon ol)cn erwähnt worden; in diesem
Falle keimten sie leicht und sicher aus. AA^ar die Lösung sehr stark verdünnt, so keimten
zwar die Sporen, aber grössere Mycelien entstanden nicht, es ergaben sich nur kleine, zierliche
Verzweigungen; bald bildeten diese kleine Conidien, bald quoll die Spitze auf und schnürte eine
kleine birnenförmige und farblose Conidie ab, eine Conidie, die in ihrer ganzen Erscheinung einen
rudinieutären Eindruck machte. — AAhirde diese in eine concentrirtere Lösung übertragen, dann
wuchs sie rasch aus und bildete l.)ald ein Mycelium, das Fruchtträger mit mehreren Ciniidii'n
ansetzte. Die Mycelien lirachten es jedoch auch nicht zu einer gleichen Ueppigkeit der Lntwickelung
und unterschieden sieh dadurch in ihrer äusseren Ersclieänung wesentlich veni de-n Alycclle-n, elic
in melircre'ii Gemerationeri in einer Lösung von dersclbe'ii ( ’onccnlration gezogen ware-n.
.Ln dieser normalen Lösung ernährten die Mycelien sich reichlie-h und wurele-n gross mul
j^ppig_ — \Yii- haben in unserer Figur 1 Tafel 111 einem normalen Afveclzweig mit ( ’eniidicn
dargestellt. Die Conidien l.iildeteii sieh in akropGaler lV)lge, indem die: Sjiitze' unter der erste-u
C onidie diese zur Seite schob und selbst zu e-intr Conidie unigebildet wurde; in dieser AAhdse
folgte die zweite, die dritte, die vierte u. s. w., ich zählte dereai bis 20; bald trate'u sie- re-chts,
liald links hervor. Nach einiger Zeit fieleai sie ab, bliebem ein paar Tage* lie-geu, uml kc-iiiit(*n
dann aus. Bei vorsichtigem Zusetzen von frischer Nährlösung würele man in (*incr Cultur le-ie-hl
sämintlie-he Eutwickclungsstadieii festste‘lk*n können. Die Alycelieii hreitGeii sich imme*r weiter uinl
weiter aus und neue Conidien sprossten unausgesetzt hervor, und zwar ebensowohl von ekr Flüssigkeit
bedeckt wie an der Oberfläche'. Zu Anfang standen sie elicht, später in loeFercn Grup])em,
zum Schluss aber nur noch ganz vereinzedt; man sieiit daraus, dass die Nährlösung allmählieii
erschöpft wurde. Das AIycc‘1 liess sich durch regelmässiges Zuse*tzen von Nährlösung wocheailang
in normai(*m Zustand erhalten. Die Ergebnisse ekr ('u ltu r warem trotzdem immer die-selben:
Conidien und wieder Conidien.
Teil hoffte immer, elass eine nenie, sogenannte höhere Fruchtform sich cntwickcin würde.
Jedoch aneil in grösseren Quantitäten von Nährlösung änderte sieii der Gang der Entwieiielung
nieiit. Ich variirte* die AArsuche nach allem Richtungen; ich maeiite Aussaaten auf festemi Nährboden,
in flüssiger Nährlösung, auf Objektträgern und in kleinen, dazu geeigneten ITaschen:
aber alles war vergcliems. Je*elcr, der das emnstante Verhalten des Alycels iinhefangem beobachtete*,
musste zu ekmi Schluss kommen, dass hier eine A rt voiiag, die überhaupt nur eine hructiiieations-
form hervorzuluingeii vermag.
Die C'oniigiiratioii des Plasma blieb ebenso unverändert. Trotz des negativen Resultats
konnte ieh mich nieiit entschiiessen, die C.'ultureii, die mir seiiou so viel Mühe gemacht hatten,
aufzugeben im IIiiiblie*k auf Ascoidea, die aueii wociionlang nur Conidien bildete, aber doch
cnellieii die erstem Sporangiciianlagen an dem Fäden orseiieinen und von diesem Zeitpunkt ab eine
regelmässige Bporangiumbildung voiiierrschcn liess.
Die Ciilturreihen überstiegen seiion die Zahl 30, als ich, um einen letzten Versuch zu
machen, einige Alvcelien in sterilisirtes gewöhnliches AA'asser übertrug, ohne Nährlösung zuzusetzeii.
Das AAhKiistlmm des Alyceliums hörte jetzt auf, und neue Conidien bildeten sich nicht.
Einige Conidien fielen nach kurzer Zeit ab, keimten jedoch nicht. 15 Tage lang überliess ich die
('ultnreu sich selbst. Da das ansgesäte Alaterial ganz rein war, und das AA'asser keine störenden
Keime enthielt, so verblieben die (hilturen während meines A'ersuchs in unbedingter Sauberkeit.
H o ltc ru ia n n . ilykolog. Uiitorsuchuiigon.