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Die einzelnen Vorgänge bei der Sporenbildung Hessen sich niclit verfolgen. Das Protoplasma
der Scliläuclie erschien allmäliHcli dunkler und körnig und wurde scliliesslicli so undurchsichtig,
dass jede genaue Beobachtung ausgeschlossen war. Die angewandten Aufhellungsmittel, wie Eaii de
Javelle imd Chloralhydrat, hatten keinen Erfolg.
Die ganze Sporenbildung von der Abtrennung des Schlauches bis zur Reife der Sporen
dauerte 48 Stunden. Die AVände des Sporangiums verdickten sieb stark, indem die mittlere
Schiebt bedeutend aufquoll und glänzend Hclitbrechend erscliien. ])ie Sporen wurden sehr langsam
und als einheitliche Masse, von einer dünnen H au t umgeben, ausgestossen, niclit wie bei Ascoidea
rubescens in langen wurmartigen AA^indungen heraiisgedrückt.
Bei Ascoidea rubescens sitzen in den meisten Fällen die Sporangienhüllen dicht in einander
geschachtelt an derselben Axe, bei Ascoidea saprolegnioides stehen sie aber nicht in derselben
Höhe, sondern immer durch kurze Zwischenzellen von einander getrennt. Daraus, dass sie
hierdurch weniger geschützt sind als bei Ascoidea, erklärt sich vielleicht auch die geringe Anzahl
von Flüllen bei vorliegender Form, die selten mehr als 2 bis 3 betrug, während sie bei Ascoidea.
oft das Vierfache übersteigt. 3
Die Sporen liegen einzeln, rings von einer homogenen, stark Hchtbrechenden Substanz
umgeben; zum Theil sind sie so fest in der Masse eingeschlossen, dass sie noch lange nach der
Entleerung ihren Platz behalten; später, nachdem sie ausgefallen, bezeiclmeii kleine vacuolcnartige
Löcher in der Zwiscliensiibstanz diese Stellen.
Ebenso verschieden, wie die Grösse der Sporangien, ist auch die Zahl ihrer Sporen; sie
geht nicht selten bis in die Hunderte.
AArie ic h s c h o n w ie d e rh o lt h e rv o rg e h o b e n h a b e , w u rd e d ie S p o r a n g ie n b ild u n g
b ei A s c o id e a s a p ro le g n io id e s o ft d u rc h C o n id ie n b ild u n g u n te r b r o c h e n (siehe Figur 18
und 19 Tafel II). A u c h d a s G e g e n th e il fa n d h ä u f ig s t a t t , in d em d ie S p o ra n g ie n
p lö tz lic h a u f T r ä g e rn e rs c h ie n e n , d ie v o rh e r n u r C o n id ie n b e sa s sen . E s u n te r lie g t
k e in em Zw e ife l, d a s s d ie C o n id ie n u n d d ie S p o r a n g ie n in d ie sem F a ll e n u r zwei
M o d ific a tio n e n d e r s e lb e n A n la g e n sin d . M an k a n n fo lg lic h d ie S p o ra n g ie n a ls
C o n id ie n m it e n d o g e n e r S p o r e n b ild u n g b e z e ic h n e n , o d e r al)er die C o n id ie n als
S p o ra n g ie n o h n e S p o re n b ild u n g , d e n n a u f d en N am e n k om m t es n ic h t an.
Bei Ascoidea rubescens kommt ein ähnlicher Fall vor, aher zu phylogenctisclien Betrachtungen
geben solche Beobachtungen keinen Anhaltspunkt, u n d d ie B r e f e ld ’sch e H y p o th e s e
ü b e r d ie A b le i tu n g d e r C o n id ie e n tb e h r t je d e r s ic h e re n G ru n d la g e , so la n g e s ie n u r
a u f A n a lo g ie n , d ie n ic h ts b ew e isen k ö n n e n , an g ew ie se n ist.
1) Eine älinlicho succediino Sporangienbildung ist im Uebrigen wolil bekannt bei den Saprolegnien, w ie z. B.
bei Saprolegnia, Leptolegnia und bei den Monoblepharicleen.
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A u s d en o b en e rw ä h n te n T lia ts a c lie n g e h t n u r h e rv o r , d a s s d a s S p o ra n g ium u n d
d ie C o n id ie a ls zwei v e rs c h ie d e n e A n p a s su n g sg e b ilc le d e r M y e e lfä d e n zu b e tr a c h te n
sin d . E s k a n n k e in B ew e is d a f ü r g e le is te t w e rd en , d a s s d ie e in e F r u c ti f ie a t io n s f o rm
als S tam m fo rm a n z u s e h e n sel. A lle s d e u t e t v ie lm e h r d a r a u f h in , d a s s d ie S p o ra n g ie n
u n d d ie C o n id ie n in d ie sem F a ll e a ls P a r a l lc lb ild u n g e n a u fz u fa s s e n sind.
Uebcr die Sporen ist dem oben schon Erwähnten nicht viel hinzuzufügen. Sie sind
nmdlich und von 3 bis 9 /t Durcbmesser. Mit den Sporen von Ascoidea rubescens haben sie
keine Aohnliclikoit und besitzen nicht die eigenthümliche Kappenbildimg, die diese aiiszeichnet,
auch treten sie nicht zu zweien auf. In dem Nährsuhstrat quellen sie auf und l>ilden naeli
2 bis 3 Tagen einen Keimschlaucli, der in den nächstfolgenden Tagen zu einem Alycelium von
langen, dünnen, septirten Fäden aiiswächst. Sie bleiben aber immer steril und bilden weder
Conidien noch Sporangien.
Die sporangien- und conidientragenden Zygomyceten werden, wie bekannt, von einzelnen
phantasiereichon Forschern für die Stammform der llemiasci gehalten. Habituell und morphologisch
betrachtet, sind Ascoidea rubescens imd saprolegnioides übej-aus verschieden von den Zygomyceten,
dagegen fällt die Aehnlichkeit ihrer Sporangien mit den üogonieii gewisser Saprolegnien sofort
auf; ein absoluter Unterschied Hegt aber besonders darin, das bei Ascoidea die Sporangien nicht
getüpfelt, und die Alycelfäden mit Scheidewändc]i versehen sind.
Conidiascus n. g.
(Siehe Yigm- 1 — 1 1 Tafel III).
Die dritte neue hemiasce Form, die wir hier einer eingehenden Prüfung unterwerfen
wollen, nenne ich Conidiascus paradoxus. Ich fand dieselbe auf einer Ficiisart im botanischen
Garten zu Buitenzorg im September 1895.
AATe alle Pilze, die im Schleimfluss der Bäume gedeihen, so befand auch dieser sich in
Gesellschaft von Angnillen, Bakterien, unhestimmharen Oidien, Comdien ii. s. w.
Bei einer vorläufigen Untersuchmig zeigte sich ein mit Querwänden versehenes Mycelium,
dessen Hanptfäden üppig entwickelt und reich septirt waren. Unter den Scheidewänden hatten
sich oft Seitenzweige gebildet, die jedocli nur wenige Querwände zeigten. An dem oberen Ende
sassen allseitig um die Axe ovale Conidien; in diesen fertilen Enden der Verzweigungen fehlten
oft die Scheidewände (siehe Figur 1 Tafel III).
Die Conidienträger zeigten in ilirem Habitus i'cclit auffallende Verschiedenheiten, besonders
variirten sie in der Zahl ihrer Conidien; auch der Abstand zwisclien den einzelnen Conidien war
grossen Schwankungen unterworfen; hald rückten sie näher zusammen bis zu dichten Gruppen,
bald gingen sie weit auseinander. Diese Variationen, die in der Natur sofort ins Auge fielen,