Kino solche nicht keimende A rt fand Alöller*) in Brasilien; er beschreibt sie, alier da er
sicli an die Eintbeib mg von Brefeld hält, sieht er sieb nicht im Stunde, die systematiscbe Frage
einer näheren Prüfung zu unterziehen.
Eine andere Art, Exklia carnosa n. sp., die weder in AAbisser noch auf dem Nährsubstrat
zur Keimung gebracht werden konnte, ist in Fig. 12— 15 Tafel IV abgehildet. Ich fand sie zuerst
auf morscbcn Zweigstückeii in dem botaniscben Garten zu Paradenia; später sammelte ieb sie auch
in Tjibodas. Die erstgenannten Exemplare besassen eine leicht graue Farbe, die letzteren er-
scbienen dagegen rein Aveiss. Das mit zablreicben Papillen bede(*ktc liymenium überzog nur die
obere Seite der dicken, fest gelatinösen, flach ausgebreiteten oder in der Alitte scbüsselförmig vertieften
Fruelitkörper.
Die bimförmigen Basidien AA-aren tief in die Gallerte eingebettet, so dass die dünnen Ste-
rignicn nur Aveiiig über das Hymenium binansragten. BisAA-eilcn entsprangen aus den feinen sub-
bymenialen Fäden ZAvei Basidien neben einander (siebe Figur 14b Tafel IV), aber sonst erschienen
sie als alloinstebende Bildungen. Ihre Sterigmen zeigten niebt selten eine gabelförmige ATrzAA'ci-
gung (siebe Figur 13 Tafel lA"), die in zAvei Sporen ihre letzte EntAA-ickelungsstufe fand.
Die Sporen Avaren, Avie bei allen Exidiaarten, iiiereiiförmig und in der Conflguration des
Plasmas den Auriculariasporen gleich. AAÜe bei melu-eren Exidiaarten, so fanden sieb auch liier
Krystalle im GcAvebe zerstreut.
Alle Keimimgsversucbe AA'aren, Avie gesagt, vergebens. Zu bemerken ist, dass diese nur in
der Brefeld’selieii Nälirlösimg vorgenommen Avurden; zufällige Umstände verhinderten mich, meine
eigene Lösung zu verAvenden.
Alaii AA'ird goAAlss im Laufe der Zeit viele Tremellineen finden, deren Sporen nicht zur
Keimung gebracht AA-erdon können; aber sie deshalb unbenaniit zu lassen, A’errätb eine zu grosse
P ietät für die Cultiirmetboden.
Eine sehr interessante Exidiaform, die ich Exidia variabilis n. sp. benenne, ist in Fig. 15
und 16 Tafel I I I dargestellt. Sie giebt ein lebrreiebes Beispiel mannigfaltigen ATrlialtens derselben
Art. Die Fruelitkörper fanden sich in gi'ossen Massen unter dem Daeb eines Treibhauses im
botaniscben Garten zu Buitenzorg.
AVenn die sterile Seite nicht dem Substrate angeschmiegt lag, so erscliien sie scliAvarzbraim
und mit ganz imregelmässigen, AA'ulstartigcn Erhebungen und Einsenkungen A-erscbcn; die fertile
Seite dagegen Avar gefaltet, am Rande heller, sonst bräunlicli und ohne Papillen (siebe Figur 16
Tafel III).
Alanche Exemplare breiteten sich als lange, dünne Streifen über das Substrat bin aus.
Diese glatten, paiiierdüiinen, gelatinös lederartigen Ueberzüge besassen a lle A le rkm a le e in e r
ty p is c h e n E x id io p s is . D a s s d ie se F o rm e n (v e rg le ic h e d ie oben erAväbirteii F ig u r e n )
1) Müller, ProtobasidioiTiycotcii p. 95.
n u r ZAvei A lo d ific a tio n e n d e rs e lb e n A r t s in d , u n te r la g k e in em Zw eifel; d en n n ic h t
s e lte n Avaren I n d iv id u e n a n z u tr e f f e n , d ie th e ils E x id ia - th e ils E x id io p s is fo rm a n g e n
om m en h a t t e n (s ie b e F ig u r 16). D ie F o rm Avar n äm lie b a u s s c h lie s s lic h von d e r
B e s c h a ff e n h e it des S u b s t r a ts ab h ä n g ig . S o la n g e d e r P ilz n a c h a lle n S e ite n s ic h a u s b
r e ite n k o n n te , la g en d ie F ru e li tk ö rp e r d ic h t an d a s S u b s t r a t a n g e s c bm ie g t; a b e r k aum
Avaren s ie am R a n d e an g e k om m e n , so d a s s sie f r e i in d ie L u f t b in a n s r a g te n , so b i l d
e te s ie b d ie o b en b e s c h rie b e n e e ig e n tb üm lic b e A lo d ific a tio n .
Das Hymeninm AA-ar nicht von besonderem Interesse, die viergetbeilten Basidien trieben
lange Sterigmen aus, Avelche zu je einer Spore anschAA-ollen.
Die abgefallenen Sporen zeichneten sieb sämmtlicb durcb ihre nierenförmige Gestalt aus.
xAiif dem Nährsubstrat ausgesät, keimten sie bald an den beiden Enden, bald auch von der Alitte
aus in langen Keimschläuclieii. Diese verzAveigten sieb bald zu einem selmallenloseii Alycelium,
an dem sieb nacb einigen Tagen die eigentbümlicben Häkcbenconidien zeigten, ganz genau Avie sie
von Brefeld für ExiiUa und Exidiopsis beschrieben und abgebildet sind. Die abgefallenen Conidien
keimten in neuer Nährlösung leicht aus und bildeten, Avie die Sporen, ein grosses und reich
septirtes Alycelium, das Aviederum bald Conidienträger entAA-ickelte.
xAuf die Berechtigung der Gattung Exidiopsis AA’erde ich liier nicht näher eingehen, da
sich mir später Gelegenheit bieten Avird, auf diesen P u n k t zurückzukommen.
Tremellii.
(Siehe Tafel V Figur 1 — 19.)
Die Gattung Tremella ist in den Tropen in einer grossen Alannigfaltigkeit A’on Arten vertreten.
Ih re gallertartigen Fruchtkörper Avuebsen besonders in der Regenzeit auf totem Holz oder
aut modernden Reisern im AATlde. Die äussere Erscbeinimg ist in Form und Farbe oft überaus
A-ersehieden, und es ist in vielen Fällen immöglicb, die Gattungen Tremella und Exidia ausem-
aiiderzubalten; in der Regel Averden aber die künstlichen Culturen einen einschiieideiiden Unterschied
ergeben.
Es ist Brefeld’s Verdienst, gezeigt zu baben, dass die Gattung Tremella durcb eine scharf
cliarakterisirte Conidienform ausgezeichnet ist. Die Sporen sprossen nämlieb befeartig in unend-
liclien Generationen fort. Da Avir uns an die Einrlieibmg halten, die von Brefeld für die Gattims
Tremella gegeben ist, so können Avir gleich zu der ErAvälmung einiger Arten übergeben.
A^on den vielen gefundenen Formen Averden in diesem AA'erke nur ZAvei der interessantesten
Borücksicbtigimg finden.
llo l to n iia u n , .Alykolog. Cntersiichiingcii. 11