selectissimis quibusque quas in borto alebam bulbaceis et tuberosis
stirpibus.“
In England geht die Einführung der Tulpe wiederum mit Sicherheit
auf C l u s i u s zurück, der sie zuerst von Wien aus zwischen 1578
und 1582 dorthin sandte. Dies lehrt uns ein Bericht H a k l u y t ’s des
älteren, der in der Biographia britannica, * Vol. IV, S. 2462 ahgedruckt
ist und eine Instruction für die englischen Kaufleute über die iu der
Türkei zu findenden Handelsartikel enthält. Dort heisst es: „ a n d now
within these four years, there have been brought into England from
Vienna in Austria divers kinds of flowers called Tulipa s ; and those
and others procured thither, a little before from Constantinople, by an
excellent man called M. C a r o l u s C l u s i u s . “
Nach G. K r a u s * findet sich die Tulpe 1598 in dem Verzeichniss
des Gartens zu Montpellier, welches B e l l e v a l herausgab, danach wäre
also Ga s s e 11 di* zu berichtigen, welcher b eh au p te t, sie sei in F ra n k reich
durch P e i r e s c eingeführt worden, in dessen Garten zu Aix eii
Provence sie 1610 geblüht hat.
Um 1599 cultivirte R e n w a r d Cy s a t * zu Luzern unsere Blume,
in rothblühender Sorte, konnte aber erst im Jah re 1612 den ersten
reifen Samen derselben gewinnen.
Und schon 1594 war sie zu Breslau in dem Hortus medicus des
L a u r e n t i u s S c h o l z in mehreren Sorten verschiedener Bliithenfarbe zu
finden; cf. K r a u s * . Auch nach Schlesien ist sie gewiss aus den Händen
des C l u ß i u s gelangt, der mit dem dortigen Kreise wissenschaftlich
bemühter Aerzte durch den Breslauer Cr a t o v. K r a f f t h e im , k. k.
Leibarzt in Wien, in Verbindung s tand, der ferner mit der Familie
R h e d i g e r in Breslau in engen Beziehungen war, von welcher ein Glied,
T h o m a s R h e d i g e r , längere Zeit bei ihm in Belgien geweilt hatte,
cf. T r e v i r a n u s . * Und dessen Bruder N i c o l a u s R h e d i g e r war in
Italien der Reisegefährte unseres L a u r e n t i u s S c h o l z gewesen. Cohn.*
Eine Frucht dieser Beziehungen des C l u s i u s waren verschiedene
Pflanzen des Gesenkes und des Rieseugebirges, wie Botrychium matri-
cariaefolium, Gentiana punctata, Delphinium elatum und andere, die in
der Rar. pl. hist, beschrieben werden und die er von A c h i l l e s C r o m
e r aus Neisse, fürstbischöflichem Rath und Leibarzt des Markgrafen
vou Mähren, und von F r i e d r i c h S e b i t z aus Neisse, Leibarzt des
Herzogs von Brieg in trockenem Zustand nach Wien gesandt erhalten
hatte. Man vergleiche dazu das bei J. G r a e t z e r * Gesagte.
Cl u s i u s * unterschied bei seinen Tulpen nach der Blüthezeit p ra e coces,
dubiae und serotinae, ohne sich indess zu ve rhehlen, dass eine
solche Eiutheilung nicht von wesentlicher Bedeutung sein kann. Denn
er sagt ausdrücklich S. 147, es seien ihm aus dem gleichen Samen gelegentlich
praecoces sowohl, als einzelne der beiden anderen Categorien
erwachsen. Diese seine Unterscheidung ist nun von allen Autoren
des 17. und 18. Jah rh u n d e rts durchweg festgehalten worden. Und
bereits P a r k i n s o n * h a t sie weiterhin verschärft, indem er ausdrücklich
bestreitet, dass man aus dem Samen der praecoces jemals serotinae e r halten
könne, während die mediae (d. h. des Clusius dubiae) sowohl
spätblühende Progenies ergeben, als auch aus deren Samen erwachsen,
demnach als eine Untergruppe zu den serotinae gerechnet werden
müssen. F ü r die dubiae kam bald P a r k i n s o n ’s Name , ,mediae“ in
allgemeinen Gebrauch und daraus machten die französischen Liebhaber
,,medionelles“ , „midionelles“ , so schon bei P a s s a e u s , * und endlich
ga r ,,me ridionelles“ . Es h a t Ar d e n e * bereits S. 81 den Ursprung
besagter sinnloser Worte klargelegt.
Wenn Wa s s e n a e r * pars IX, Aprilis 1625 S. 9^ sagt, dass man in
ihrem Vaterland nur gelbe und rothe Tulpen gekannt habe u n d dass
die gute Cultur in den Niederlanden die vielerlei Farben Variationen ins
Leben gerufen habe, so ist dies ein Irrthum, denn einmal lesen wir, dass
dem C l u s i u s * S. 143 aus dem von B u s h e c q erhaltenen Samen ,,ingens
Tuliparum numerus prognatus est, quarum nonnullae quinto, sexto a t que
etiam sequentibus annis flores tule ru n t insigni colorum varietate
commendabiles. Nam flavos omnino, rubros, albos et purpurees, vel ex
his coloribus inter se commixtis distinctos nactus sum praecoces“ . Und
auf S. 138 giebt derselbe Autor eine überaus genaue und sorgfältige
Beschreibung der verschiedenen Blü thenfa rben, die ihm bei den praecoces
vorgekommeu sind. Wenn sich also solche Farbenvarianten schon
bei der ersten Aussaat des von den Türken erhaltenen Samens ergaben,
so kann dies doch unmöglich n u r den veränderten Culturbedingungen
zur Last gelegt werden.
Und dazu kommt noch, dass wir auch directe Zeugnisse dafür
besitzen, wie verschiedenartig die Blüthenfarben der Tulpen in den
türkischen Gärten gewesen sind. Es h a t nämlich v o n Di e z * zwei
türkische Manuscripte erworben, die jetzt der Berliner Bibliothek gehören,
deren eines er vollständig in deutscher Uebersetzung mittheilt,
während er von dem anderen n u r eine Probe giebt. Diese Abhandlungen
müssen, da sie nach vielen Richtungen hin grosses Interesse
bieten, hier etwas genauer besprochen werden. Das erste der beiden
Manuscripte ,,die Wage der Blumen“ betitelt, in der vorliegenden Abschrift
aus dem J ah re 1744 stammend, h a t zum Verfasser den Scheich
Mu h am m e d L a l é z a ri , welcher u nte r Sultan Ac hme d 111(1703—1730),
und zwar un te r dem Grosswezirat I b r a h im P a s c h a s (1718—1730)
lebte und für diesen letzteren selbst geschrieben hat. Dies geht aus
einer Bemerkung auf dem ersten Blatt der Handschrift hervor, welche
besagt, dass dies das Büchlein sei, welches der verstorbene I b r a h im
P a s c h a habe anfertigen lassen. Den Namen L a l é z a r i , der etwa mit