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zweifellos hervorgeht. Es heisst da S. 5 4 : „T u lip a cretica, The Tulip
of Candia. This tulipa is of la te r knowledge with us than the Persian
(Clusiana) b u t doth more h a rd ly thrive, in reg a rd of our cold climate;
the description whereof, for so much as we have knowledge, by the
sight of the roote and leafe and relations from others of the flower (for
I have not yet heard th a t it has very often flowred in our country)
is as followeth: I t beareth fair broad leaves, resembling the leaves of a
Lily, of a greenish colour, an d not very whitish: the stalke bea re th
thereon one flower, la rg e r and more open than many o th e r, wich is
e ith e r wholly white or of a deepe red colour, or else is variably mixed
white with a fine reddish purple, th e bottomes being yellow with purplish
chines whit blackish p e n d e n ts : the roote is small and somewhat like the
dwarf yellow Tulipa but somewhat bigger.“ Auch in Paris scheint sie
nach Va l l o t * im königlichen Garten noch 1665 in Cultur gewesen zu
se in; der bei P a u l l i * abgedruckte Catalog vom J a h r 1636 h a t noch
nichts davon. Aber schon 1614 war sie in Holland, wo sie P a s s a e u s *
sogar au f T. 27 abbildet. Es heisst im T ex t: ,,Altera ex Kre ta u t cre-
d itu r primum a lla ta , inde nomen accedit; foliis est Lilii latioribus,
florem quoque fe rt patentem, forma L ili i, candidi ac p u rp u re i coloris
elegantissima m ix tu r a , croceo item fundo ac staminibus nigricantibus,
non ingrato spectaculo visendum.“ Wo es sich nun um Modeblumen,
wie die Tulpen, h a n d e lt, dürfen wir gewiss, wenn eine so auffallende
lo rm in E n g lan d , Holland und F ran k re ich in Cultur is t, annehmen,
dass sie auch den italienischen Liebhabergärten n ich t gefehlt habe.
Wir brauchen also für ihre Ueberführung nicht au f aus K re ta gekommene
Mönche zu recurriren. Wann sie aus den Gärten in wilden
Zustand überging, lässt sich fü r sie so wenig wie für T. Oculus solis und
praecox bestimmen. Dass sie aber bei Lucca schon lange vor ih re r
Entdeckung wuchs, ist mir unzweifelhaft; ih r seltenes Blühen mag einen
guten Theil d er Schuld daran tragen, dass sie lauge übersehen wurde.
E in weiteres Tulpencentrum ist Bologna. Hier finden sich neben
den A lttu lp en a rte n : Tulipa s tra n g u la ta , connivens und Fransoniana.
E rs te re war schon B e r t o l o n i * 1839 bekannt, die beiden anderen sind
e rst 1888 resp. 1890 durch M a t t ei* nachgewiesen worden.
Eine Art, die sonst nirgends gefunden worden ist, besitzt die Gegend
von Piacenza. Es ist die 1871 entdeckte Tulipa P asse rin ian a (Levier®
S. 245). Sie ist bei Dr. B a l d a c c i in Bologna in Cultur.
In Savoyen ist das H aupttulpenc entrum St. Je an de Maurienne.
Die erste Erwähnung einer rothen Feldtulpe von diesem F u n d o rt stammt
von B e l l a r d i * (1791), sie ist bei C h a b e r t® reproducirt. Wenn Originalexemplare
im T u rin e r H e rb a r vorliegen, wird sich vielleicht entscheiden
lassen, zu welcher d er d o rt wachsenden Formen die als Tulipa
Gesneriana bezeichnete Pflanze gehört. An ihrem Indigena t zweifelt
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B e II a r d i b e re its, er sa g t: „Lic et exoticae originis c re d a tu r, tarnen
abuude n ascitu r iu moutibus Sabaudiae, non louge a Moriena, observante
cl. equite a Sancto Reale“ . Auch Hu g u e n i i i h a t nach C h a b e r t diese
Tulipa Gesneriana der Maurienne iu trockenen Exemplaren seinen Correspondenten
ü b e rsan d t; er sei sp ä te r d er Ansicht gewesen „que toutes
ces Tulipes é ta ien t échappées des ja rd in s et qu’il ne les ava it jamais
trouvées dans une station qui permît de croire à leu r in d ig en at“ . In
St. Je a n de Maurienne ist nun se it 1846 T ulipa Didieri bekannt, 1858
sind vou J o r d a n drei weitere Arten, nämlich Tulipa Mauriana, plani-
folia u n d B illie ttian a beschrieben worden. Dazu kommen noch die nicht
sehr weit davon bei Aime la Côte d urch P e r r i e r de l a Ba t h i e und
S o n g e o n 1894 b ek an n t gemachten Tulipa Aximensis und Tulipa Marjo-
le tti. In d er Nähe von Guillestre wächst die zuerst von J o r d a n beschriebene
Tulipa p la ty stigm a , bei Susa haben 1894 P e r r i e r de l a
Ba t h i e und S o u g e o n die Tulipa Segusiana gefunden (vergl. J o r d a n et
F o u r r e a u * ) .
Bei Sitten im Wallis endlich wächst Tulipa Didieri, genau mit der
Form von St. Je an de Maurienne übereinstimmend. Sie is t d o rt anfangs
dieses J a h rh u n d e rts in Feldern entdeckt worden und ging, bis J o r d a n
(Ann. Soc. Linn. Lyon 1846) ih re Verschiedenheit fe stste llte , in den
floristischen Werken als T ulipa oculus solis. An ihrem O riginalstaud-
orte ist sie nach persönlicher Mittheilung des Professor Wo I f f in Sitten,
wennschon spärlich, noch immer vorhanden, kommt aber n u r d ann zum
B lü h en , wenn die betreffenden F e ld e r, was selten d er F a ll, Cerealien
tragen. Aus Wo l f f ’s P riv a tg a rten , wo sie a lljäh rlich blüht, nach Stra ssburg
gebracht, h a t sie sich üppig entwickelt u n d s ta rk vermehrt. Der
Stra ssb u rg er G a rten besitzt ü b e rh au p t eine reiche Sammlung dieser
Tulpenformen, deren Liste h ie r an g e fü h rt werden mag u n d für deren
sichere Bestimmung ich g a ra iitiren kann. Es sind : Tulipa Beccariana,
Clusiana praecox, oculus solis, s tra n g u la ta , B u o n a ro tian a , Didieri,
F ran so n ian a , neglecta, connivens, Mauriana, planifolia, Aximensis, Billiettia
n a , Sommierii ß a tro -g u tta ta . Sie gedeihen mit einziger Ausnahme
d er Oculus solis und der Beccariana, welch’ letztere n ich t blühen will,
ganz vortrefflich. Tulipa praecox var. Foxiana, maleolens und lu rid a sind
in diesem F rü h lin g hinzugekommeu und werden hoffentlich einschlagen.
F ü r Mittheilung von Zwiebeln a n d e re r, n ich t in diesem Verzeichniss
en th a lten e r Neotulipen würde ich sehr dankba r sein.