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er noch wenige Jah re vorher um Beschaffung von Tulpenzwiebeln bittet,
einmal im October 1567 in einem an T h om a s R h e d i g e r nach Padua
gerichteten Briefe, wo es heisst ( T r e v i r a n u s * S. 11): „ I n te r bulbos
lulipa e , si nancisceris eruiit gratissimi“ , und dann wieder im August
und December 1569 in zwei Briefen an G r a t o v. Kr a f f t h e im, in deren
(Trev. S. 47) erstem er folgendes sagt: „Non dubito, quin Dns. Augerius
ßousbecke qui aliquaiido apud Solymaniium egit caesareum oratorem, ejus
ni fallor opera commode possent Constantinopoli advehi Tuliparum Di-
pcadique bulbi, id nisi tibi et illi molestum sit, velira apud eum cures
atque ilh plunmam salutem meo nomine dicas. Petendi autem esseiit
inde li bulbi non nunc sed proximo Junio, quo tempore et folia eorum
atque etiam iibrae p e r ie ru n t, totaque substantia in ipsis bulbis est
coacta ; tunc enim commode e te rra e ru untu r et quinque au t six menses
sicci asservari possunt sine aliquo nocumento.“ Wir werden nach alledem
ill Augsburg und Wien zwei verschiedene, wennschon wahrscheinlich
auf die gleiche Urquelle zurückführbare erste Verbreitungscentren
der neuen Praclitblume erkennen dürfen. Zu derselben Schlussfolgerung
kommt im Wesentlichen schon der ungenannte Autor eines Artikels
über die Tulpe, der in den Breslauer Sammlungen von Na tur und
Mediciii,. Jahrg an g 1721, abgedruckt ist, und führt derselbe weiterhin
mit vollem Recht aus , dass eben in diesem J a h r 157.3 unsere Blume
in den Niederlanden noch nicht oder doch n u r sehr wenig bekannt gewesen
sein müssen, wofür er die nachfolgende Stelle des Cl u s i u s *
heranzieht. Sie lautet S. 150: „P o tu is se t autem ante triginta annos
Antwerpianus quidam mcreator certi quidpiam de ea re statuere. Is eiiim
cum horiim bulborum iion exiguum numerum ab amico cum byssiiiis
pannis.Constantinopoli sibi missum accepisset, cepas esse existimans ex
illis aliquot sub prunis assari jussit, et vulgarium ceparum modo ex oleo
et aceto in coenam sibi p a ra r i; reliquos in horto inte r brassicas et alia
olerà defodit, ubi neglecti omnes brevi p e r ie ru n t, praeter paucos quos
Georgius Rye, mercator Machliiiiensis, rei herbariae perquam studiosus
ad se recepit, cujus saue diligentiae et iiidustriae acceptum referre de-
bemus, quod eorum postea flores, gratissima varietate delectationem et
voluptatem oculis adferentes videre . nobis licuerit.“ Die hie r erzählte
Geschichte’ fällt ungefähr ins J a h r 1570 und dürfte dafür sprechen, dass
die Pulpe früher als in C l u s i u s ’ Händen bereits in den Niederlanden
war und dass Mecheln ein drittes Verbreitungscentrum derselben bildet
Uebrigeiis h a t C l u s i u s (S. 150) selbst Versuche über die Essbarkeit der
•Tulpenzwiebeln angestellt und sie im J a h r 1592 wie Orchisknollen vom
Apotheker J. M u l e r in F ran k fu r t in Zucker einmachen lassen, denen
er sie alsdann an Süssigkeit und Geschmack weit überlegen befand.
1577. blühte e ine.rothe Tulpe zum ersten Male in Brüssel ( C l u s i u s *
S. 148Ì, aus deren Samen B o i s o t und einige „nobiles matronae“ verschiedenfarbige
Nachkommenschaft erzogen. Aus den von diesem B o i s o t
erhaltenen Samen erwuchsen dann wiederum dem C l u s i u s Tulpen,
von denen eine 1590, also in F ra n k fu r t, geblüht hat. Sie waren ihm
offenbar als Ra ritä t oder Neuheit übersandt worden, wie denn S c h o o c k *
S. 2 b e r ic h te t: ,,In Belgio nostro anno etiam 1583 florem hunc rarissi-
mum fuisse inde colligo, quod ex litteris datis ad proaevum meum Mar-
tinum Schepperum Med. Doct. discam, Illustrem Comitem Culenhurgi-
cum Floreiitium primum die 21. Mail ejusdem auni curasse ei gratias
ag i, quod horto suo duas Tulipas rubras (qui hodie [1648] eas aesti-
mat?) obtulisset.“
Bei Wa s s e n a e r * , t. IX, Aprilis 1625, S. O** u. lO“', findet sich gleichfalls
eine Stelle, welche le h r t, dass die Tulpe vor Cl u s i u s , und wahrscheinlich
unabhängig von ihm, bereits in Holland zu finden war. Es
heisst d a : „Die erste, die zu Amsterdam gesellen worden ist, war hei
dem Apotheker W a l i c h Z i e u w e r t s z zur grossen Verwunderung aller
Blumenfreunde; dann sind sie sehr vermehrt worden, nachdem der berühmte
Dr. Cl u s i u s , He rb a ris t, nach Leiden gekommen, welcher
viele andere ra re Pflanzen dahin brachte, wie die Hyacinthe von Peru
(Scilla peruviana), die für 40 fl. verkauft wurde, die erste Kaiserkrone,
die 7 £ werth geachtet wurde; in summa ra rum carum, was Niemand
hatte, war für kein Geld zu kaufen.“ Und T h . S c h r e v e l * sagt boek III,
S. 208: „ Ich erinnere mich noch sehr g u t , wie C a r o l u s C l u s i u s ,
von Arras, Botanikus, d. h. sehr erfahren in der Kenntniss von allen
Kräutern, hierzulande begonnen h a t , von den Tulpen viel zu halten,
dieselben durch ganz Niederland zu cultiviren und zu säen, wodurch
dann sofort andere Blumen der Geringschätzung verfielen.“ Schon 1590
ha tte J o b . v a n H o g h e l a n d e z u Leiden die Tulpe (Cl u s i u s * S. 147);
1596 findet sie sich beim Prediger J o a n . de J o n g h e in Middelburgh.
(Cl u s i u s S. 148.)
An der angezogenen Stelle bei W a s s e n a e r heisst es nun weiter:
„Nachdem der vorgenannte Dr. C l u s i u s mit seinen Tulpen so theue r
war, dass Niemand eine davon um Geld bekommen konnte, h a t man es
da rauf angelegt, ihm die meisten und schönsten hei Nacht zu entwenden,
wodurch ihm Muth und Lust, solche fortzupflanzen, ausging. Die aber,
die sie gerauht hatten, verwandten allen Fleiss darauf, sie durch Aussaat
zu vervielfältigen, so dass auf diesem Wege die 17 Provinzen damit
ganz erfüllt worden sind.“ Dieser Diebstahl, der neben den oben
angegebenen Preisen für Kaiserkrone und Scilla peruviana beweist, welches
Gewicht man schon in jener Zeit auf die Blumenzwiebeln legte, der
ferner C l u s i u s je tzt noch, wie schon zu Wien als geldbedürftig erkennen
lässt (vergl. T r e v i r a n u s * S. 54 und R e i c h a r d t * S. 986), wird
auch von diesem selbst bei Besprechung des Lilium rubrum praecox
S. 133 erwähnt. E r sagt: ,,an n o vero 1596 mihi furto suhlatus cum