
an dessen hybridem C h a rak te r nach den Eigenschaften seiner Progenies
(1. C. S. 16) kein Zweifel obwalten konnte und Vi lmo r i n ^ h a t eine
Generationsreihe des Bastards von Triticum polonicum Q und Petanielle
blanche (Poula rd) erzogen. Was Triticum dicoccum betrifft, so scheinen
damit wenig Versuche angestellt zu se in , indess h a t B e y e r i n c k den
Ba sta rd Triticum spelta Q x dicoccum 5 erzogen und mir Aehren desselben
mitgetheilt. E r giebt im Uebrigen a n , dass Triticum dicoccum
mit den Formen des Triticum vulgare theilweise seh r ste rile Bastarde
lieferte.
Verbindungen von T riticum vulgare-Formen m it Triticum monococcum
sind von V i lmo r i n zu wiederholten Malen versucht worden, ab e r völlig
ohne Erfolg. Dagegen ist es B e y e r i n c k 2 gelungen, den Ba sta rd T riticum
monococcum x dicoccum in beiden Geschlechtsrichtungen zu erzielen.
Die beiden erzielten Kreuzungsproducte, u n te r sich etwas v e rschieden,
erwiesen sich absolut steril, u n d zwar anscheinend n ich t bloss
durch Verkrüppelung d er A n th eren , sondern auch d u rch mangelhafte
Entwicklung des Fruchtknotens. Denn obschon dieser keinerlei Anomalie
erkennen liess, so war es doch höchst auffallender Weise durchaus n ic h t
möglich, ihn durch Bestäubung sowohl mit Triticum dicoccum als auch
mit Triticum durum und gewöhnlichem Weizen zur Fruchtentwicklung
zu bringen. Dazu kam noch eine kümmerliche Ausbildung d er Lodi-
culae, die n ich t anschwellen, in Folge wovon denn auch das Auseinanderweichen
der Spelzen zur Blüthezeit u n te rb le ib t.
Es h a t nun schon B e y e r i n c k aus seinen Versuchen den Schluss
gezogen, dass Triticum monococcum, dessen B a sta rd iru n g so sehr schwierig
(mit Triticum vulgare möglicher Weise g ar nicht) g e lin g t, eine allen
übrigen fernstehende, denselben als A rt entgegen zu setzende Form sein
werde, und er stimmt diesbezüglich, wie wir sehen, mit K ö r n i c k e ’s
Ansicht überein. Dazu passt auch die T h atsach e , dass diese Pflanze
in einer wenig abweichenden Form mit vollster Sicherheit in spontanem
Zustande gefunden worden is t, wodurch sie sich von allen Sections-
genossenlunterscheidet.
Bezüglich des Triticum dicoccum sp rich t B e y e r i n c k sich n ich t
mit der gleichen Bestimmtheit aus, h ä lt aber der grossen U n fru ch tb a rk e it
seiner Hybriden h a lb e r dafür, dass es gleichfalls von den ü brigen mehr
als diese u n te r sich verschieden sei und wahrscheinlich eine älte re Form
der Descendenz darstelle. Ich muss mich dem in allen P unkten an -
schliessen u n d möchte n u r noch ganz besonders hervorheben, wie gerade
diese beiden Typen sich auch d urch die F ra g ilitä t ih re r Rispenspindel
auszeichuen. Und dass dieses ein a lte r C h a rak ter is t, dass das Z ähwerden
d er Spindel e rs t sekundäre E rwe rbung d a r s te llt, ist fü r mich
fast unzweifelhaft, da wir mehrere F ä lle kennen, bei welchen der T h a t-
bestand g a r n ich t ande rs gedeutet werden kann. So kennen wir z. B.
eine wilde Grasform, die dem Hordeum distichum überaus nahesteht,
so nahe, dass dessen H erk u n ft von ih r kaum bezweifelt werden kann,
und die sich gerade h auptsächlich d u rch die grosse F ra g ilitä t der Rispenspindel
von diesem unterscheidet. Es ist das Hordeum Ith ab u ren se Boiss.
(spontaneum C. Koch), dessen Verbreitungsgebiet sich vom Caspi-See
bis Persepolis, bis zum peträischen A rabien, und an der afrikanischen Nordküste
bis zur Cyrenaica ( S c hwe i n f u r t h und As c h e r s o n * ) erstreckt.
Und nach Go d r o n findet man eine ähnliche F ra g ilitä t gelegentlich bei
einzelnen Exemplaren u n se re r cu ltiv irten zweizeiligen Gerste als Rückschlagerscheinung.
Genau dieselben Beziehungen greifen Platz zwischen
Secale cereale L. und dem mit zerbrechlicher Spindel versehenen Secale
montanum Guss, (dalmaticum Vis., anatolicum Boiss.), welches von
Centralasien bis nach Spanien v erb reite t vorkommt. Und wiederum
ist die wilde Oryza p u n c ta ta Centralafrikas beinahe n u r d urch eben
denselben C h a rak te r vom cultivirten Reis unterschieden. Dass es sich
schliesslich beim Mais n ich t anders v erhalten haben werde, d a fü r b ü rg t
uns bereits die F ra g ilitä t d er Kolbenspindel der zunächst verwandten
Gattungen E uchlaena u n d Tripsacum und es giebt sogar tha tsächlich
Maisformen, bei welchen dieser in genere verlorene C h a rak ter in Form
von Rückschlagshildungen wiederkehren kann. Ich denke bei an d e re r
Gelegenheit au f diese Verhältnisse zurückkommen zu können.
Wenn wir somit mit B e y e r i n c k Triticum monococcum und dicoccum
als älte re in frü h e re r Entwicklungsperiode abgezweigte Glieder des
Eutriticumstammes ansehen, so b le ib t uns je tz t noch Triticum spelta
zu besprechen, welches gleichfalls durch die F ra g ilitä t seiner Rispen
den Verdacht erweckt, von einer ä lte ren Generation des Stammes als
die Vulgare-Formen zu deriviren. V i lm o r i n ’s Kreuzungsversuche * h aben
nun Gesichtspunkte ergeben, die mir persönlich diesen Verdacht beinahe
zur Gewissheit erheben. Es will wenig sagen, wenn, wie V i lmo r i n
an g ieb t, hei allen Kreuzungsproducten beliebiger vulgare - R agen mit
Triticum spelta stets und unweigerlich ein stärkeres Vorwiegen der
Charaktere von spe lta beobachtet wird. Aber überzeugend dürfte es
se in , wenn bei Kreuzungen von vulgare (Chiddam) und durum (blé
Ismaël) neben Intermediärformen zwischen diesen und solchen vom
Habitus des tu rg id um ganz besonders Abkömmlinge entstehen, die sich
in den Charakteren an spelta an n äh e rn , von denen V i lm o r i n auf Tafel VII
eine Aehre abbildet, von denen er sagt S. 358 : „ e t d ’au tre s qui se r a p prochent
to u t à fa it des épeautres, ce qui est su rp ren an t dans la descendance
d ’un blé ten d re et d ’un blé d u r “ . Wenn n u n diese Beobachtung
ganz a lle in stände, so könnte man ih re Bedeutung immerhin d urch die
Annahme herabdrücken, dass eine der Mutterpflanzen, d u rch gelegentliche
Kreuzung entstanden, B lu t von spelta in^sich en th a lten R abe, wennschon
dies bei d er Spärlichkeit der spontanen Getreidekreuzungen n ic h t gerade
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