Der meist als hoher Strauch und Halbbaum vorkommende
Wachholder, Ju n ip e ru s phoenieea, hat eine noch weitere Verbreitung
auf dem östlichen Theile der Insel als die Cypresse, und
er müsste ebenfalls abgeschlossene Baumbestände liefern, wie
er solche einst gewiss auf der Insel gebildet hat, wenn er geschont
würde. In der Tracheotis zwischen Oromidia, Fama-
gosta und Capo Graeco, sowie in den Gegenden von Carpasso
bedeckt er weite Strecken als Halbbaum und Strauch, bildet
überdies die Begleitung der Cypresse auf dem Kamme der
ganzen Nordkette. Diese Agxsv&og fisyalij des Dioscorides, jetzt
xidgog in Cypern genannt, ist nicht selten auf Creta verbreitet,
sowie im ganzen Archipel gemein und in Lycien sowie in
Griechenland sehr häufig. Viviani sagt: „Passim in montibus
Cyrenaicis ubi in arborem conspicuae magnitudinis elevata“,
weil sie hier in den letzten Jahrhunderten von den Verwüstungen
der Sarazenen mehr verschont geblieben ist als auf Cypern
und sonst. In ganz Italien bis in die Corneren des adriatischen
Meeres, durch Ligurien und Südfrankreich, Corsika und Spanien
reicht ihre weitere Verbreitung.
Diese drei letzten Bäume sind es vorzüglich, welche mit
ihrem dunklen Grün eine melancholische Färbung dem ganzen
Gebiete und auf gleiche Weise auch der Insel Cypern geben.
Einen Contrast hierzu bilden die hellgrün gekrönten lachenden
Eichen, Erdbeerbäume, Johannisbrodbäume, Platanen, im Gemisch
mit den graugrünen Oliven. Die lichtgrüne Belaubung
durch hohe und niedere Bäume von Galleichen ist dem ganzen
Gebiet von Portugal und dem Atlas, bis in den tiefen Orient
eigen. In der Troodosgruppe sind Eichen auf der Nordabdachung
vielfach vorhanden und werden bei Prodromo und
Galata im Thale Evrico und Lefka mächtige Bäume, die bei
Alifotes über Peristerona einige Lehnen mit Hochwald bedecken;
so Quercus Pfaefflngeri, Q,. inermis, ft. Cypria.
Der orientalische Erdbeerbaum, Arbutus A n d ra ch n e , mit
korallenrothem Stamm und Aesten, der seine Rinde gleich der
Platane abwirft, ist allgemein von 600 bis 3000 Fuss über
Meer durch die Insel zu finden. Er bewohnt die ganze syrische
Landschaft von Palästina an , Anatolien bis nach Taurien, die
Türkei, den Berg Athos, Griechenland und den Archipel und
hat weiter nach Westen seinen Stellvertreter durch’s Gebiet
im Arbutus Unedo, der sich laut einer ungewissen Angabe von
Sibthorp bis Cypern erstrecken soll.
Der Johannisbrotbaum, Ceratoria Siliqua, bewohnt in Cypern
die Ufergegenden nach allen Seiten, erreicht nur selten
Höhen von 1000 Fuss über Meer unter günstigen Standortsbedingungen
und auch da nur als krüppelnder Strauch. Die Cultur
dieses Baumes ist eine erträgliche Einnahmsquelle, da dessen
Früchte in neuester Zeit immer mehr zur Spiritusfabrikation
in Triest gesucht werden. Alle wilden Halbbäume werden abgepfropft
und einiger Aufmerksamkeit unterzogen, wodurch sie zu
hohen, gute grosse Schotenfrüchte tragenden Bäumen heranwachsen.
Grade zur Zeit unserer Anwesenheit wurde der Baum in der
Wildniss überall abgepfropft; doch wird er meist aus Samen gezogen.
Die Ebenen von Cerinia, zwischen Lapethus und Bellapays,
von Massoto bis Moni, dann bei Chrysoku werden vom Johan-
nisbrodbaum ausschliesslich beschattet, wo sie reichlich mit
Früchten behängen sind, von denen ein grösser Theil schon grün
durch Stürme abgeworfen wird. Die syrische und anatolische
Küste, sowie Creta, die Inseln des Archipels, Griechenland,
Zante, Dalmatien, Italien, Südfrankreich, Spanien und Lusitanien
bieten diesem in die Mittelmeerflora gehörigen, im Ganzen
aber mehr exotischen Baume Wohnsitze an ihren durch ein
mildes Seeklima begünstigten Küsten. Clapper ton und Den-
ham verfolgten den Baum bis tief in’s nördliche Afrika, wo
seine Heimat zu suchen sein dürfte.
Die hellgrüne Platane wächst in allen feuchten Hügel-
und Bergthälern bis zur Grenze der Schwarzföhre, doch seltener
in Gruppen beisammen, ausser um Quellen und in feuchten
Gebirgsschluchten, die sie oft allein beschattet. An
Bächen in der Nähe der Dörfer des Flachlandes findet man
oft Nestoren , Zeugen ehemaliger dichterer Beschattung dieser
Ufer. Durch den ganzen Orient verbreitet findet sich dieser
Baum in Palästina und Creta oft in sehr alten Stämmen,
reicht durch Syrien und Kleinasien bis ans schwarze Meer nach
Taurien und Kaukasien, vom Bosporus nach Bulgarien, über