Rinde zu decken. Die Sache verhält sich aber nach einer
erst kürzlich erfolgten mündlichen Mittheilung des Herrn von
He ld r e i ch ganz anders. Cos ist nur der Stappelplatz §fe
die Storaxkuchen; erzeugt werden dieselben auf anatolischem
Boden und es ist das nahe Halikarnass, wo noch Wälder
von Liquidambar orientalis Vorkommen. Eine gleiche Erfahrung
hat schon früher Herr Ko t schy am Ausfluss des Orontes
in Syrien gemacht, wo Liquidambar ebenfalls als Waldbaum
noch zu sehen ist.
Interessant ist in dieser Beziehung, was J. Mar i t i über
den Storax mittheilt, obgleich er den Baum, von dem er
herkommt, nicht kannte. Er erzählt (1. c. I. p. 289): Der
Storax gelange in zweierlei Form aus Caramanien nach
Cypern. Der Storax in lacrimis als Harzklümpchen in Schachteln
verpackt und mehr oder weniger rein, sei die ausgezeichnetste
Sorte. Anders sehe der Storax Calamita aus,
der durch Raspeln jener Einschnitte des Baumes gewonnen
wird, die bereits den Thränen-Storax gaben. Mit diesen Feilspänen
werden die auf die Erde gefallenen und in derselben
erhärteten Tropfen des ursprünglich flüssigen Storax vermengt;
ausser diesem Gemengsel scheiden sich über dem
Feuer die groben erdigen Theile aus und es bleibt die sogenannte
Storaxkleie, welche indess nur wenig Harz enthält.
Dieses sehr wohlfeile Handelsproduct wird erst in Cypern
verfertigt und von da weiter verführt.
Bekanntlich liefert auch Amerika einen flüssigen Storax,
der von einer ähnlichen Amberart, dem Liquidambar Styraci-
flua Linn. gewonnen wird. Auch da macht man in die Rinde
der älteren Stämme Einschnitte, aus welchen eine harzige
wohlriechende Substanz, die an der Luft erhärtet, ausfliesst.
Noch häufiger wird dieser Balsam durch trockene Destillation
oder durch Auskochen zerschnittener Zweige und Rinden-
theile erlangt. -4-, 71
Es ist nun nicht ohne In teresse, nachdem - uns die
Mutterpflanze des Storax bekannt ist, die Bildungsgeschichte
dieser Substanz anatomisch - physiologisch weiter zu verfolgen.
Die Rinde von Liquidambar orientalis ist bei diesem
ziemlich langsam wachsenden Baume selbst am älteren Stamme
nicht sehr dick und überschreitet nicht leicht 1/3 Zoll. Darüber
hinaus ist sie rissig und wird als Borke nach und nach ab-
gestossen. An den von mir untersuchten Rindenstücken lassen
sich ungefähr 12—15 Bastschichten unterscheiden, von denen
die fünf unteren zusammenhängenden nur durch einfache
Markstrahlen von einander getrennte, die äusseren hingegen
mehr oder weniger zerstreute Bündel, ja wohl auch einzelne
'im Parenchyme isolirte Bastzellen bilden.
Im jungen Stamme und an den Aesten bemerkt man nur
über der bisher noch einzigen Bastschichte eine ziemlich starke
&ge von parenchymatischen Zellen, die nur an der äusseren
Un g e r und K o t s c h y , die Insel Cypern. 27