von einander entfernten Klöstern bei Larnaka verehrt, einer
mit dem Namen Georgio lungo, der andere mit dem Namen
Georgio corto bezeichnet. Beide leben nicht im guten Frieden
mit einander, sondern bekriegen sich ernstlich, und wie es
schon geht, bald hat der lange Georg, bald der kurze mehr
Ansehen und Ehre. Natürlich bestimmt dies auch die Opferwilligkeit
des Publikums Und damit auch den Wohlstand des
einen oder des ändern Klosters. Nicht selten wandert der
fromme Städter das Oellämpchen und seinen Sparrpfennig in
der Hand zu dem einen oder dem ändern Georg, und recapi-
tulirt im Stillen die Vorzüge, welche sein Schützling vor dem
ändern auszeichnet, aber ganz blind dafür, dass der kurze
und der lange Heilige eine und dieselbe Person sind. Bei
dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin eine Bemerkung zu
machen, die ich zwar nur an der Klostermauer von Georgio
corto (wenn ich mich recht entsinne) machte, die aber ebenso
auch auf anderer Klöster und Gotteshäuser passt.
Die Ringmauer des Klosters, aus sonnegetrockneten
Ziegeln (Pissée) wie alle dergleichen Mauern in dieser Gegend
aufgeführt, war in ihrem mittleren Theile bis zur Hälfte eingefallen.
Man besserte diesen nun ganz leicht übersteigbaren
Einriss nicht aus, was durch ein Paar hundert Ziegeln leicht
hätte bewerkstelliget werden können, sondern pflanzte Cactus
Opuntia darauf. Weil aber diese Pflanze bis sie zum
schützenden Zaune w ird , noch mehrere Jahre brauchte, so
legte man indessen Dornengestrüpp von Poterium spinosum,
die hier übliche Zaunpflanze, darüber. Statt der kleinen Arbeit
des Ausbesserns, macht man lieber zwei Arbeiten und weiss
zuletzt noch nicht ob diese genügen.
Ein Pendant zu den beiden Georgio ist der Streit
zwischen den Kirchen St. Groce und L e fk a ra , welche
beide sich im Besitze eines echten Kreuzpartikels halten. Die
heil. Helena, Gemalin Constantins, brachte nämlich bei ihrer
Zurückkunft von Jerusalem ein Stückchen Holz angeblich vom
Kreuze Christi mit, worüber sie auf der Spitze cinps weit aus domi-
nirenden Berges von C jpern eine Kirche und nebenan ein Kloster
bauen liess. Neidisch auf die Prosperität des Klosters St. Croce
(o Sravnog o ■dsoxQSfiarjtog) verfertigten die Priester von Lefkara
ein ähnliches in Silber gefasstes hölzernes Kreuzlein
und massten sich die Echtheit dieses Kleinodes an. Es kam
zwischen beiden Kirchen zum Streite und zur Confrontation
beider Kreuzpartikel und es stellte sich dabei eine solche
Aehnlichkeit beider heraus, dass eine Verwechslung leicht
möglich war und in der That auch wirklich stattfand. Nun
wusste man nicht mehr, welcher von beiden der von der heil.
Helena mitgebrachte Kreuzpartikel war, und es hatte eben so
viel Wahrscheinlichkeit, dass derselbe nunmehr in der Kirche
von St. Croce als in jener von Lefkara aufbewahrt wird.
Kurz die Geistlichen des letzteren Ortes hatten ihren Zweck
erreicht, auch ihrer Kirche einen grösseren Zuspruch zu
Wege zu bringen, und noch gegenwärtig ist der Streit,
an dem zuletzt selbstverständlich auch das Publikum Theil
nahm, nicht entschieden, wo sich der echte Partikel befinde.
Natürlich wurde auch mir jener von St. Croce als der allein
echte vorgewiesen.
Wie schon bemerkt ist alle Verschwendung in den
griechischen Kirchen auf den Altar — Iconostasis -— angehäuft.
Man findet auf dieser nur durch ein verhangenes
Pförtchen durchbrochenen Bretterwand, welche den Hintergrund
der Kirche von dem übrigen abscheidet, eine nicht
unbeträchtliche Sammlung von Porträten , die sich zuweilen
auf 50 und noch mehr belaufen. Der Grieche liebt es seine
Heiligen nur von Angesicht kennen zu lernen, um anderes
kümmert er sich weniger, daher scheint sich seine Kunst nur
auf das Porträtiren zu beschränken. Um so mehr nahm es
mich Wunder einmal auch eine historische Darstellung bemerkt
zu haben. Es war dies im Hochgebirgskloster Ma-
chera das seinen Namen — Schlachtmesser, Schwert —. wahrscheinlich
von irgend einer ritterlichen That herleitet, was
aber keinem der dortigen Mönche bekannt ist. Dass dieselben
jedoch ritterlicher Thaten fähig sind nicht blos da,
wo es sich um Erwerb irdischer, vergänglicher Reichthümer,
sondern um Erlangung himmlischer und unvergänglicher Güter
handelt, zeigte das mit kecker Hand in Crayon entworfene